OstseeMan: Neue Streckenrekorde in Glücksburg

von Niels-P. Binder/tri2b.com für tri2b.com | 06.08.2007 um 14:21
Rekordlaune beim OstseeMan: Schleswig-Holsteins großes Triathlonspektakel in Glücksburg toppte bei seiner 6. Auflage einmal mehr alle bisherigen Bestmarken. Über 1000 Athleten hatten als Einzelkämpfer oder Staffelteilnehmer für den Dreikampf über die Legenden reiche Langdistanz aus 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen gemeldet. Zudem purzelten am Kurstrand die Streckenbestzeiten. Der Reutlinger Matthias Klumpp krönte seinen dritten OstseeMan-Sieg mit einer neuen Rekordmarke von 8:32:07 Stunden. Auch Conny Dauben (TSG Sprockhövel) knackte in 9:57:48 Stunden bei ihrem ersten Start im Norden auf Anhieb die bisherige Bestzeit von Birgit Schönherr-Hölscher (Witten), die nach einem Sturz auf der Laufstrecke ihre Ambitionen auf einen erneuten Erfolg aufgeben musste. Die 100-km-Europameisterin gehörte zu den wenigen Pechvögeln eines Events, das ansonsten wieder eine Vielzahl strahlender Gesichter hervorbrachte.

Der Wettergott hat offenbar ein Herz für die Triathleten. Rechtzeitig zum OstseeMan fand der Sommer doch noch den Weg nach Schleswig-Holstein und sorgte dafür, dass die Ausdauercracks wie zuletzt immer am ersten August-Sonntag auch dieses Mal in Glücksburg wieder ihren Wettkampf in sonnigem und heißem Ambiente erlebten und somit erneut das erhoffte Hawaii-Feeling an der Flensburger Förde aufkam. Die zuletzt eher ungewohnten Temperaturen versetzten die Zuschauer an den Straßen rund um das Wasserschloss und an den Strandpromenaden wie gewohnt in teilweise südländische Stimmung, ließen die Athleten jedoch noch mehr schwitzen als erhofft. Für die erste Disziplin, das 3,8 km lange Schwimmen vor dem Glücksburger Kurstrand, fanden die Athleten nahezu ideale Bedingungen vor. Eine spiegelblank im Morgenrot ruhende, mit 16,2 Grad Celsius Wassertemperatur jedoch noch recht frische Förde empfing am frühen Morgen das Rekordteilnehmerfeld bei der sechsten Auflage des Ausdauerspektakels im Norden.


Klumpp feiert den dritten Sieg in Glücksburg


Neben den 454 Einzelstartern sprangen 186 Staffelschwimmer ins kühle Ostseewasser. Auch auf den sechs Runden der 180 km langen Radstrecke zeigte sich der von manchen gefürchtete Wind sehr gemäßigt und kam erst auf den letzten Runden spürbar auf. Spätestens die Nachmittagssonne beim abschließenden Marathonlauf machte den OstseeMan jedoch für alle zum echten Härtetest. Das wusste auch Sieger Matthias Klumpp aus langer Triathlonerfahrung. Trotz eines soliden Vorsprungs, den er sich bereits mit der zweitbesten Schwimmleistung aller Favoriten und einem harten Radantritt erarbeitet hatte, war der schwäbische Ausdauercrack erst auf den letzten Metern siegesgewiss. „Es lief echt optimal, aber es kann immer passieren, dass dir kurz vor dem Ziel noch der Stecker gezogen wird.“, merkte der Sieger drei Tage vor seinem 39. Geburtstag an, nachdem er sich mit seinem abermaligen Erfolg das größte Geschenk selbst gemacht hatte. „Ein Mal zu gewinnen, ist schön. Drei Mal natürlich noch schöner“, meinte der Ex-Profi. Nach 8:32:07 Stunden hatte er letztlich jedoch nicht nur seine eigene Streckenbestmarke um fünf Minuten verbessert, sondern auch seine Verfolger deutlich abgehängt. Nach dem Wechsel auf die Laufstrecke baute er seinen Vorsprung mit der schnellsten Laufzeit der Einzelathleten weiter aus und überließ den Verfolgern den äußerst spannenden Kampf um den zweiten Platz.

Spannender Kampf um die Plätze

Auf diesen hatte sich nach wenigen Laufkilometern zunächst der Riesebyer Lars Apitz (Nord-Team) vorgearbeitet, ehe die famose Aufholjagd von Joseph Spindler (Düsseldorf) und Horst Wittmershaus (Weyhe) noch Früchte trug. Nach dem Radfahren noch an neunter Stelle liegend holte Vorjahressieger Spindler Platz für Platz auf, ehe er zu Wittmershaus aufschloss und sich mit diesem bis zum letzten Kilometer ein heißes Duell lieferte. Am Ende hatte der 33-jährige Spindler in 8:47:18 Stunden den längeren Atem, während sich Wittmershaus nach 8:48:40 Stunden auch über den dritten Platz und den Gewinn der Norddeutschen Meisterschaft freute. Lars Apitz, der die beiden Medaillengewinner einige Kilometer vor dem Ziel passieren lassen musste, konnte sich als Vierter des Gesamtklassements (8:53:37 Stunden) mit dem inoffiziellen Titel des besten Schleswig-Holsteiners trösten.

Siegprämie für den Hawaii-Flug


Freud und Leid lagen bei den Frauen ganz eng beieinander. Conny Dauben (TSG Sprockhövel) ging nach einer starken Radleistung mit rund einer Viertelstunde Vorsprung auf die Laufstrecke und zeigte bei ihrem 14. Langdistanzwettkampf auch in der letzten Disziplin keine Ermüdungserscheinungen. Gleichwohl fürchtete sie bis zur letzten Runde, doch noch den Atem der Ausnahmeläuferin Birgit Schönherr-Hölscher im Nacken spüren zu müssen. Die Favoritin hatte auch in der Tat den Vorsprung bereits etwas schmelzen lassen, ehe ihrer Aufholjagd ein jähes Ende gesetzt wurde. In der vorletzten der fünf Laufrunden hatte sie ein männlicher Teilnehmer bei einem ungestümen Überholvorgang angerempelt und zu Fall gebracht. Schönherr-Hölscher stürzte auf ihr Knie, versuchte anschließend noch weiter zu laufen, ehe sie angesichts des dicker werdenden Knies resigniert ausstieg. „Das ist bitter, das hätte vorne noch spannend werden können“, stellte Renndirektor Reinhard Husen mitfühlend fest. Während die 100-km-Europameisterin ob des vermasselten OstseeMan-Triathlons und der Ungewissheit um ihre weitere Saisonplanung einige Tränen vergoss, erfuhr die Siegerin vom Schicksal ihrer Verfolgerin erst nach dem Zieleinlauf. Mit ihrer Streckenrekordzeit von 9:57:48 Stunden präsentierte jedoch auch sie sich als würdige Siegerin des langen Ausdauer-Dreikampfes. „Mit der Siegprämie kann ich nun den Flug zum Ironman auf Hawaii finanzieren“, blickte Conny Dauben bereits nach vorn auf ihren Start beim Original aller Langstreckentriathlons. Michaela Wageneder (Tri-Finisher Berlin/ 10:25:06 Std.) und Verena Wißmann (A3K Berlin/ 11:11:58 Std.) folgten ihr in der Frauenkonkurrenz mit klarem Abstand. Für internationales Flair am Streckenrand sorgten dieses Mal mehr als je zuvor die ausländischen Gäste. Der spanische Klub Triathlon Miranda hatte gleich sechs Athleten ins Rennen geschickt und eine rührige Fangemeinde mitgebracht. „Venga, Venga“ schallte es ein ums andere Mal über den Kurstrand, ehe sich Raul Delgado nach 9:22:00 Stunden der schnellste Iberer im Ziel einfand.