3. COOLMAN am Kniebis: Titelverteidiger geben das Zepter nicht ab

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 19.01.2003 um 21:45
Am Kniebis bei Freudenstadt verteidigten Benjamin Sonntag (SC Willingen) und Sigrid Lang (Team multisportsnetwork) ihre Titel aus dem Vorjahr erfolgreich. In der dritten Auflage des Alpirsbacher Klosterbräu COOLMAN-Wintertriathlon über 7 km Laufen, 15 km Mountainbiken und 10,5 km Langlaufen dominierten die Stars der deutschen Wintertriathlon-Szene ...

Am Kniebis bei Freudenstadt verteidigten Benjamin Sonntag (SC Willingen) und Sigrid Lang (Team multisportsnetwork) ihre Titel aus dem Vorjahr erfolgreich. In der dritten Auflage des Alpirsbacher Klosterbräu COOLMAN-Wintertriathlon über 7 km Laufen, 15 km Mountainbiken und 10,5 km Langlaufen dominierten die Stars der deutschen Wintertriathlon-Szene die Konkurrenz deutlich. Kunstschnee und Freiwillige sichern das Gelingen Beinahe wäre auch der verspätete Saisonauftakt der Wintertriathleten ein Opfer des schneearmen Winters geworden. Dank der neu erstellten Beschneiungsanlage am Kniebis und dem unermüdlichen Einsatz der vielen freiwilligen Helfer konnten die insgesamt über 300 Teilnehmer aus 13 Nationen aber schließlich doch noch auf einer optimal präparierten Wettkampfstrecke an den Start gehen. Ernst fordert Sonntag heraus Die guten Bedingungen wollte zu aller erst der als Laufspezialist bekannte Walter Ernst vom SC Oberstaufen nutzen. Er diktierte zusammen mit Benjamin Sonntag (SC Willingen) das Tempo während des 7 km langen Laufauftaktes. Kurz vor der ersten Wechselzone konnte sich Ernst sogar ein wenig absetzen und wäre sein Wechsel nicht so schwach gewesen, hätte er Sonntag in Zugzwang gebracht. Benjamin Sonntag konnte es besser und verließ den Wechselbereich per MTB als Erster. In seiner „Sahnedisziplin“ fuhr Sonntag nach eigenen Aussagen „kontrolliert am Anschlag“ und konnte sofort einen klaren Abstand zu seinen direkten Verfolgern heraus fahren. Kontaktlinse weg – Schrecksekunde für Sonntag Auch der Verlust einer Kontaktlinse führte zu keinem Zeitverlust – im Gegenteil. Das etwas vorsichtigere Bergabfahren kompensierte der Jungprofi aus dem Hochsauerland durch vermehrten Krafteinsatz an „den Drückerstrecken“, der Sieg wurde bereits greifbar. Auf den Skiern stand dann eigentlich „nur noch heimlaufen“ auf dem Programm. Auf einem sicheren zweiten Platz landete mit 1:32 Minuten Rückstand Falk Göpfert von der SG katek Grassau. Sprintfinish um Platz drei Umso spannender verlief der Kampf um den letzten freien Platz auf dem Siegerpodest. In einem packenden Spurtfinale kamen in der letzten Kurve vor dem Ziel Walter Ernst und der Willinger Thomas Schrenk aneinander und stürzten. Schrenk rappelte sich schneller auf und lief zwei Sekunden vor Ernst über die Ziellinie. Erst auf dem fünften Platz folgte mit dem Norweger Frode Pedersen der erste ausländische Teilnehmer. Der als heißer Titelanwärter gehandelte amtierende Welt- und Europameister Marc Ruhe (LIE) verlor schon zum Beginn der Laufstrecke den Anschluss an die Spitze und gab das Rennen auf der ersten Radrunde auf. Zum etwas überraschenden Ausstieg Ruhes äußerte sich Sieger Sonntag in der Weise eines Champions. „Man darf den Marc jetzt nicht abschreiben, es ist hier nach den vielen Terminverschiebungen die erste Standortbestimmung. Da ist man nervös und es ist schwer, sofort die optimale Wettkampfform zu finden. Mir ist es umso besser geglückt.“ Die von vielen ungeliebte Favoritenrolle nimmt Sonntag gerne an, schließlich war das Race heute keine „Eintagsfliege“. Schon nächste Woche im schweizerischen Wildhaus plant er beim dortigen Weltcup die Fortsetzung. Lang locker – Vlasfeld chancenlos Das Damenrennen wurde zur „one-women-show“ von Sigrid Lang. Die für das Team des COOLMAN Ausrichters multisportsnetwork startende Lang setze sich von Anfang an von der ärgsten Konkurrentin Marianne Vlasveld (NL) ab und gewann mit 1:44 Minuten Vorsprung ihren fünften Deutschen Titel. Platz zwei sicherte sich ebenso ungefährdet die amtierende Weltmeisterin aus den Niederlanden. Gut fünf Minuten später folgte Jutta Schubert vom Kemptener GAT Team auf Platz drei. Vlasfeld kommentierte die deutliche Niederlage damit, dass „an einem guten Tag auch ein Sieg über Lang möglich sei“. Den hatte sie offenbar nicht. Für Gesprächsstoff ist in diesem Duell also gesorgt. Die WM in Oberstaufen hätte allerdings ein spannenderes Frauenrennen verdient. Über 2000 Zuschauer machen Stimmung am Kniebis Der Zuspruch der Zuschauer war trotz der wenigen Spannungsmomente beeindruckend. Gut 2000 Ausdauersportbegeisterte nutzten den schönen Wintertag zu einem Ausflug an den Kniebis und feuerten neben den Erstplazierten auch die vielen Freizeitsportler an. Solch eine gelungene Veranstaltung wird sicher auch andere Ausrichter dazu bewegen, einen Wintertriathlon auszurichten. Die Sportart hat allemal eine größere Plattform verdient. Allerdings ist bei den derzeitigen Wetterbedingungen der Aufwand immens und der zum Ende des COOLMAN einsetzende Regen weckte nicht unbedingt schlummernde Motivationen.
Zaehler