Alpentriathlon am Schliersee hat keine Zukunft mehr

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 03.11.2023 um 19:53
„Findet 2024 nicht statt“ – mit diesen vier Worten verabschiedet sich mit dem Sixtus Alpentriathlon Schliersee ein absoluter Triathlon-Klassiker sehr wahrscheinlich endgültig in den Geschichtsbüchern. In den letzten Tagen war bekannt geworden, dass die veranstaltende Deutsche Triathlon gGmbH ihr zweijähriges Engagement am Schliersee nicht fortführen wird. Die Gründe liegen vor allem an den hohen Anforderungen bei der Streckenführung, deren Absicherung und den daraus resultierenden Kosten.

So verbuchte die gemeinnützige Veranstaltungs-GmbH trotz der in diesem Jahr deutlich gestiegenen Teilnehmerzahl erneut ein deutliches Minus. Nach einem Bericht in der Regionalausgabe von merkur.de trat der Veranstalter im Nachgang der diesjährigen Veranstaltung an die Gemeinde Schliersee mit der Bitte heran, für die 2024er Neuauflage eine deutlich höhere Kostenbeteiligung zu gewähren. Im Raum soll eine fünfstellige Summe gestanden haben, die die bisherige Unterstützung um das mehrfache überstiegen hätte. Der Schlierseer Gemeinderat hat den dazu formulierten Antrag letztendlich abgelehnt.

Moritz Lange, verantwortlicher Projektleiter der Deutschen Triathlon gGmbH, äußerte sich gegenüber tri2b.com wie folgt: „Es war eine große Freude und Ehre für uns, die Kultveranstaltung Alpentriathlon Schliersee die letzten zwei Jahre zu organisieren. Leider mussten wir gemeinsam mit der Gemeinde Schliersee feststellen, dass die Grundvoraussetzungen für eine Fortführung des Alpentriathlon nicht mehr gegeben sind. Die hohen Anforderungen an Streckenführung und an Absicherung der Strecken, die damit verbundenen Kosten und ein Mangel an Möglichkeiten, daran grundsätzlich etwas zu ändern, führen leider dazu, dass es nicht mehr möglich ist, ein für alle – also Veranstalter, Gemeinde und Teilnehmende – attraktives Paket zu schnüren. Auch wenn es für die Sportlerinnen und Sportler sowie alle Beteiligten, die in den letzten Jahren viel Aufwand für den Alpentriathlon betrieben haben, sehr schade ist, können wir den Alpentriathlon 2024 leider nicht durchführen.

Inwieweit auch die im vergangenen Sommer vor Ort aufgekommene Kritik an den zu langen Streckensperrungen bei der Entscheidung eine Rolle gespielt hat, kann nur gemutmaßt werden.

 

Veranstalter wechselten munter durch – ruhmreiche Geschichte in den 90igern und Millenniumjahren

Unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen dürfte das Interesse an potenziellen zukünftigen Veranstaltern wohl eher gering ausfallen. So hatten vor der Deutschen Triathlon gGmbH bereits die Eventagenturen Wechselszene (2014/2015), Communico (2016/2017/2018) und PlanB (2019) versucht, den im Jahr 1988 erstmals ausgetragenen Alpentriathlon zwischen Schlier- und Spitzingsee erfolgreich fortzuführen. Immer wieder sickerte dabei durch, dass die Zusammenarbeit zwischen den Veranstaltern und den Verantwortlichen vor Ort nicht immer reibungslos verlief. Die Blütezeit erlebte der Alpentriathlon schon lange davor unter der Federführung von Andreas Fischer (Veranstalter bis 2013). Europacup-Rennen, Deutsche Meisterschaften und die Bundesliga sorgten dafür, dass alljährlich die Crème de la Crème der nationalen und internationalen Triathlon-Szene in die Bayerischen Alpen kam. Entsprechend weltmeisterlich ließt sich die Siegerliste: Unter anderem konnten Thomas Hellriegel, Michael Raelert, Daniel Unger, Rob Barel, Natascha Badmann, Nicola Spirig, Leanda Cave und Anne Haug am Spitzingsee gewinnen.

2023 trugen sich der Freilassinger Herbert Enzinger und Sina Böhne (offene Wertung), sowie Lasse Nygaard Priester und Lisa Tertsch (Bundesliga-Wertung) in die ruhmreiche Siegerliste ein. Es könnte vorerst der letzte Eintrag bleiben.