An der Rother Herausforderung wuchsen Kraft und Leder über sich hinaus

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 14.07.2002 um 22:33
Gegen Lothar Leder’s taktisches Können auf der Rother Triathlon-Langstrecke ist derzeit einfach kein Kraut gewachsen. Wahrscheinlich hatte auch kein anderer deutscher Triathlet jemals vergleichbare Fähigkeiten. Sein Stil, mit dem er nun die letzten drei Auflagen des deutschen Toprennens in Franken gewann, muss die Konkurrenz allmählich zur Verzweiflung treiben, denn deren eigene Renngestaltung – und mag sie noch so mutig sein – sollte am Ende im Kampf um den Sieg immer gegen sie verwendet werden. Die Anderen wagen, Lothar gewinnt! – Nina Kraft dagegen löst ihre Aufgabe mit purer Athletik ...

Fast ist sie also komplett, die Serie europäischer Spitzenveranstaltungen auf der Triathlon-Langdistanz. Und die Traditionsveranstaltung in Roth hat heute bei den Frauen wie den Männern gleichermaßen ein Spitzenfeld internationaler Stars aufgeboten, das weder auf Lanzarote, noch in Frankreich oder Österreich in diesem Jahr verpflichtet werden konnte. Von den Stars, die das Rennen bestimmten, musste sich allerdings auch keiner mehr für den Ironman auf Hawaii qualifizieren, denn Quali-Slots sind das Einzige, was Roth nun nicht mehr bieten kann. Umkehr in Roth – Klasse statt Masse Das Startfeld in der erweiterten Spitze war viel dünner in Roth, als man es von vergangenen Jahren kannte. Da man sich nämlich in Roth keinen Startplatz mehr für die Pazifikinsel sichern konnte, musste die sogenannte zweite Garde zu den Lizenzveranstaltungen abwandern – das war keine Überraschung. Doch hatten die Rother Organisatoren nach der Trennung von der World Triathlon Corporation das einzig Richtige getan: Für ihre Traditions-Veranstaltung verpflichteten sie frühzeitig Weltklasse-Athleten wie Nina Kraft, Gillian Bakker, Nicole Leder und die Duathlon-Weltmeisterin Erika Csomor. Bei den Herren sagten mit Lothar Leder, Thomas Hellriegel, Cameron Brown, Andreas Niedrig und Steve Larsen ebenfalls zahlreiche Topstars zu. Zudem boten die Männer um Herbert Walchshöfer und Detlef Kühnel den Newcomern mehr denn je perfekte Bedingungen, weil die Drafting-Problematik vergangener Auflagen sich allein über die geringere Quantität perfekt auflöste. Diesmal spielte sogar das Wetter mit ... Ein wenig zu lang Zwei Minuten länger als bei seiner bisherigen Rother Bestzeit brauchte Schwimm-Etappensieger Andreas Niedrig für die 3,8 Kanalkilometer, doch auch die Zeiten der Verfolger sprachen für eine leichte Überlänge von etwa 150 Metern. Lothar Leder hatte sich in der ersten Streckenhälfte zu Mitfavorit Cameron Brown wieder heranarbeiten müssen und verließ das Wasser dann schon an zweiter Position, 1:59 Minuten hinter Niedrig. Zu Letzterem habe er bewusst reißen lassen, sagte er später. Denn er sei sich sicher gewesen, dass Brown seiner temporeichen Verfolgung Niedrigs auf den ersten Kilometern der Radstrecke nicht folgen werde. - 30 Sekunden hinter dem Duo Leder/Brown dann eine Verfolgergruppe mit Mika Luoto aus Finnland, Andriy Behen (UKR) und – schon Thomas Hellriegel, der kraftvoller wirkte, als in den vergangenen Jahren und der sich ja nur so alle Möglichkeiten der taktischen Renngestaltung erhalten konnte. Lesen Sie weiter in Teil 2 ...