Angeschlagene Mountainbiker

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 18.12.2002 um 08:00
Einen haben wir noch! Mitten im eisigen Schlamm und rechtzeitig zum ersten, weihnachtlichen Schneetrail geht tri2b.com für die Sportmedizin noch einmal in tiefere Etagen. Wieder geht es um das reproduktive System männlicher Radler. Es muss einfach gesagt werden: Mountainbiker setzen sich einer übergroßen Wahrscheinlichkeit aus, Verkalkungen ...

Eindrucksvoll und zum Vorbeisehen einfach zu wichtig: Mountainbiker setzen sich einer übergroßen Wahrscheinlichkeit aus, Verkalkungen und Zysten am Hoden zu bekommen. Das ergab eine in Innsbruck (Österreich) durchgeführte Untersuchung an 85 Mountainbikern, die die Radiologenfachzeitung "Radiology" veröffentlichte. Untersucht wurden Mountainbiker, die wöchentlich mindestens 12 Stunden und jährlich 5.000 Kilometer im Sattel verbringen. Die Sportler waren im Mittel 25 Jahre alt und verzichteten in ihrem Training auf vollgedämpftes Equipment. Ultraschallaufnahmen zeigten: 80 der untersuchten Mountainbiker - das entspricht deutlichen 94 Prozent - hatten krankhafte Veränderungen im Skrotum (Hodensack) in Form von Verkalkungen. Die betrafen Hoden, Nebenhoden und Bindegewebe. Auch sogenannte Hydrozele kamen vor, durch Traumen entstandene und mit Gewebewasser gefüllte "Blasen". Beinahe die Hälfte der Sportler hatte die Veränderungen schon selbst ertastet oder als Druckgefühl wahrgenommen. In einer vergleichenden Untersuchung an 31 gleichalten Nichtradlern hatten nur fünf Prozent überhaupt Veränderungen im Skrotum - ausschließlich harmlose Zysten ohne Symptome. Die Innsbrucker Mediziner leiteten daraufhin eine weitere Untersuchung ein, die den Zusammenhang zwischen den beobachteten Verkalkungen und einer männlichen Unfruchtbarkeit klären soll. Es war zuvor nämlich in Routineuntersuchungen festgestellt worden, dass bei unfruchtbaren Männern gleichartige Veränderungen häufiger vorkommen, als bei vollkommen funktionstüchtigen Erzeugern. Erste Ergebnisse sollen in den nächsten Tagen auf einem nordamerikanischen Radiologenkongress veröffentlicht werden. Eine erste Empfehlung für Hardcore-Biker mit Familiengelüsten wäre sicher schon vorab nicht allzu gewagt: Gummi, Schwingen und Federn ans Bike, was das Zeug hält. Es kann nur besser werden!