Challenge Gran Canaria: Ein Spanier stört die deutsche Triathlon-Party

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 21.04.2018 um 13:52
Der Spanier Pablo Dapena Gonzales hat die Challenge Gran Canaria 2018 gewonnen und dabei die deutschen Topfavoriten Andi Böcherer und Patrick Lange in einer engen Laufentscheidung auf die Plätze zwei und drei verwiesen. Bei den Frauen hieß die Siegerin nach 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen Yvonne van Vlerken.

Schon den Schwimmauftakt am Amadores Beach dominierte Pablo Dapena Gonzales, der nach 26:04 min. als Führender zu seinem Zeitfahrrad stürmte. Mit gut 20 Sekunden Abstand folgte eine siebenköpfige Verfolgergruppe, mit Andi Böcherer, Patrick Lange, dem Vorjahreszweiten Pieter Heemeryck aus Belgien, dem Briten Tom Davis, Milosz Sowinski aus Polen und den beiden Schweizern Sven Riederer und Manuel Küng. Der mitfavorisierte Patrick Nilsson aus Schweden büßte eineinhalb Minuten auf die Lange-Gruppe ein und gab später auf. Bis der amtierende Challenge Roth-Sieger Bart Aernouts aus den Fluten des Atlantik kam, vergingen sogar nochmals 90 Sekunden.

 

Andi Böcherer sucht auf dem Rad die Flucht

 

Auf der kurvenreichen Pendelstrecke entlang der Südwestküste Gran Canarias setzte nun Andi Böcherer die Akzente. Auf den ersten 40 Kilometern holte der Freiburger zunächst den Spanier Dapena Gonzales ein und fuhr zugleich einen Vorsprung auf den Rest der Gruppe um Hawaii-Sieger Lange heraus. Der Darmstädter führte seinerseits ein kompaktes Quartett mit Riederer, Heemeryck und Dapena Gonzales an, die bis ins Radziel allerdings zwei Minuten auf Ausreißer Böcherer verlieren sollten. Bis zum Wechsel in die Laufschuhe hatte sich zudem Bart Aernouts mit einer beherzten Aufholjagd an das Verfolgerquartett heran gekämpft.

 

Böchis Führung hält auf den ersten 10 Laufkilometern

 

Aernouts hatte allerdings alle Kräfte bei der Aufholjagd verbraucht und war bereits auf den ersten Laufkilometern wieder raus aus dem Titelkampf. Die Verfolger knapperten nun auf dem viermal zu durchlaufenden Wendepunktkurs Sekunde um Sekunde an Böcherers Vorsprung, wobei Dapena Gonzales am vehementesten zur Sache ging. Nach der Hälfte des Halbmarathon setzte sich der 30-Jährige aus Pontrevedra an die Spitze, der erst in der Vorwoche bei der Challenge Rom auf Rang zwei für Aufsehen sorgte. Böcherer gab seinerseits nicht locker und ließ den Rückstand nicht weiter als bis auf 20 Sekunden anwachsen. Mit etwas Abstand folgte an dritter Position Patrick Lange, während Riederer nun deutlich zurück fiel. 

Die Podiumsplätze waren vergeben: Pablo Dapeno Gonzales siegte in 4:00:24 Stunden vor Andi Böcherer (4:00:41) und Patrick Lange (4:01:16), die allesamt unter der Streckenbestzeit des Vorjahressiegers Alistair Brownlee blieben. "Zweiter mit 20 Sekunden Rückstand. Ich bin stolz, dass ich auf dem Rad allein unterwegs war, " resümierte Böcherer im Ziel über den Rennverlauf. Zufrieden zeigte sich Lange mit seinem Saisonauftakt: "Ich bin mit meiner heutigen Leistung voll im Soll. Für den Saisonaufbau in Richtung erstes Saisonziel beim Mainova Ironman Frankfurt liege ich voll im Plan." Rang vier sicherte sich Bart Aernouts, der Sven Riederer noch klar auf Rang fünf verweisen konnte.

 

Yvonne van Vlerkens Alleingang

 

Im nur fünf Athletinnen umfassenden Profifeld der Frauen war das Schwimmen eine klare Angelegenheit für die Schweizerin Celine Schärer (29:12 min.), die über drei Minuten Vorsprung vor dem Trio Yvonne van Vlerken (NED), Anna Noguera Raja (ESP) und Ewa Komander (POL) mit auf die Radstrecke nahm. Kaum auf dem Rad, legte Yvonne van Vlerken so richtig los. Bereits nach 16 Kilometern, der ersten offiziellen Zwischenzeitnahme, hatte sie Schärer von der Spitze verdrängt und fuhr von nun an allein vorne weg. Nach 90 Radkilometern betrug van Vlerkens Vorsprung vier Minuten auf Ewa Kommander, und deren acht auf Schärer. 

Auf der Laufstrecke änderte sich an dieser Konstellation nichts mehr. Yvonne van Vlerken triumphierte in 4:38:41 Std. vor Eva Komander (4:43:45) und Anna Noguera Raja (4:46:21).