Christoph Mauch: "Wintertriathlon wird nie ein Volkssport"

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 06.03.2005 um 18:49
Der Schweizer Christoph Mauch zählt seit Jahren zu den besten Athleten im Wintertriathlon. In diesem Winter hat sich der Sempacher allerdings gegen Weltcup und WM entschieden und findet zu den Versäumnissen des Weltverbands deutliche Worte der Kritik ...

Am Wochenende fand mit der Weltmeisterschaft in Strbske Pleso die kurze Wintertriathlon-Saison ihren Schlusspunkt. Ohne Christoph Mauch, der seit Jahren als einer der besten Wintertriathleten der Szene gilt. Der Sempacher startete in diesem Winter nur in Oberstaufen. Jetzt bereitet er sich auf die neue IRONMAN-Saison vor. tri2b.com hat sich mit dem Allround-Athleten über seine Ziele im Jahr 2005 und die Zukunft des Wintertriathlon unterhalten. tri2b.com: Christoph, du hast den Oberstaufner Wintertriathlon bei schwierigsten Bedingungen gewonnen und dabei die deutschen Spitzenathleten klar distanziert. Eigentlich wärst du jetzt auch ein Favorit für die kurzfristig in Strbske Pleso angesetzte Weltmeisterschaft. Christoph Mauch (C.M.): Die steigt leider ohne mich. Die ITU hat es ja wieder einmal nicht geschafft, frühzeitig einen Wettkampfkalender zu veröffentlichen. Wenn im Januar plötzlich eine WM festgelegt wird, bin ich nicht bereit, meine ganze Planung für die Vorbereitung auf die Sommersaison über den Haufen zu werfen. tri2b.com: Du wärst also weiter im Wintertriathlon aktiv, wenn der Rennkalender besser organisiert wäre? C.M.: Auf jeden Fall, denn es dürfte doch kein Problem sein, die Termine im Herbst festzusetzen. Aber der Weltverband hat sich da zu sehr an Olympia festgebissen. Um den Wintertriathlon hat sich niemand mehr gekümmert. Die ITU müsste ein festes Budget zur Verfügung stellen und eine Person, die sich um den Weltcup-Kalender kümmert. Ich bin mir sicher, wenn die ITU beim österreichischen, deutschen oder schweizerischen Verband anfragen würde, dann könnte man was bewegen. Aber es kommt nichts. tri2b.com: Das sind kritische Worte an die ITU. Hat der Wintertriathlon überhaupt noch eine Zukunft? C.M.: Wintertriathlon ist sehr attraktiv, aber er wird nie ein Volkssport werden. Dafür ist er viel zu materialaufwändig. Der Biathlon ist auch keine Volkssportart, ist aber mittlerweile die attraktivste Wintersportart im Fernsehen. Wintertriathlon könnte, richtig aufbereitet, genauso interessant sein. Das ist der Weg, wo es hingegen müsste. Dann hätten die ambitionierten Wintertriathleten auch eine Perspektive. tri2b.com: Momentan gibt es aber nur noch eine Hand voll Athleten, die sich auf den Wintertriathlon konzentrieren. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um Sponsoren und Medien zum Wintertriathlon zu locken. C.M.: Die erste Chance ist schon vergeben worden. Am Anfang hatten wir eine richtige Dynamik im Wintertriathlon. Es gab sehr viele gute Athleten, doch dann haben sich die Älteren aus dem Wettkampfsport zurückgezogen. Jüngere talentierte Athleten haben sich anders orientiert. Benjamin Sonntag ist dafür das beste Beispiel. Jetzt ist es natürlich umso schwieriger, den Sportlern Wintertriathlon schmackhaft zu machen. Eine Perspektive könnte sein, wenn Wintertriathlon im Jahr 2010 oder 2014 olympisch würde. Eigentlich bin ich da eher pessimistisch. Aber es besteht ja noch die Hoffnung, dass sich der ITU- Präsident Les McDonalds in seinem Heimatort Vancouver, wo die Spiel 2010 stattfinden, für den Wintertriathlon stark macht. tri2b.com: Themenwechsel – du hattest dich in Oberstaufen überrascht über die gute Form auf dem Bike geäußert. Wie sieht das Wintertraining des Christoph Mauch aus? C.M.: Im Winter bin ich sehr viel auf den Langlaufskiern unterwegs. Ich mache das lieber, als im Winter auf dem Rad zu sitzen. Es ist ein super athletisches Training für die gesamte Muskulatur. Gerade die Beinbewegung lässt sich auf das Radfahren übertragen. tri2b.com: Und welche Wettkampfplanung hast du für das Frühjahr? C.M.: Ich habe mich entschieden, den erstmalig ausgetragenen IRONMAN Arizona am 9. April zu bestreiten. Nach dem Radblock auf Mallorca und einer Regenerationsphase zuhause in der Schweiz werde ich drei Wochen vorher in die USA reisen und vor Ort die letzten Einheiten trainieren. tri2b.com: Das verspricht ja ein spannendes Rennen zu werden. Faris Al-Sultan hat angekündigt, dort alles auf einen Sieg zu setzen. C.M.: Gewinnen will immer jeder. Der Faris hat aber sicher gute Chancen, wenn er so in Form ist wie auf Hawaii.