DATEV Challenge Roth 2015: Frommhold revanchiert sich

von René Penno für tri2b.com | 12.07.2015 um 16:09
Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Nils Frommhold hat den DATEV Challenge Roth gewonnen und Timo Bracht und den Australier David Dellow auf die Plätze zwei und drei verwiesen. Und auch die Zeit des Berliners konnte sich sehen lassen: 7:51:28 Stunden sind zwar kein neuer Rekord, zeigen aber, dass Frommhold in der ersten Liga der Topathleten mitspielt.

Nils Frommhold hatte kaum noch Kraft zum Jubeln. Der Berliner taumelte ins Ziel, man sah es ihm an: Die letzten Kilometer waren pure Schinderei. Nur noch der Wille zum Sieg, das Ding nach Hause zu bringen, hielt ihn auf den Beinen und trieb Frommhold voran. Angefeuert von seinem Team mit Trainer Wolfram Bott, Kumpel Niclas Bock und Freundin Sarah Fladung. Auf dem letzten Kilometer nahm er die ersten Glückwünsche entgegen, klatschte hier ab, klatschte da ab - dann endlich war das Triathlon-Stadion da, die letzten Meter, der Zielbogen. Bei 7:51:28 Stunden blieb die Uhr stehen. Kein Rekord, aber schneller als Timo Bracht vor einem Jahr, und die drittbeste Siegerzeit in der Geschichte des Challenge Roth.

Wie erwartet


Das obligatorische Glas mit Weißbier musste Nils Frommhold seiner Freundin für die Bierdusche übergeben. Das war der letzte Kraftakt an diesem Tag, den er dominiert hatte. Beim Schwimmen gehörte er zur ersten Gruppe, die der Brite Harry Wiltshire vor dem Münsteraner Henry Beck aus dem Wasser des Main-Donau-Kanals führte. Auf dem Rad sortierte sich die Spitze neu, das war erwartet worden.

Frommhold, Timo Bracht, Per Bittner, Markus Fachbach, Horst Reichel, Johann Ackermann und David Dellow gehörten dazu, übrig blieben zunächst acht. Andrew Starykowicz fehlte zu diesem Zeitpunkt noch, die Auftaktdisziplin verlief für den Amerikaner überhaupt nicht nach Wunsch, dass er aber zu den stärksten Radfahrern unter den Triathleten gehört, bewies Starykowicz anschließend. Nach 30 Kilometern war er in der Spitzengruppe angekommen und mischte dann kräftig mit. 

Programm abgespult


Nur absetzen konnte sich der Amerikaner nicht. Als es danach aussah, konterte Nils Frommhold. Das war auch der Moment, in dem der Wahl-Freiburger das Heft in die Hand nahm. Er nahm US-Boy Starykowicz bis zum zweiten Wechsel noch zwei Minuten ab, alle anderen verloren elf Minuten und mehr.

Danach spulte Frommhold sein Programm ab, auf den letzten Metern waren ihm aber deutlich die Strapazen anzusehen. Nur einholen, wie vor einem Jahr, ließ er sich nicht mehr. Timo Bracht wurde Zweiter, fünf Minuten hinter Frommhold, der hatte sich für letztes Jahr revanchierte.

Timo Bracht lieferte einmal mehr ein starkes, und auch taktisch cleveres Rennen ab. Als David Dellow nach 27,5 Kilometer an ihm dran war, legte der Vorjahressieger urplötzlich nochmal einen Gang zu, mit langen Schritten stahl sich der Bracht auf dem Rückweg von Eckersmühlen wieder davon. Dellow, Freund von der 2013er Rothsiegerin Caroline Steffen, brachte Platz drei ganz knapp unter der magischen Acht-Stundenmarke ins Ziel, vor den vier Deutschen Per Bittner, Stefan Schmid, Markus Fachbach und Johann Ackermann. Jubeln durfte von dem Quartett besonders Per Bittner, der in 8:04 Std. seine eigene Langdistanz-Bestzeit um über zehn Minuten verbesserte,  schaffte es in der DM-Wertung noch auf das Siegerpodest.

 

Radrekord durch Starykowicz

 

Nebenbei wurde heute auch ein neuer Radrekord aufgestellt. Andrew Starykowicz fuhr die 180 km in 4:09:13 und damit um exakt zweieinhalb Minuten schneller als der alte Rekordhalter Andreas Raelert, der die Marke bei seiner Weltbestzeit im Jahr 2011 setzte. Noch während der US-Amerikaner im Wanderschritt sich 9:36:44 Std. dem Ziel näherte, erklärte er gegenüber tri2b.com, dass ihm der Rekord durch das insgesamt verkorkste Rennen nichts wert ist.  Nur 17 Sekunden langsamer war Nils Frommhold unterwegs, der damit auch deutlich unter Raelerts Radrekord blieb.