DM Gelsenkirchen: Dittmer und Unger als Meister nach Peking

von René Penno für tri2b.com für tri2b.com | 03.08.2008 um 10:07
Anja Dittmer und Daniel Unger fliegen als Deutsche Meister zu den Olympischen Spielen nach Peking ...

Anja Dittmer und Daniel Unger fliegen als Deutsche Meister zu den Olympischen Spielen nach Peking. Beide gewannen am Samstag ihre Rennen bei hochklassig besetzten Internationalen Deutschen Meisterschaften im Gelsenkirchener Nordstern-Park. Das Podium der Frauen vervollständigten Kathrin Müller und Ricarda Lisk, hinter Unger belegten Jan Frodeno und Maik Petzold die nächsten Plätze. Eigentlich sei die Platzierung erstmal zweitranging, Hauptsache, die Form stimmt, sagte Anja Dittmer noch vor dem Start am Amphitheater, wo noch vor wenigen Jahren der Nachttriathlon zu Gast war. Nach den 750 Metern Schwimmen, (offiziellen) 20 Kilometern auf dem Rad und fünf Kilometer Laufen hatte die Neubrandenburgerin dann beides: Den Titel und die Bestätigung, dass die Form da ist. „Die Richtung für Peking stimmt“, war Dittmer nach dem Rennen erleichtert. Gleich von Anfang an hatte sie das Rennen mitbestimmt. Hinter Joelle Franzmann, die als Erste aus dem Wasser kam, stiegen Dittmer, Kathrin Müller und die Neuseeländerin Debbie Tanner, die für ALZ Sigmaringen am Start war, in einer kleinen Spitzengruppe aufs Rad. Während Franzmann schnell zurückfiel, wurde die fünfköpfige Spitze komplettiert durch Birgit Berk (Schwalbe-Team) und Carina Brechters (WSC Poseidon). Obwohl die Verfolgerinnen sich bemühten, das Quintett wechselte als Erste auf die Laufstrecke, wo Debbie Tanner gleich das Tempo vorgab. Die Lücke nach vorn vermochte als einzige nur noch Anja Dittmer zu schließen, bevor sie sich in der letzten der vier 1,2 Kilometer langen Laufrunden leicht von der Neuseeländerin absetzen konnte und zu ihrem sechsten Titel lief. Nur drei Sekunden dahinter folgte Debbie Tanner vor Lisa Norden (Asics-Team Witten), die auf dem Rad das Feld von hinten aufrollte und mit der besten Laufzeit des Tages (17:11) noch auf den dritten Platz vorlief. Als Vierte, und damit als Deutsche Vizemeisterin, kam Kathrin Müller vor Ricarda Lisk, die auf dem Rad ebenfalls vergeblich um den Anschluss kämpfte, ins Ziel. Die aber war trotz ihrer starken Laufleistung keineswegs zufrieden. „Das Schwimmen hat mir Probleme bereitet, ich habe mich fast verschwommen“, so Lisk, die nun mit Bronze dekoriert, am Montag zusammen mit dem Olympiakader den Weg nach Südkorea antreten wird. Als Siebte im Rennen sicherte sich Sarah Fladung den Titel der U23-Frauen vor Carina Brechters und Wencke Stoltz. Unger alle zwei Jahre Eine rein deutsche Angelegenheit war das Rennen der Männer. Jedenfalls auf den ersten neun Plätzen. Denn Kris Gemmell, nach dem Schwimmen noch in der großen Gruppe mit Unger und Co., zog sich beim Wechseln eine tiefe Fleischwunde zu und gab das Rennen schon nach wenigen Metern auf dem Rad wieder auf. Die 13-köpfige Spitzengruppe um Unger und Frodeno schickte sich derweil an, das Rennen unter sich auszumachen. Schließlich waren ja ein großer Teil derjenigen, die sich Hoffnungen auf den Titel machten, mit vorn dabei. Kaum vom Rad runter, legte Jan Frodeno gleich ein hohes Tempo vor. „Ich bin gleich scharf angelaufen“, so der Vizemeister, der dabei auch schon das Olympische Rennen im Kopf hatte. Nur Unger und Petzold konnten ihm folgen, von der ehemaligen Spitzengruppe blieb nicht mehr viel übrig. „Wir haben uns heute ganz gut was eingeschenkt“, so Frodeno hinterher zu den ständigen Tempowechseln. Die vor allem ihm wenig brachten. Denn Daniel Unger ließ sich einfach nicht abschütteln, immerhin musste Maik Petzold die beiden in der letzten Runde ziehen lassen. An der Spitze aber spielte Unger auf den letzten Metern seine Spurtstärke, wie schon vor wenigen Wochen beim Weltcup in Hamburg, aus und verwies seinen Kumpel Frodeno auf den Silberplatz. „Wenn Daniel in den roten Bereich kommt und dann noch den Schalter umlegt, dann hat man einfach keine Chance“, konnte sich Jan Frodeno schnell mit dem zweiten Platz anfreunden. Für Unger, der nach 2002, 2004 und 2006 nun seinen vierten Titel holte, war es, wie für Frodeno und Christian Prochnow, der Siebter wurde, der letzte Test vor den Olympischen Spielen. „Ich fahre als glücklicher junger Mann nach Peking. Ich bin in der besten Form, die ich je erreicht habe. Ein halbes Jahr lang habe ich jetzt alles dem Ziel Olympia untergeordnet und geopfert und kann zufrieden in Peking ins Wasser springen“, zog Unger sein persönliches Fazit. U23-Meister wurde Sebastian Rank (Asics-Team Witten), der als Vierter im Rennen noch den einen oder anderen Medaillenanwärter hinter sich lassen konnte. Als Sechster im Ziel sicherte sich Gregor Bucchholz (Zeppelin-Team Potsdam) Silber vor seinem Teamkollegen Nils Frommhold, der als 14. ins Ziel kam. Favoritenteams vorn Mit den Deutschen Meisterschaften ist auch die Deutsche Triathlon-Liga beendet. Überraschungen beim Finale gab es keine mehr. Bei den Frauen reichte dem Asics-Team Witten (Lisa Norden, Tina Herklotz, Maren Wolter, Lena Brunkhorst) Platz zwei hinter den Neubrandenburgerinnen (Anja Dittmer, Sarah Fladung, Wencke Stoltz, Juliane Straub), um sich den Mannschaftstitel bei den Frauen vor Neubrandenburg und dem Schwalbe-Team Krefeld zu sichern. Einzig die Entscheidung der Männer war noch spannend. Mit dem Doppelsieg durch Daniel Unger und Jan Frodeno aber machte das Hansgrohe-Team (Unger, Frodeno, Steffen Justus, Shane Reed, Jonathan Zipf) schließlich den Gesamtsieg perfekt. Trotz des zweiten Platzes beim Finale musste das Asics-Team Witten (Maik Petzold, Christian Prochnow, Matthias Zöll, Claude Esteen, Kris Gemmell) dem Ejot-Team Buschhütten (Andreas Raelert, Christian Weimer, Michael Raelert, Dirk Bockel, Thomas Springer) in der Gesamtwertung den Vortritt lassen. Endstand Deutsche Triathlon-Liga: Bundesliga Frauen 1. ASICS Team Witten 2. TriTeam Neubrandenburg 3. SchwalbeTeam Krefelder KK 4. Erdinger Alkoholfrei Ried 5. TuS Griesheim 6. TV Lemgo 7. ALZ Sigmaringen 8. SYNERGY SPORTS Erlangen 9. VivimedTeam TuS Neuköln 10. TF Feuerbach 11. SSF Bonn Bundesliga Männer 1. HansgroheTeam Schwarzwald 2. EJOT Team TV Buschhütten 3. ASICS Team Witten 4. ALZ Sigmaringen 5. PREKWINKEL Team TV Lemgo 6. Zeppelin Team OSC Potsdam 7. STIEBEL ELTRON Obergünzburg 8. TuS Griesheim 9. Stadtwerke Team Leipzig 10. Sportteam Augath Hannover 11. WMF BKK Team Süssen 12. StartNetTeam Darmstadt 13. Kieler Volksbank USC Kiel 14. Team Erdinger Dresden 15. Erdinger Alkoholfrei Riederau 16. SF Dornstadt