Doping: Katja Schumacher droht einjährige Sperre

von tri2b.com | 05.09.2004 um 20:22
Die Heidelberger Profi-Triathletin Katja Schumacher ist des Dopings überführt worden. Eine unabhängig von der B-Probe durchgeführte Spezialuntersuchung bestätigte den Verdacht einer künstlichen Zufuhr des Hormons Testosteron ...

Die Heidelberger Profi-Triathletin Katja Schumacher ist des Dopings mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron überführt worden. Das ergab eine so genannte Isotopenbestimmung, die in einem vom IOC anerkannten Dopinglabor in Kreischa durchgeführt wurde. Der Zweitplatzierten des IRONMAN Germany drohen nun die Aberkennung ihres Resultats und eine einjährige Wettkampfsperre. Die von der Deutschen Triathlon Union (DTU) veranlasste Spezialuntersuchung konnte nachweisen, dass es sich bei dem in Schumachers Urinproben vom 11. Juli gefundenen Hormon um körperfremdes Testosteron handelte. Schumacher hatte dies in einer öffentlichen Erklärung bestritten. Bis zum Montag abend (6. September) hat Schumacher nun Gelegenheit, sich gegenüber der Disziplinarkommission der DTU zu den Analyse-Ergebnissen zu äußern. Die Entscheidung über eine Sperre soll nach Auskunft der DTU spätestens am Dienstag fallen. Für Irritationen sorgte die Verteidigungsstrategie Schumachers und ihres Rechtsvertreters Michael Lehner. Nachdem die Athletin zunächst die Öffnung der B-Probe verlangt hatte, versuchte ihr Anwalt anschließend, genau dies per einstweiliger Verfügung zu verhindern. Das Dokument wurde dem Verband aber nur per Telefax rechtzeitig zugestellt und war deshalb nicht bindend, verlautete am Freitag aus DTU-Kreisen. „Ich habe auf der ganzen Welt noch nie von einem Fall gehört, dass eine Athletin gerichtlich gegen die Analyse einer Probe vorgeht, wo doch das Ergebnis noch gar nicht feststeht“, sagte Loreen Barnett, Geschäftsführerin der International Triathlon Union (ITU), am Rande des Triathlon-Weltcups in Hamburg. In einer am 24. August auf ihrer Webseite veröffentlichten Erklärung bestreitet Katja Schumacher, jemals wissentlich gedopt zu haben. Derzeit bereitet sich die 36-Jährige auf ihren Start beim IRONMAN Wisconsin am 12. September vor. Nun allerdings droht ihr nach der veralteten Anti-Dopingordnung der DTU eine einjährige Wettkampfsperre. International ist im Triathlon ein dreijähriges Startverbot üblich – der deutsche Dachverband will am 17. September eine überarbeitete Ordnung verabschieden. Erst Mitte Juli hatte die DTU den Dopingfall des Langstrecken-Triathleten Thomas Braun veröffentlicht, der im Juni 2003 beim IRONMAN France positiv getestet worden war, das Ergebnis der Analysen jedoch rechtlich angefochten hatte. Zu zwei weiteren, Anfang August gemeldeten Doping-Verdachtsfällen deutscher Triathleten wurden noch keine neuen Fakten bekannt.