Dubai: Ausdauersport im Aufbau

von Susann Kräftner für tri2b.com | 12.01.2016 um 10:20
Wir lieben es, die Evolution als Grundlage für Argumentationen unterschiedlichster Art heranzuziehen. Sie macht, das was wir sagen, plötzlich so wahr, so real, so unwiderlegbar. Der Mensch wird so unhinterfragt zu einem Wesen, das zum Gehen ja sogar zum Laufen gemacht wurde, ein Wesen, das seine Überlegenheit gegenüber anderen Arten von Leben erfolgreich ausspielen konnte, weil er in der Lage war, auch in großer Hitze große Leistungen abzurufen. Das ist jedenfalls das, was uns die Evolution glauben macht.

Wir haben uns über den Ostafrikanischen Graben über den ganzen Globus ausgebreitet und das geschah durch Gehen. Dies hat uns wohl zu Gehern prädestiniert. Das ist, was die Hypothese sagt. Jedoch wiederum nur ein anderes Denkkonzept. Es gibt viele Phänomen, die wir in der Regel mit der Evolution erklären, so als wüssten wir genau, welchen Verlauf diese Evolution nahm. Ob dieser Faden der Argumentation korrekt ist, weiss niemand, da ja die Evolution an sich nur ein Denkkonzept ist, aber eines der stärksten Paradigmen, das die Biologie bis heute hervor gebracht hat. Dank Dir, Darwin!

 

Die Fähigkeit der Menschen zu Ausdauerleistungen wird vor allem aus der Evolution abgeleitet

 

Nachdem wir in Bahrain auf Entdeckungsreise waren, flogen wir nach Dubai, der vibrierenden Metropole am Arabischen Golf, einer Stadt der Superlative. Ähnlich wie in Bahrain versuchen auch die Arabischen Emirate ihr  eigenes Volk und dabei besonders die Jugend zu einem aktiven Lebensstil zu motivieren. Bereits damals in den 80ern, als ich in den Emiraten lebte, waren das Drogenproblem und die Folgen des Übergewichts offensichtlich, wenngleich damals von Seiten der Regierung noch ignoriert und unter den Teppich gekehrt. Heute ist das nicht mehr der Fall.


Der Kampf gegen die chronischen Erkrankungen hat begonnen…

Faulheit und Langeweile waren und sind oft eine Krankheit des Wohlstands. Und so sind es folgenschwere Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Insulin-Resistenz, metabolisches Syndrom und psychische Störungen. Sie überziehen unsere Erde mit einem Schleier Des Unglücks und des Kummers, bis heute ohne sichtbare Lösung. Unsere Anstrengungen dieser Entwicklung entgegenzuwirken, benötigen Zeit um die fatalen Folgen umzukehren. Generationen müssen vielleicht untergehen. Mangel mag sich als die einzige Möglichkeit zur Heilung des Probleme herausstellen.

 

Die Dinge könnten so einfach sein: weniger essen, besser essen und mehr bewegen…

 

Die reichen Länder des Mittleren Ostens leiden an exakt den selben Gesundheitsproblemen, wie wir in der westlichen Welt. Über Jahrzehnte war die Beziehung zu ihrem Körper eigentlich nicht vorhanden. Man bewegt sich nur mit dem Auto fort, auch wenn das angesteuerte Ziel nur wenige Meter entfernt lag. Die königlichen Familien der Golfstaaten haben das Problem seit einiger Zeit sehr wohl erkannt und versuchen entsprechende Massnahmen zu ergreifen.


Pferde mögen keine Sandstürme...

 

Ausdauer dreht sich nicht mehr nur um Kamele und Pferde

 

Wir machten uns früh morgens auf den Weg in Richtung Al Ain, eine Wüstenoase im Emirat Abu Dhabi, ein Stadt von der Größe von Paris, aber nur mit einer Bevölkerungszahl von 600.000. Das ist etwas kleiner als Frankfurt. In der Mitter der 80er arbeitete ich dort in einem Krankenhaus, ehrlich gesagt nicht der Ort meiner Träume. So geschah auch diesmal, was in der Regel passiert, wenn wir im Ausland unterwegs sind: Wir machen einen Plan, den wir dann unterwegs ändern. Anstatt nach Al Ain zu fahren, folgten wir den Schildern zur »Dubai Endurance City«. Wir hatten keine Ahnung, was uns erwarten würde.


Durch die Stille der Wüste zu fahren, beruhigt den Geist und ist einfach wunderschön...

Es war ein sehr windiger Tag. Schon früh morgens war der Himmel durch die Farben der Wüste verfärbt. Auf unserer Fahrt kamen wir an der Wettkampfarena für Kamele vorbei, der ganze Stolz von Skeikh Mohammed bin Rashid al Maktoum, dem Herrscher von Dubai. Dann bogen wir von der Hauptstrasse ab, um in Richtung  der »Endurance City Dubai« weiter zu fahren, neugierig wie diese Stadt wohl aussehen würde. Wir kamen an grosszügig geplanten Pferde- und Kamelställen vorbei, die sich im Besitz der angesehensten Familien Dubais befinden. All ihr Stolz und Reichtum spiegelt sich in diesen Anlagen wider.


Die Pferde geben der Wüste den Hauch eines Märchens...

Die Arabische Halbinsel ist die Wiege des berühmten Araber Pferdes. Mit seinem prägnanten Kopf und seiner hohen Schwanzhaltung ist das Araber Pferd eine der am leichtesten zu erkennenden Pferdezüchtungen der Welt. Die Araber gehören auch zu den ältesten Züchtungen. Archäologische Funde von Pferden im Mittleren Osten lassen annehmen, dass es sich um eine bereits 4500 Jahre alte Rasse handelt.

Neben den Pferden sind auch die Dromedare oder Arabischen Kamele der ganze Stolz der Wüstensöhne. Parallel zu den Wüstenstrassen sind breite Sandwege für den Auslauf der Kamele angelegt, wo sich die Tiere sehr frei bewegen können, immer begleitet von Hütern, die sorgsam auf sie achten.


Die Kamel trotten gemächlich durch den Sandsturm und target geduldig ihre immer freundlichen Hüter...

Der Ursprung des Dromedars ist unklar. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wurde es aber in Somalia oder der Arabischen Halbinsel vor ca. 4500 domestiziert. Leider sind wir nicht auf die Falken getroffen, der dritte  grosse Stolz der Wüstensöhne. Dafür stießen wir mitten in der Wüsten auf Radfahrer, ein erstaunlich außergewöhnliches Bild.


Wüstenstolz...

Wir erreichten den neu angelegten Radkurs nach einer ungefähr 2-stündigen Fahrt durch die Wüste, wobei wir immer wieder angehalten hatten.


Die vielen Strassenschilder brachten uns zum Schmunzeln. Vielleicht deuten sie ja auch an, welche Dimensionen diese noch verlorene Stadt in Zukunft haben würde...


Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren...

 


Arbeitskräfte führen in den Emiraten ein hartes Leben...

Die Wege führen durch die Wüste, sie wirken bizarr und faszinierend. Ich liebe die Wüste. Wenn ich das nächste Mal hierher komme, werde ich eine Runde fahren. In der Mitte von Nirgendwo kann man sich Räder ausborgen.


Sollten Sie einmal nach Dubai reisen, ergreifen Sie die Gelegenheit beim Schopf, um ein Runde Rad zu fahren.


Ein Radfahrer, wir waren erstaunt. Man kann sie immer noch leicht zählen


Bilder, vom Straßenrand aufgenommen...

Zum guten Schluss setzten wir ganz begeistert, von dem, was wir gesehen hatten, unsere Reise fort und erreichten nach langer Fahrt das Stadtzentrum von Al Ain. Es war ein wunderschöner Ausflug. Das einzig Ärgerliche an diesem Tag, war der unglaubliche Verkehrsstau in Dubai, einer Stadt, die niemals zu schlafen scheint.