Faris Al-Sultan: "Ich will mal einen IRONMAN gewinnen"

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 10.02.2005 um 11:46
Der Münchner Faris Al-Sultan hat mit seinen beherzten Rennen in Roth und Hawaii für echte Glanzpunkte im Jahr 2004 gesorgt. Vor der neuen Saison hat sich der IRONMAN-Aufsteiger den Fragen von <i>tri2b.com</i> gestellt ...

Das Jahr 2004 war das Jahr des Faris Al-Sultan. In Roth und Hawaii stand er als Zweiter und Dritter auf dem Siegerpodest und konnte im fränkischen Triathlon-Mekka sogar die magische Acht-Stunden-Grenze knacken. tri2b.com hat sich mit dem Münchner über die Ereignisse nach dem Hawaii-Erfolg, das Doping-Problem im Triathlonsport sowie die Vorbereitung und Ziele für die kommende Saison unterhalten. tri2b.com: Faris, mit deinem zweiten Platz in Roth und dem dritten Rang auf Hawaii hast du im Jahr 2004 die bisher erfolgreichste Saison deiner Triathlonkarriere erlebt. Dein Name steht auch bei den alljährlichen Sportlerwahlen der großen Münchner Tageszeitungen hoch im Kurs. Wie hat sich das Leben des Faris Al-Sultan seit dem Oktober 2004 verändert? Faris Al-Sultan (F.A-S.): Natürlich hat das Medienecho nach der guten Hawaii-Platzierung deutlich zugenommen. Allerdings bin ich trotz der tollen Saison nach wie vor kein wirklich hochbezahlter Profisportler. Das ist im Triathlonsport nur schwer möglich. tri2b.com: Das heißt, dein Erfolg ist bei potentiellen Sponsoren noch nicht ganz angekommen? Haben vielleicht auch die Doping-Enthüllungen im Triathlon eventuelle Sponsoren von einem Einstieg abgehalten? F.A-S.: Meine Erfolge haben sich auf der Sponsorenseite auf jeden Fall positiv ausgewirkt. Ich konnte einen weiteren Sponsor dazu gewinnen, außerdem sind die Verträge für dieses Jahr höher dotiert, vielleicht kommt noch ein neuer dazu. Allerdings ist es wirklich immer noch hart, Triathlon als Profi zu betreiben. Keine Leistung, kein Geld, so sind die Gesetze. Deshalb habe ich immer noch die Angst im Gepäck. Wenn du wirklich über Jahre erfolgreich bist und die nötigen Kontakte aufgebaut hast, dann sieht das sicher besser aus. Ich dagegen brauche noch ein paar gute Jahre. Mir gegenüber hat allerdings auch keiner geäußert, er wolle mich nicht unterstützen, weil jetzt auch die Triathleten dopen. - Aber eines ist klar: Durch die Dopingproblematik werden sicher einige ihre Unterstützung für den Triathlonsport überdenken. tri2b.com: Du hast dich öffentlich für bessere Dopingkontrollen ausgesprochen. Was hältst du von einer freiwilligen Athletenkampagne, die sich in der Öffentlichkeit klar gegen Doping ausspricht? F.A-S.: Jeder sagt doch: 'ich nehme nichts, ich bin gegen Doping!' So eine Aktion wird das Problem also nicht lösen. Wenn ich das derzeitige Hickhack im Fall Schumacher verfolge, wird mir ganz anders. Das ist ein Witz. Da wird eine Athletin nachweislich positiv getestet und jetzt soll sie unschuldig sein. Ober die Geschichte mit dem Belgier Beke. Da liegt ein positives Ergebnis vor und die WTC (World Triathlon Corporation) lässt ihn auf Hawaii starten. Wenn ich darüber nachdenke, vergeht mir etwas der Spaß an der Sache. tri2b.com: Du bist also der Meinung, die WTC als Veranstalter der weltweiten IRONMAN-Rennen sollte den Kampf gegen Doping intensiveren? F.A-S.: Sollten sie, aber die wollen halt in erster Linie Geld verdienen, und ein gutes Dopingkontroll-System hat seinen Preis. tri2b.com: Auf dein Training scheinen sich die Dopinggeschichten jedoch nicht negativ auszuwirken. Nach unseren Informationen bist du schon wieder kräftig im Training und hast den Jahreswechsel in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit einem ersten Trainingslager verbracht. Wie geht dein Saisonaufbau weiter? F.A-S.: Ja das stimmt, ich habe dort schon den ersten Radblock absolviert. Hier daheim ist es ja momentan wirklich zu kalt, um noch Spaß am Radfahren zu haben. Nächste Woche geht es deshalb wieder für gut vier Wochen in die Emirate. Da ist es dann schön heiß, so wie ich es am liebsten mag. tri2b.com: Wie sieht es mit den Trainingsinhalten aus? Gibt es Veränderungen zu den Vorjahren. Arbeitest du mittlerweile mit einem Trainer zusammen? F.A-S.: Es gibt da natürlich schon ein paar Veränderungen im Training. Ich werde mich noch gezielter auf wirklich extreme Spezialeinheiten konzentrieren. Mit den Jahren ist meine Grundlage so gut, dass ich so genannte Fülleinheiten nicht mehr so oft brauche. Das Training plane ich immer noch selbst. Ich vertraue da auf mein gutes Körpergefühl, was mich noch nie im Stich gelassen hat. Im Laufen trainiere ich aber mit den Spezialisten der LG München. tri2b.com: Wann wird man Faris Al-Sultan im Jahr 2005 wieder an der Startlinie eines großen Rennens sehen. Steht der Wettkampfplan für die neue Saison? F.A-S.: Es geht schon früh los in diesem Jahr. Ich habe mich zu einem Start beim erstmals ausgetragenen IRONMAN Arizona entschieden. Das Rennen dort ist schon am 9. April. Die weiteren Highlights sind dann wieder Roth und Hawaii. tri2b.com: Drei Lange in einem Jahr, fast wie Lothar Leder zu seinen besten Zeiten ... Gibt es einen besonderen Grund für den Start in Arizona? F.A-S.: Ich möchte sehr gerne einmal einen IRONMAN gewinnen. Und das ist sicher einfacher in Arizona, als zum Beispiel in Roth oder Hawaii. Allerdings ist das Rennen schon sehr früh im Jahr. Bisher waren Lanzarote und Brasilien im Mai meine frühesten Starts über die Langdistanz. Ich werde einfach alles probieren und schauen was dabei rauskommt. tri2b.com: Als echter Münchner ist dir sicher nicht entgangen, dass es in München im kommenden Sommer gleich mehrere große Triathlonveranstaltungen gibt. Wird man dich dort an den Startlinien sehen? F.A-S.: Bis jetzt ist nur ein Start im Bundesliga-Rennen Anfang Juni geplant. tri2b.com: Wir danken dir für das Gespräch und wünschen eine gute und verletzungsfreie Vorbereitung in den Emiraten.