Frankfurter Ironman-Stimmen: Beim Blick auf die Laufstrecke steigt mein Ruhepuls

von tri2b.com | 01.07.2016 um 12:50
Über einen Ironman kann man viel erzählen. Natürlich nachher, aber auch davor. Drei Tage vor dem großen Schlagabtausch beim Ironman Frankfurt gaben die Topathleten bei der Pressekonferenz Einblick in ihre Verfassung und Gemütslage.

Sebastian Kienle: Eine offene Rechnung zu haben ist immer ein gutes Gefühl. Das war bei mir schon immer so. Im letzten Jahr war ich natürlich nicht zufrieden mit meinem eigenen Rennen. Trotzdem überwiegen hier in Frankfurt die positiven Gefühle, es ist eine geile Veranstaltung. Es ist immer schön, wenn man eine große sportliche Leistung auf einer großen Bühne zeigen kann. Frankfurt bietet im Triathlon eine der größten Bühnen überhaupt. Grad die Laufstrecke ist absolut toll. Ich muss in meinem Hotelzimmer schon die Vorhänge zumachen, vor dort kann man nämlich drauf kucken und das ist nicht so gut für meinen Ruhepuls. Wer gewinnen will, der muss bereit sein sich ein bisschen weh zu tun.  Ich bin bereit mir auch ein bisschen mehr weh zu tun. Auch wenn das Rennen in der Spitze nicht so gut besetzt ist als wie im Vorjahr, muss man an seine absoluten Grenzen gehen, wenn man gewinnen will.

>>Zum Sebastian Kienle-Interview: Jans 2015er Zeit hab ich nicht im Hinterkopf

 

Andi Böcherer: Ich hab darauf gehofft und alles darauf ausgerichet, dass es wieder so gut wie im Vorjahr läuft. Ich hab im Vorfeld nur drei statt vier Mitteldistanzen gemacht, in der Hoffnung, dass es dann hier in Frankfurt vielleicht noch ein bisschen besser läuft. Mein Unfall und die Verletzung vor zwei Jahren ist ein Teil von mir geworden. Wenn du den Computer komplett runter fährst und wieder hochfährst, dann hast du auch die Chance positiv ins System einzugreifen. Triathlon hatte bei mir früher 100% Fokus, jetzt ist es vielleicht 90%. Das ist definitiv gesünder. Im Laufen bin ich diesmal viel besser vorbereitet. Die beiden Langlauftrainingslager im Winter haben mir da viel gebracht. Auf Fuerteventura konnte ich erstmals noch ein Rennen im Laufen drehen. Vor zwei Wochen in Heilbronn war auf den ersten 5 km keiner schneller und auch beim zweiten Laufen war auf den ersten 5 km keiner schneller unterwegs. Das gibt mir sehr viel Selbstvertrauen für den Marathon hier in Frankfurt.

>>Zum Andi Böcherer-Interview: Ich hoffe auf einen badischen Ironwar

 

Tim O´Donnell: Das Rennen hier ist dafür bekannt, die beste Vorbereitung auf Kona zu sein. Wer hier gewinnt, redet auch bei der WM in Kona um den Titel mit. Das ist mein ganz großes Ziel in diesem Jahr. Wenn ich im Marathon über 2:49 bleibe (Anmerkung: die Marathon-Zeit von Ehefrau Mirinda Carfrae beim Ironman Austria am vergangenen Wochenende) muss ich mir wieder den Spott unserer Freunde auf Twitter anhören.

Daniela Ryf: Ich freue mich zurück zu sein. Im Vergleich zum Vorjahr ist es 15 Grad kühler, das ist sehr angenehm.  Für mich war es wichtig nach dem Vorjahr etwas runterfahren zu können. Ich hatte im Februar Dubai und dann zwei Monate Pause. Jetzt bin ich wieder im Aufbau. Im Ironman kann viel passieren, da musst du auch ein bisschen auf dich hören. Bis jetzt hatte ich nur bei meinem Ironman in Kopenhagen am Schluss richtig muskuläre Probleme. Man hofft natürlich immer das sowas nicht passiert. Aber unschlagbar ist auf der Ironman-Distanz sicher niemand.

>>Zum Daniela Ryf-Interview: Ich bin noch nicht absolut Ironman-Fit

 

Natascha Schmitt: Im ersten Moment geht es mir am Sonntag um eine persönliche Bestzeit. Was die anderen machen kann ich eh nicht beeinflussen. Wenn ich einen perfekten Tag erwische, ist vielleicht alles möglich. Vom Sieg träumt man natürlich irgendwann, ich glaube aber das wird am Sonntag nicht eintreffen.  Ich liebäugel aber mit einer Zeit in Richtung 9 Stunden, wenn es gut läuft. Der Druck ist als Einheimische vor den vielen Fans schon etwas höher. Allerdings freue ich mich insbesondere auf den Marathon, denn da wird es wohl keinen Meter geben, wo nicht jemand steht, der mich nicht kennt und anfeuert.  

>>Zum Natascha Schmitt-Interview: Ich hoffe mein Kopf hält am Sonntag 9 Stunden durch

 

Melissa Hauschildt: Wir sind erst gestern angekommen, deshalb habe ich noch nicht viel von Frankfurt gesehen. Ich hoffe ich kann das bis zum Renntag noch etwas nachholen.  Frankfurt wird mein dritter Ironman sein. Ich bin nicht wirklich gut ins Jahr 2016 gestartet, im Laufen konnte ich kaum was machen und hab auch einige Rennen verpasst. Jetzt fühle ich mich aber fit und gesund und ich brauche die Punkte für das Kona-Ranking. Ich hoffe da geht was am Sonntag.