Freiwassertraining: Keine Angst vor großen Fischen

von S. Heubach für tri2b.com für tri2b.com | 09.05.2005 um 19:13
Mit dem Frühling beginnt langsam wieder die Zeit des Schwimmens in freien Gewässern. Im Training und Wettkampf gilt es, ohne Bahnmarkierung und Trennleinen die Orientierung zu behalten ...

Für die einen gehört das Freiwasserschwimmen im Sommer zum wöchentlichen Trainingsplan wie die Lauf- oder Radeinheit. Für die anderen stellt das Üben in Seen, Kanälen, Flüssen oder im Meer eine mühevolle Überwindung dar. Für Viele fängt es damit an, dass kein geeignetes Gewässer in der Nähe ist. Wenn doch, schrecken Kälte, schlechte Sicht oder Wasserpflanzen ab. Was ist, wenn einen Boote und Surfer übersehen oder das Bein plötzlich krampft? Am besten ist natürlich, solche Trainingseinheiten zu zweit zu absolvieren. Mit dem Trainingspartner an der Seite ist einem wohler und bei gegebenenfalls gesundheitlichen Problemen ist eine helfende Hand zur Seite. Auch nehmen einen so andere Wassersportler eher wahr. Lifeguard on duty In allen Fällen – alleine, zu zweit oder in der Gruppe – sollten leuchtende Badekappen getragen werden. Auch wenn es heiß ist und keine Kappe notwendig scheint, so ist doch die Farbe ein geeignetes Warnsignal. Zusätzlich immer die Augen offen halten, lieber einmal öfter rundum schauen und die Wasseroberfläche hinsichtlich möglicher Gefahren beobachten. Für Trainingszwecke sollte das Gewässer zumindest über 17 Grad Celsius Wassertemperatur haben. Bei tieferen Temperaturen, ab 14 Grad Celsius darf laut dem Reglement der DTU ein Triathlon für Erwachsene stattfinden, ist die Gefahr sich trotz des schützenden Neoprens zu verkühlen, deutlich erhöht. Insbesondere dann, wenn zusätzlich gerade intensive Einheiten auf dem Rad und beim Laufen auf dem Plan stehen. Orientierung ist alles Einer der wichtigsten Aspekte, warum das Freiwasser-Schwimmen geübt werden sollte, ist der Umgang mit Strömungen. Auch in Seen, die ruhig wirken, gibt es Strömungen und diese teilweise aus verschiedenen Richtungen. Die Orientierung im freien Gewässer ist das A und O für schnelle Zeiten im Wettkampf. Nicht selten schwimmen Athleten einige Meter mehr als nötig und verschenken so wertvolle Zeit. Wer also im freien Gewässer übt, sollte sich einen Punkt oder eine Route vorweg überlegen und versuchen, diese Strecke einzuhalten. Das können ankernde Boote, Bojen, Bäume und Häuser am Ufer, oder sonstige Merkmale sein. Interessant ist es auch, sich einmal von Dritten während einer Einheit im freien Gewässer beobachten zu lassen. Wird geradeaus geschwommen oder Haken geschlagen? Unbedingt sollte sich nach dem Losschwimmen der Startort der Schwimmtour eingeprägt werden. Das ist vor allem an unbekannten Gewässern wichtig. Aber nicht nur die Strömungen und die Orientierung stellen erschwerte Bedingungen dar, sondern auch die Dunkelheit unter Wasser. In vielen Gewässern ist die Sichtweite oft nicht viel länger als die eigene Armlänge. Was sich in der Dunkelheit des Wasser verbirgt ist ungewiss, für viele ein Grund für einen erhöhten Adrenalin-Ausstoß. Auch bei einem Wettkampf ist es deshalb wertvoll, sich beim Einschwimmen an die Sichtverhältnisse zu gewöhnen.

Veränderte Wasserlage Die Gewöhnung an den Neoprenanzug ist eine weitere Motivation, das Freiwasser-Schwimmen dringend zu üben. Der Anzug dient nicht nur als Kälteschutz, sondern auch als Auftriebshilfe. Da sich die Wasserlage mit Neo ändert, ist es ratsam, vor jedem Rennen im Freiwassertraining wieder das Gefühl für den Auftrieb zu bekommen. Die Beinarbeit verliert im Neopren deutlich an Bedeutung, so können Kräfte für die noch kommenden Aufgaben gespart werden. Etwas mehr Krafteinsatz ist aber in den Armen notwendig, da die Armfreiheit in den fast ausschließlich verwendeten Langarm-Anzügen etwas eingeschränkt ist. Wie stark, hängt überwiegend von der Qualität des Neos ab. Viele Athleten fühlen sich nach dem Anziehen des eng anliegenden Anzugs in der Atmung eingeschränkt. Im Wasser weitet sich der Anzug jedoch meist ein wenig, so dass keine Leistungseinbußen auftreten. Die Abwechslung machts Nicht zwingend ist das Training im freien Gewässer langweilig und fad. Üblich ist es, die Dauermethode anzuwenden, also eine längere Strecke in konstanter Geschwindigkeit zu schwimmen. Da keine abgemessenen Strecken wie im Becken vorhanden sind, müssen andere Orientierungshilfen verwendet werden. Eine Möglichkeit ist, hin und wieder nach Lust und Laune Sprints und andere Lagen einzubauen. Oder es wird zwischen zwei Orientierungspunkten, zum Beispiel zwei ankernden Booten, ein Intervall mit verschiedenen Intensitäten geschwommen. Außerdem kann an Ufern mit guten Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten als Trainingshilfen Paddels und Flossen bereitgelegt werden. Also die hoffentlich bald einsetzende nächste Wärmeperiode abwarten und dann nichts wie rein in die schwarze Gummihaut.(im zweiten Teil zum Freiwasser-Schwimmen verraten wir die Tipps der Profis)