Haardman: Belinda Granger und Lothar Leder gewinnen im Regen

von O. Krimpmann/ Recklinghäuser Zeitung für tri2b.com | 12.06.2005 um 22:55
Drei Wochen vor dem Quelle Challenge Roth haben Belinda Granger und Lothar Leder die große Generalprobe in Datteln gewonnen. Ein schwerer Unfall beim Schwimmen überschattete den Wettbewerb ...

Für den Kohler Haardman, der schon im letzten Jahr im Hagel untergegangen ist, war das Wetter am Samstag fast schon zu gut. Kühl war's zwar, aber immerhin trocken. Bis um 17.30 Uhr. Lothar Leder hatte das Ziel so gut wie vor Augen, als er und die geschätzten 20.000 Besucher, die sich den ganzen Tag rund um die Kanäle in Datteln tummelten, vom Regen überrascht wurden. Machte aber nichts: Der Favorit aus Darmstadt sowie die Australierin Belinda Granger liefen unter dem Jubel Hunderter von Zuschauern als Sieger 2005 ins Ziel auf dem Sportplatz des TV Datteln 09 ein. Beide lieferten einsame Rennen auf höchstem Niveau. Leder hatte sich schon früh seines ärgsten Rivalen Timo Bracht entledigt, der im Schwimmen kurzzeitig orientierungslos war. Granger profitierte auch vom krankheitsbedingten Aus von Nicole Leder, die entkräftet das Rad in der zweiten Runde an die Seite stellte. Wiedersehen in Roth Aber ob mit oder ohne echten Konkurrenten: Was die Haardman-Sieger 2005 demonstrierten, war allerfeinste Triathlon-Kost auf höchstem Niveau. In drei Wochen, wenn sich die beim Haardman vorn platzierten Athleten fast ausnahmslos beim Quelle Challenge in Roth wiedersehen werden, gelten Lothar Leder und Belinda Granger dort als Top-Favoriten. Bei den Frauen liefen Heike Funk und die Italienerin Edith Niederfriniger aufs Podest, während bei den Herren Titelverteidiger Timo Bracht Platz zwei sicher behauptete. Dahinter kam es zum heißesten Duell des Tages, das sich Michael Hofmann und Heiko Tewes lieferten. Erst wenige hundert Meter vor dem Ziel konnte der WM-Zweite der Feuerwehrleute aus Roth dem Lokalmatadoren davon ziehen.

Neues Rennambiente überzeugt Die Haardman-Premiere in Datteln war aber nicht nur sportlich top. Die Verlegung ans Dattelner Meer rief auch bei den Aktiven ausnahmslos positive Reaktionen hervor. Wie die gesamte Veranstaltung. Viele Dattelner Vereine trugen zum Gelingen bei, vor allem im Zielbereich und der Wechselzone beim TV 09 war's mitunter proppevoll. Dass der Haardman auch 2006 stattfinden wird, gilt bereits als sicher. Nicht nur Bürgermeister Wolfgang Werner, übrigens selbst als Schwimmer in einer Staffel am Start, zog ein überaus positives Fazit der Veranstaltung. Auch Titelsponsor Kohler zeigte sich mehr als zufrieden. "Tausend Dank bei allen Helfern aus den Vereinen. Wir sind froh, wenn Hände so ineinander greifen, wie das hier geschehen ist. Hier gibt es die besten Voraussetzungen, und mit allen Verbesserungen, die man noch machen kann, dürfte die Zukunft des Haardman hier in Datteln kein Problem mehr darstellen", so Kohler-Geschäftsführer Christian Wegner. Der Haardman-Termin für 2006 wäre Samstag, 10. Juni, drei Wochen vor dem Quelle Challenge in Roth (2. Juli). Der Triathlon, der 800 Sportler aus zwölf Nationen ins Kreisgebiet gelockt hatte, soll sich damit endgültig als "die" Generalprobe für das populärste Langdistanz-Rennen in Europa etablieren. Was er indes aber schon längst ist. "Das war mein erster harter Wettkampf in diesem Jahr und er wird es vor Roth auch bleiben", so der Haardman-Sieger 2005, Lothar Leder, der im übrigen wie alle Tops bereits am Samstag signalisiert hat, auch 2006 wieder in Datteln an den Start gehen zu wollen. Triathlet erlitt Herzattacke Überschattet wurde die Veranstaltung von einem schweren Schwimm-Unfall beim Volkstriathlon. Ein 49 Jahre alter Recklinghäuser erlitt im Wasser einen Herzinfarkt und musste noch an der Strecke reanimiert werden. Sein Gesundheitszustand galt gestern noch als sehr kritisch. Bereits im vergangenen Jahr hatte es im Schwimmwettbewerb einen ähnlich schweren Unfall gegeben. Zum Glück nur "Blechschaden" gab es, als unachtsame Zuschauer die Strecke kreuzten und Lars Weber vom Starlight Team Essen spektakulär ausweichen musste. Während der Athlet nach einem Zusammenprall mit einem Straßenschild unversehrt geblieben ist, entstand an dessen 6.000 Euro teurem Rad hoher Sachschaden. Der Unfallort hatte sich indes schon früh als heikler Punkt herausgestellt. Mehrfach kam es zuvor zu Beinahe-Unfällen. "Die Leute unterschätzen eben, wie schnell wir wirklich sind. Da bekommt man auch im Wohngebiet 45 Sachen drauf", erläutert Heiko Tewes.