"Hommage an die alten Kumpel" - Rolf Aldag blieb in Soest fast unerkannt

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 01.01.2003 um 21:30
Von Führungsarbeit wollte Radprofi Rolf Aldag auf dem Weg von Werl nach Soest nichts wissen. Ganz Windkanten-Routinier, ließ er beim traditionellen Silvesterlauf die Gruppe arbeiten und freute sich über einen gelungenen Abschluss des „Athletiktrainings“. Dass der Westfale dabei für einen Ahlener Triathlonverein unterwegs war ...

Von Führungsarbeit wollte Radprofi Rolf Aldag auf dem Weg von Werl nach Soest nichts wissen. Ganz Windkanten-Routinier, ließ er beim traditionellen Silvesterlauf über 15 Kilometer die Gruppe arbeiten und freute sich über einen gelungenen Abschluss des „Athletiktrainings“. Dass der Westfale dabei für einen Ahlener Triathlonverein unterwegs war, hat jedoch keine tieferen Gründe, sondern nostalgische Wurzeln: Vor einem Jahr hatte er die Soester Resultate studiert und war auf einige Namen alter Werkzeugmacher-Kollegen gestoßen – daher stammt die Idee des gemeinsamen Starts. Mit 56:27 Minuten war Aldag zügig unterwegs, einen Ausflug nach Hawaii plant er aber darum noch lange nicht. Letzter Ausbruch vor dem Stichtag Nach dem Lauf seien die Waden nun steinhart, berichtete er tri2b.com. „Deshalb ist nun auch Schluss damit, schließlich verdiene ich meine Brötchen mit Radfahren. Der erste Januar ist mein traditioneller Stichtag, ab dann geht es nur noch auf’s Rad.“ Am 5. Januar reist Team Telekom nach Mallorca, zum ersten Trainingslager der kommenden Radsport-Saison. Aldag hat sich bereits mit vier täglichen Radstunden auf Lanzarote eingerollt, 2.500 Kilometer sind dabei zusammengekommen. Krafttraining, Ruderergometer und insgesamt etwa zehn Läufe waren ein ganz typisches Dezember-Soll. „Zuletzt bin ich fast gegangen“ In Soest kam der 34-jährige Aldag als 56ster der Gesamtwertung ins Ziel, so etwas nährt schon beinahe den Verdacht der Tiefstapelei. Doch der immer erfrischend direkte Telekom-Profi hat eine andere Version des gestrigen Fremdgehens: „Von Kilometer elf an war ich fast im Schritttempo unterwegs. Ich hab’s muskulär einfach nicht mehr drauf und taktisch wohl erst recht nicht!“ In 3:24 Minuten sei er zur ersten Kilometermarke geflogen – und fühlte sich dabei selbst fast an die Zeiten erinnert, als er die 5.000 Meter auf der Bahn noch in 16:40 Minuten absolvieren konnte. „Die Soester Bestmarke steht bei 53-irgendwas, aber ich habe den Verdacht, die Strecke war damals etwas zu kurz.“ Motiviert ins Teamtraining Diese Episode ist wohl 14 Jahre her. Gestern war Aldag aber immerhin als Erster seines Gastgeberteams TRIA Ahlen-Heessen im Ziel – seine alten Kumpel aus der Werkzeugmacher-Lehre werden es ihm nachsehen. Ohne Ehrgeiz ist der vielseitige Beckumer wohl auch bei solchen Inkognito-Aktionen nicht unterwegs und schließlich „tut die Abwechslung ja auch der Motivation gut.“
Zaehler