Ironman Hawaii: Erst Rekordsieg für Lange, dann Heiratsantrag

von tri2b.com | 14.10.2018 um 18:00
Patrick Lange hat seinen Titel beim Ironman Hawaii verteidigt. Am Tag der Rekorde siegte er nach 7:52:39 Stunden, so schnell war in Kona noch kein Athlet. Und das zum 40. Jubiläum des wichtigsten Triathlonrennens schlechthin. Mission erfüllt. Patrick Lange war im richtigen Moment topfit - im Ziel gab’s einen Heiratsantrag an seine Freundin Julia. Das Ende eines perfekten Tages für den 32 Jahre alten Hessen. Zweiter wurde, ebenfalls in unter acht Stunden, der Belgier Bart Aernouts (7:56:41) vor dem Briten David McNamee (8:01:09), der wie vor einem Jahr Dritter wurde. Früher vorbei war das Rennen für Sebastian Kienle.

Rekorde, Rekorde, Rekorde


Die Bedingungen in diesem Jahr waren für Rekorde wie gemacht. Die erste Möglichkeit verpasste Josh Amberger noch, nach 47:39 Minuten führte der Australier die Männer aus dem Wasser. Jan Sibbersen aber knackte wenig später die 23 Jahre alte Bestmarke von Lars Jorgensen: Aus den 46:44 Minuten machte er als bester Schwimmer der Altersklassen 46:30 Minuten, dann verschwand der zufrieden in den Katakomben.

Ob der nächste Rekord einer für die Ewigkeit bleibt, müssen die nächsten Hawaii-Rennen zeigen. Cameron Wurf aber trat den Beweis an, dass es immer noch ein bisschen schneller geht. Vor einem Jahr stellte der Australier sein Rad nach 4:12:18 Stunden ab, diesmal drückte er noch mehr aufs Tempo und schraubte die neue Bestmarke auf 4:09:36 Stunden. Die Bedingungen, ruhiges Meer, wenig Wind, keine allzu große Hitze, machten es möglich.

Lange kontrolliert


In diesem Sog machte Patrick Lange sein eigenes Rennen. Er kontrollierte sich und die Konkurrenz, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn die starken Radfahrer noch mehr Tempo machten. Mit einem Rückstand von 6:46 Minuten auf Cameron Wurf stellte Lange sein Rad ab, und dann war er doch schneller an der Spitze, als er es sich selbst wohl ausgemalt hatte. Denn eigentlich versprach die Konstellation mehr Spannung, da viele Topathleten innerhalb weniger Minuten zum Wechsel kamen. Auf den ersten Kilometern im Marathon taten sich aber schnell Unterschiede und Lücken auf. 

Lange ließ es ruhig angehen, ließ Tim O’Donnell auf Rang zwei, Braden Currie und Bart Aernouts dahinter, laufen und zog erst nach etwa zehn Kilometern an. Currie und Aernouts waren schnell eingeholt, dann auch O’Donnell. Noch auf dem Alii Drive war das erledigt. Mit den Konkurrenten an den Fersen ging es in Richtung Palani Road, dann waren auch O’Donnell und Currie abgestellt und Patrick Lange nahm Cameron Wurf ins Visier. Nach 15 Kilometern war der Weg frei für die Titelverteidigung. Nur noch Javier Gomez schien ihm gefährlich werden zu können: Der Spanier hatte sein Rad fast zwei Minuten nach Lange in die Wechselzone geschoben und beim Laufen rasch aufgeholt. Wahrscheinlich zu schnell, im Energy Lab lag Gomez schon wieder fünf Minuten zurück. Bart Aernouts, der eine Weile brauchte, seinen Rhythmus zu finden blieb Langes einziger ernsthafter Verfolger. Am Rekordsieg konnte auch der Belgier nichts ändern. Er wurde Zweiter vor David McNamee, dahinter folgten, zum Teil schwer gezeichnet, Tim O’Donnell, Braden Currie, Matt Russel und Joe Skipper. Hinter Andy Potts wurde Cameron Wurf Neunter vor dem Österreicher Michael Weiss.

Clavel und Dreitz vorne dran, Kienle chancenlos


Bis zum Marathon mischten auch Maurice Clavel und Andreas Dreitz ordentlich mit. Bei ihrer ersten Teilnahme auf Hawaii waren sie mit für das hohe Tempo verantwortlich und wechselten als Sechster (Dreitz) und Achter (Clavel) im selben Zeitfenster wie Lange in den Marathon. Dort aber fielen sie bald zurück, Andreas Dreitz brachte Rang 13 ins Ziel, Maurice Clavel wurde 19.

Nichts mit dem Ausgang zu tun hatte in diesem Jahr Sebastian Kienle. Dabei verlief der Start gar nicht so schlecht: Nur etwas über drei Minuten war der Abstand nach dem Schwimmen zur Spitze, fast zeitgleich mit Patrick Lange machte sich der Sieger von 2014 auf zum Radfahren - nach zwei Kilometern musste Kienle aber wieder an den Straßenrand. Hinterradschaden, Sebastian Kienle war gestoppt. Es dauerte eine Weile, ehe er wieder losfahren konnte. Laut schimpfend setzte Kienle seine Fahrt dann endlich fort. Mit über fünf Minuten Rückstand, ins Geschehen an der Spitze konnte er nie eingreifen. Ob es an diesem Defekt lag, der vielleicht die Motivation raubte, oder doch an den Problemen mit der Achillessehne - Sebastian Kienle war beim Ironman Hawaii 2018 ohne Chance. In den Marathon startete er noch, dann machten die ersten Meldungen der Aufgabe Kienle’s die Runde. Nach einer Meile war Feierabend.