Ironman Hawaii - The Course

von tri2b.com | 17.10.2002 um 13:55
Über keine Wettkampfstrecke werden so viele mystische Geschichten erzählt wie über den Ironman-Kurs auf Hawaii. Tri2b stellt den Streckenverlauf vom "Rennen der Rennen" vor...

Über keine Wettkampfstrecke werden so viele mystische Geschichten erzählt wie über den Ironman-Kurs auf Hawaii. Tri2b stellt den Streckenverlauf vom "Rennen der Rennen" vor. 3,9 Kilometer Schwimmen im Pazifischen Ozean Der Startschuss zum Ironman Hawaii fällt alljährlich am ersten Samstag nach Vollmond um 7 Uhr morgens am Pier von Kailua-Kona. Der 3,9 Kilometer lange Schwimmkurs ist ein Wendpunktstrecke und verläuft dabei nahezu parallel zur Küste. Das ca. 27 Grad warme Pazifikwasser sorgt auch ohne Neoprenanzug dank des Salzgehaltes für gehörigen Auftrieb. Unfreiwilliges Wasserschlucken des Meerwassers kommt im Startgetümmel schon mal vor und kann dann gehörig auf den Magen schlagen. Tückische Unterwasserströmungen Die eigentliche Schwierigkeit stellen nicht die Wellen, welche ein sehr lange Dünung aufweisen, sondern die Strömungen unter Wasser dar. Nicht selten meint man trotz verstärkten Krafteinsatzes auf der Stelle zu schwimmen. Besonders kurz vor dem Ausstieg am Pier gilt es noch einmal die vom Festland zurückgeworfenen "Waves" zu überschwimmen. Entschädigt wird man allerdings durch glasklares Wasser in Badewannen-Temperatur und eine phantastische Unterwasserwelt. 180 Kilometer Radfahren durch die Lavawüste Seit der Verlegung der zweiten Wechselzone im vergangenen Jahr werden die ersten 10 Kilometer nach dem Radstart in Kriterium-Manier durch die Straßen von Kailua-Kona zurückgelegt. Enge Kurven und einige Steigungen lassen nur schwer den Rhythmus finden. Danach geht es aber wie bisher auf dem Queen Kaahumanu Highway 19 am Airport vorbei Richtung Norden. Der Asphalt ist glatt, die leichten Hügel können locker weggedrückt werden. Hinter dem Airport schlägt der Mumuku zu Doch schon kurz hinter dem Flughafen kann bei ungünstigen Verhältnissen der Mumuku Wind das erste mal zuschlagen. Die Strecke führt jetzt mitten durch die Lavafelder, die aus Vulkanausbrüchen des 19. Jahrhunderts stammen. Bei km 40 wird der "Senic Point" erreicht. Bei klarer Sicht wird hier der Blick frei auf die gesamte Nordküste mit den Kohala-Mountains, an deren nördlichen Ausläufern das Städtchen Hawi mit dem Bike-Turnaround liegt. Nach einer schönen, langgezogenen Abfahrt folgt jetzt eine endlos erscheinende Gerade, unterbrochen nur durch die Abzweigungen zu den Luxusherbergen des Waikoloa Village und des Mauna Lani Resorts. Bei Streckenkilometer 60 folgen drei "Rollers", Anstiege von bis zu einem Kilometer Länge mit moderater Steigung. Bei "guten Beinen" und Rückenwind können sie einfach weggedrückt werden. Bei Wind oder schlechterer Verfassung sind das hingegen echte Prüfungen. Böiger Wind auf dem Anstieg nach Hawi Kurz danach biegt man nach links auf den Highway 270 ab. Über eine schnelle Abfahrt kommt man zum Hafen von Kawaihae und macht dort einen Rechtsturn Richtung Hawi. Anfänglich steigt die Straße stärker, später wieder in langgezogenen Wellen. Schon jetzt lassen Windböen erahnen, was den Wettkämpfer auf den letzten Kilometern vor Hawi erwarten kann. Die letzten acht Kilometer vor dem Wendepunkt werden dann zum ultimativen Härtetest. Der Wind kommt jetzt unbarmherzig von vorne und lässt die Kette immer weiter nach links wandern. Nach dem Turnaround in Hawi (Kilometer 95) kann man bei verschärftem Rückenwind den Radpart für gut zehn Kilometer so richtig genießen. Doch schon bald kommt der Wind wieder böig von der linken Seite und erfordert höchste Vorsicht und Steuerkunst. Die Stromleitungen am Highway als imaginäres Ziel Der Anstieg bei Kilometer 122 von Kawaihae hinauf zum Highway 19 gibt endgültig Aufschluss, wie gut die Beine für den Rest der Radstrecke sein werden. Je nach Bedingungen kann man jetzt mit Rückenwind das größte Ritzel auflegen und förmlich Richtung Kona fliegen oder aber, wie in den vergangenen Jahren, gegen den unberechenbaren Mumuku kämpfen. Besonders schwer ist bei starkem Wind der Anstieg zum Senic Point, diesmal bei Streckenkilometer 150. Der freie Blick und die breite, grade Straße werden zur mentalen Prüfung. Noch sind einige "Rollers" zu überwinden, bis man kurz vor dem Kona International - Airport die Masten der Stromversorgung Konas erspähen kann – die Stadt ist jetzt nicht mehr weit ... Die letzen Kilometer bis zur zweiten Wechselzone am alten Flughafen von Kona sollten nun kein Problem mehr darstellen. 42,2 Kilometer Laufen in der Gluthitze Vom "Old Airport" geht es zuerst durch das Zentrum von Kona. Anfeuerungsrufe der Zuschauer wie "good job" und "looking great" hört man ständig, auch wenn man sich alles andere als gut fühlt. An der "Hotcorner" geht es links auf den Alii Drive, wo rhythmische Musik und die Anfeuerungen des Sprechers alle Schmerzen zumindest kurzzeitig vergessen lassen. Vorbei an Bars, Restaurants und Hotels läuft man nun auf dem Alii Drive Richtung Süden. Auf Höhe des Pahoehoe Beach Parks befindet sich der erste Wendepunkt, nur wenige Meter vor dem bei Surfern und Triathleten gleichermaßen beliebten "White Sands Beach". Der "Uphill" der Palani Road bringt zwingt selbst Profis zum gehen Nach dem Rückweg geht es dann in Kailua in der Palani Road richtig zur Sache. Selbst Pro's werden an dieser Steigung des öfteren gehend gesichtet. Bei Kilometer 15 hat einen der Queen Kahuumanu Highway endlich wieder - es geht jetzt noch einmal hinaus in die Lavafelder. Die auf dem Rad noch kurzweilig anmutende Strecke wird nun zur wahren Tortur. Insgesamt drei langgezogene Hügel sind zu überwinden, bevor bei Kilometer 24,5 nach links die Straße zum "New Energy Lab" abzweigt. Aidstation wird zum Ziel aller Träume Endgültig ernst wird es nach dem Wendepunkt bei km 28. Die über den Tag aufgeheizten Lavafelder strahlen die Hitze ab wie eine große Mikrowelle. Wind ist kaum spürbar. Die Steigung zurück auf den Highway will jetzt nicht mehr endenund so wird die Aidstation am Eingang zum Energy Lab schließlich das Ziel aller Träume. Zurück auf dem Highway 19 müssen noch einmal die drei langen Hügel bezwungen werden - am Ortseingang von Kailua-Kona geht es ein letztes Mal stärker bergauf. Die legendäre 89er-Battle zwischen Mark Allen und Dave Scott hat sich hier zugunsten von "The Grip" entschieden und zweimal hat auch Thomas Hellriegel an genau dieser Steigung den greifbaren Sieg verloren. 1995 war das, gegen Mark Allen bei dessen letztem Auftritt und direkt im Folgejahr dann im Zweikampf mit dem Belgier Luc van Lierde. Das sich nun anschließende Gefälle der Palani Road und die vielen Anfeuerungsrufe lassen einen dann förmlich fliegen. Auch die Ziellautsprecher von der Finishline sind schon zu hören – noch ein guter Kilometer. Über Kuakini Highway und Hualalai Road geht es bei der schon einmal passierten "Hotcorner" endlich nach rechts auf den Alii Drive - vorbei am Kona Inn Shopping Village Richtung Finishline. Links taucht die Piermauer auf, die jetzt bis zum letzten Platz mit Zuschauern gefüllt ist. Noch 100 Meter und endlich die Finishline. You are an Ironman!!!