Ironman Israel: Patrick Lange gewinnt die Premiere, Daniela Bleymehl auf Rang zwei

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 25.11.2022 um 14:10
Patrick Lange hat die erste Auflage des Ironman Israel gewonnen. Der 36-jährige Wahlsalzburger triumphierte in Tiberias am See Genezareth über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen in schnellen 7:42:00 Stunden vor dem Dänen Daniel Baekkegard und Gregory Barnaby aus Italien. Lange lief dabei den Marathon in 2:30:32 - die weltweit schnellste bisher im Rahmen eines Langdistanz-Triathlon gestoppte Laufzeit. Zweitbester Deutscher war Florian Angert auf Platz sieben. Bei den Frauen ging der Sieg an die Britin Ruth Astle (8:41:13). Daniela Bleymehl zeigte ein ausgeglichenes Rennen und wurde dafür zum Saisonabschluss mit Rang zwei vor der Chilenin Barbara Riveros belohnt.  

Beim Schwimmen setzte sich der Niederländer Menno Koolhaas zusammen mit dem Schweizer Andrea Salvisberg vom Rest des Feldes ab. Eineinhalb Minuten legten die Beiden zwischen sich und den ersten Verfolgern. Zehn Athleten, angeführt von Florian Angert, nahmen innerhalb von 30 Sekunden die Verfolgung auf.

Am Wendepunkt nach 45 km waren Koolhaas und Salvisberg gestellt und eine Spitzengruppe mit zwölf Athleten, angeführt vom Dänen Baekkegard , machte sich erstmals auf den Rückweg nach Tiberias. Mit dabei auch Florian Angert und Patrick Lange. Gut vier Minuten zurück und in den 20er Rängen lagen zu diesem Zeitpunkt Sebastian Kienle, Boris Stein und Markus Thomschke.

Schwede Kallin fährt allein davon

Zur Halbzeit des Radfahrens waren dann nur noch Baekkegard, Salvisberg, Angert und der Schwede Robert Kallin von der Spitzengruppe übrig. Patrick Lange konnte wie der Rest der ehemaligen Zwölfergruppe nicht mehr folgen und hatte bereits um die 1:30 min Rückstand. Nach der 100 km-Marke war dann auch der Tank von Salvisberg leer, der noch vor dem Wendepunkt in die Gruppe um Lange zurückfiel. Kallin war es dann, der nun versuchte seine Radstärke auszuspielen. Bis zum zweiten Wechsel erarbeitete er sich einen Vorsprung vor Baekkegard von 1:32 min. Angert (+4:08) verlor deutlich mehr und bei den weiteren Verfolgern wechselte Lange als Vierter (+8:04) nahezu zeitgleich mit Kienle in den Marathon. Deutlich weiter zurück lagen Thomschke und Stein, die mit fast 20 min Rückstand in den Marathon wechselten.

Auf der ersten der vier Laufrunden konnte Kallin seine Führung behaupten, allerdings rückte Baekkegard schon etwas näher heran. Angert verlor hingegen Boden auf die Spitze und musste bald Lange und auch den Italiener Gregory Barnaby an sich vorbeiziehen lassen.

Lange läuft mit einem 2:30er Marathon zum Sieg

Bis nach der Halbmarathonmarke konnte der schlaksige Schwede seine Führung noch behaupten, bevor Baekkegard zunächst in Führung ging. Der Däne, der beim Ironman Hawaii im Oktober nicht ins Ziel kam, konnte nur bis kurz vor der 30-km Marke vom Sieg träumen, dann spürte er schon den Atem von Lange im Nacken.

Der Wahlsalzburger fackelte nicht lange und hatte schnell eine Lücke zum Dänen und dem auf Rang drei laufenden Barnaby gerissen. Patrick Lange war nun endgültig nicht mehr zu halten. Nach 7:42:00 Stunden trug sich der zweimalige King of Kona als Premierensieger des Ironman Israel in die Ergebnisliste ein. Für den Marathon des 36-Jährigen wurden 2:30:32 gestoppt - so schnell war bisher noch nie ein Athlet auf der Triathlon-Langdistanz unterwegs (lt. Strava-Aufzeichung von Boris Stein war der Laufkurs exakt 42,0 km lang). Daniel Baekkegard (7:43:40) folgte auf Rang zwei vor Gregory Barnaby (7:47:02). Angert konnte im Marathon nicht mit den Schnellsten mithalten und wurde hinter Denis Chevrot (4./FRA), Menno Koolhaas (5./NED) und Robert Kallin (6./SWE) Siebter. Sebastian Kienle wurde Zwölfter, Boris Stein bei seinem letzten Profirennen 16., gefolgt von Markus Thomschke (18.).


Das Rennen der Frauen:

Eine Dreiergruppe mit India Lee (GBR, Barbara Riveros (CHL) und Lottie Lukas (VAE) lag nach dem Schwimmen an der Spitze. Die ersten Verfolgerinnen waren Emma Bilham (SUI) und Susie Cheetham (GBR/+3:31). Daniela Bleymehl (+6:23) kam als Elfte aus dem See Genezareth. Auch bei den Frauen schob sich das Feld schnell zusammen. Nach 45 km war Cheetham zur Spitze vorgefahren und die nächsten Verfolgerinnen um Ruth Astle (GBR) und Bleymehl lagen nur noch eine gute Minute zurück.

Astle stellt schon auf dem Rad die Weichen zum Sieg

An der 90 km Marke hatten die Gruppe um Bleymehl und Astle den Anschluss geschafft, so dass nun zehn Athletinnen innerhalb einer guten Minute zusammenlagen. Auf der zweiten Radhälfte fuhr dann Astle ihren Mitstreiterinnen davon. Nur noch Cheetham und Bleymehl konnten den Rückstand im erträglichen Maß halten. Drei Minuten betrug ihr Abstand in der zweiten Wechselzone. Die nächsten Verfolgerinnen, ein Trio mit der Dänin Maja Stage-Nielsen, der Polin Agnieszka Jerzyk und Barbara Riveros startete mit knapp acht Minuten Rückstand in den Marathon.

Bleymehl löst sich früh von Cheetham

Astle konnte in den Laufschuhen ihren Vorsprung auf das Verfolgerinnenduo leicht ausbauen. Auf den ersten 10 km liefern dort Bleymehl und Cheetham auch zusammen, bevor die Britin das Lauftempo der Darmstädterin nicht mehr mitgehen konnte. Bei Marathonhalbzeit, nach zwei der vier Laufrunden, lag Astle 3:58 min vor Bleymehl und 6:54 min vor Cheetham.

Ruth Astle lief nun überlegen ihrem dritten Ironman-Sieg in 8:41:13 Stunden entgegen. 2021 hatte die 33-Jährige die IM-Rennen in Südafrika und auf Mallorca gewonnen. Daniela Bleymehl (8:50:13) folgte ungefährdet auf Rang zwei vor der Chilenin Barbara Riveros (8:55:49), die den Fight um Rang drei gegen Cheetham für sich entschied.