Ironman Lanzarote: Siege an Llanos und Morrison, zwei Deutsche auf dem Podium

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 22.05.2010 um 19:17
Der Spanier Eneko Llanos und die Schottin Catriona Morrison haben den Ironman Lanzarote 2010 gewonnen und damit den Titelhattrick von Bert Jammaer aus Belgien, der Zweiter wurde, und Bella Bayliss verhindert. Maik Twelsiek und Nicole Woysch wurden jeweils Dritte ...

Der Spanier Eneko Llanos und die Schottin Catriona Morrison haben den Ironman Lanzarote 2010 gewonnen und damit den Titelhattrick von Bert Jammaer aus Belgien, der Zweiter wurde, und Bella Bayliss aus Großbritannien, die das Podium auf Rang vier knapp verpasste, verhindert. Die beiden Deutschen Maik Twelsiek und Nicole Woysch belegten jeweils Rang drei. Rang zwei im Frauenrennen ging an die Altersklassenathletin Louise Collins aus England. Die Hawaii-Qualifikation, die wohl gleichbedeutend mit einem Podiumsplatz sein wird, hatte sich Maik Twelsiek vorgenommen. Mit diesem Ziel im Hinterkopf ging der Athlet des Commerzbank Triathlon Team das Rennen dementsprechend offensiv an. Beim Schwimmen blieb er in Reichweite zum Titelverteidiger Bert Jammaer, Topfavorit Eneko Llanos und dem ungestümen Philip Graves. Und genau mit dem jungen Briten zusammen konnte sich der Lemgoer im ersten Drittel der Radstrecke über die bizarre Lavalandschaft von El Golfo und dem Timanfaya Nationalpark von Jammaer und Llanos schon etwas absetzen. Als es in den Norden der Insel ging, über die beiden Miradore von Haria und del Rio, spitzte sich das Radduell zwischen den beiden Leadern zu. Nachdem zuerst Twelsiek schon eine knappe halbe Minute Vorsprung herausfahren konnte, schloss der 21-Jährige Brite am Anstieg zum Windpark von Los Valles, dessen Windräder aufgrund des nur lauen Lüftchens quasi stillstanden, zu Twelsiek auf. Doch schon wenige Kilometer später am nördlichsten Punkt, am Mirador del Rio, war der Deutsche wieder alleine in Führung. Die Verfolger um Jammaer und Llanos erkletterten weit versprengt das Wahrzeichen des Ironman Lanzarote. Twelsiek kämpft gegen die Hitze und wird mit Platz drei belohnt Auf dem Rückweg nach Puerto del Carmen wuchs der Vorsprung schnell an. Graves musste für seine Flucht mit Twelsiek büßen und wurde noch vor dem zweiten Wechsel von Jammaer und Llanos wieder ein- und überholt. Der von seiner Freundin als „German cycling machine“ bezeichnete Twelsiek nahm derweil bei seiner Lanzarote-Premiere mit über zehn Minuten Vorsprung den Marathon in Angriff, der in der ersten Hälfte in einer 18 km Wendepunktstrecke zwischen der Landebahn des Flughafens und dem Meer bis in die Vororte von Arrecife führte. „Es war schon die Strategie weg zufahren, denn ich weiß, dass ich mit Eneko nicht zum Laufen gehen brauche.“ Im Marathon hab ich dann richtig gelitten, es war richtig heiß hier. Das mag ich nicht so.“ Noch hielt die Führung für den 29-Jährigen, doch schon jetzt zeichnete sich ein späterer Führungswechsel ab. Während Twelsiek in einer Verpflegungsstelle schon einige Gehschritte einlegte, lief Llanos, der Jammaer mittlerweile enteilt war, gleichmäßig schnell. Bei km 25 überholte dann der Spanier den Deutschen. Wenig später zog auch der Belgier vorbei. Am Ende siegte Llanos in 8:37:42 Std. zum zweiten Mal nach 2007 auf Lanzarote und blieb dabei nur zwei Minuten über dem Streckenrekord von Thomas Hellriegel aus dem Jahr 1995. Trotz der schnellen Zeit war es auch für den Spanier alles andere als einfach an diesem Pfingstsamstag: „Als ich die Ziellinie gesehen habe war ich richtig erleichtert, Bert war nicht weit weg. Erst ganz zum Schluss war ich mir sicher zu gewinnen. Auch ohne Wind ist der Radkurs hier brutal. Mike und Philip haben es mit ihren Attacken noch schwerer gemacht.“ Jammaer feiert Platz zwei mit der Familie Es wurde zwar nichts aus dem Triple, trotzdem feierte Bert Jammaer sichtlich ausgelassen mit seinem erst sieben Wochen alten Stammhalter in den Armen Platz zwei (8:39:35). Nochmals gut drei Minuten vergingen, dann war auch der völlig ausgepumpte Maik Twelsiek (8:42:52) an der Avenidas de Las Playas im Ziel. „Die Hoffnung auf den Sieg war da, aber Llanos war schon vorher Favorit. Aber er musste auch richtig leiden für den Sieg. Die Stimmung an der Laufstrecke war richtig super. Mit dem Podium bin ich zufrieden. Vierter wäre undankbar gewesen“, so Maik Twelsiek eine gute Stunde nach dem Zieleinlauf gegenüber der tri2b.com-Redaktion. Erst 14 Minuten später folgte der Vierte. Gerit Schellens, der mittlerweile 43-jährige Belgier, rannte zwar den schnellsten Marathon des Tages (2:47:28), verlor aber auf dem Rad fast eine halbe Stunde auf den dort Tagesbesten Twelsiek. Morrison gelingt nach aussichtslosem Rückstand noch der Sieg Während im Männerrennen die später Topplatzierten schon früh unter sich waren, so gab es im Feld der besten Frauen bis kurz vor dem Schluss mehrmalige Führungswechsel. Zuerst war es auch die am Ende doch noch siegreiche Catriona Morrison, die die Akzente setzte. Schnell überholte die Rothdritte von 2009 die nach dem Schwimmen führende US-Amerikanerin Hillary Biskay. Morrison hielt sich am langen Anstieg zu den Feuerbergen in illusterer Gesellschaft auf, der zweifache Ironman Lanzarote Sieger Ain-Alar Juhanson hatte sichtlich Mühe die führende Frau zu überholen. Wieder einmal kein guter Tag für den Esten, der später aufgab. Und auch Morrison war plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Wie im Liveticker von Ironman.com berichtet wurde, ereilte Morrison ein schwerwiegender Raddefekt, die Kette riss. Annähernd eine halbe Stunde soll die 33-Jährige bis zur Wiederaufnahme des Rennens an Zeit verlieren. Genau diesen Rückstand hatte sie zum Beginn des Marathons, in den in der Mittagshitze von Puerto del Carmen die Kanadiern Tara Norton als Führende startete. Zur Halbzeit des Marathons rückte Morrison bis auf 13 Minuten an die Spitze heran, an der sich mittlerweile eine alte Bekannte zeigte. Bella Bayliss lief im auffallenden und bekannten pinken Dress und mit sparsamen Schritt an der schwer gezeichneten Norton vorbei. Woysch kam zum siegen auf ihre „Lieblingsinsel Doch wer jetzt auf den Titelhattrick der Britin gewettet hätte, der wäre seinen Einsatz komplett los gewesen. Plötzlich wurde eine Altersklassen-Athletin ganz vorne gemeldet. Louise Collins aus Großbritannien schickte sich an, den Profis ein Schnippchen zu schlagen. Doch mit dem schnellsten Frauenmarathon des Tages (3:04:36 Std.) schob sich Morrison kurz vor dem Zieleinlauf doch noch vor Collins. Mit 1:21 Minuten Vorsprung gewann die Profitriathletin (Morrison) gegen die Altersklassen Athletin (Collins). Und auch der letzte freie Podestplatz war eine Überraschung, zumindest für die Zuschauer. Nicole Woysch von Tri-Sport Saar Hochwald feierte nach Rang acht im Vorjahr, als sie bei einem Raddefekt 15 Minuten Zeit verlor, auf ihrer „Lieblingsinsel „ das bisher beste Ergebnis und kommentierte ihren Erfolg gegenüber tri2b.com, dass „ich eigentlich zum Gewinnen hierher gekommen bin.“ Einerseits freute sich die OstseeMan-Siegerin von 2009 über ihren Topplatz, andererseits haderte sie etwas mit ihrer Laufleistung: „Heute lief es auf dem Rad super. Das Laufen ging dann eigentlich sehr schlecht, ich wollte an die drei Stunden ran laufen. Aber ich bin in der Hitze gnadenlos eingegangen.“ Erst auf Rang auf den nächsten Plätzen folgten mit Bayliss und Norton die Athletinnen, die zwischenzeitlich sogar wie die mögliche Siegerin ausgesehen hatten.