IRONMAN Neuseeland: Kiwis beim Heimrennen nicht zu schlagen

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 01.03.2003 um 17:12
Jedes Jahr die gleiche Frage beim Ironman Neuseeland: Können die Kiwis und Australier den Vorteil des Sommertrainings nutzen, oder gelingt den dem Winter entflohenen Europäern und Nordamerikanern ein Sieg auf der Südhalbkugel? ...

Jedes Jahr stellt sich die gleiche Frage beim Ironman Neuseeland: Können die Kiwis und Australier den Vorteil des Sommertrainings nutzen, oder gelingt den dem Winter entflohenen Europäern und Nordamerikanern ein Sieg auf der Südhalbkugel? In den vergangenen Jahren waren es allen voran die Deutschen, die den Neuseeländern die Butter vom Brot nahmen. Dirk Aschmoneit, Stefan Holzner, Lothar Leder und zuletzt Thomas Hellriegel im Jahr 2000 sorgten für schwarz-rot-goldene Siege in Down Under. Läufer Brown gegen Biker Larsen Da bei der diesjährigen Austragung keiner der deutschen Ironman Stars gemeldet hatte, standen andere im Blickpunkt des Medieninteresses. Das Duell hieß Cameron Brown – der Neuseeländer hat mit die schnellsten Läuferbeine im Ironman-Zirkus – gegen Steve Larsen, den früheren Radrennprofi. Brent Forster verbessert Schwimmrekord Zuerst nutzten aber andere Athleten den Schwimmauftakt im Lake Taupo um sich in Szene zu setzen. Schon frühzeitig setzten sich Stephen Sheldrake (NZL) und Brent Forster (NZL) aus dem über 1000 Teilnehmer starken Feld ab. Die Favoriten schonten ihre Kräfte und versuchten, den Rückstand in einem erträglichen Maß zu halten. Bei der Rückkehr zum Wasserausstieg in den Hafen von Taupo ging es zwischen Sheldrake und Forster aber noch einmal richtig zur Sache, am Ende hatte Brent Forster in 45:54 Minuten die Nase vorn und verbesserte obendrein seinen eigenen Schwimmrekord um vier Sekunden. Cameron Brown hatte sich mit gut drei Minuten Rückstand jedoch eine optimale Ausgangsposition erarbeitet. Favoriten in Lauerstellung Nach 25 Radkilometern gab es bereits den ersten Führungswechsel: Stephen Sheldrake fuhr auf zu Brent Forster und übernahm die Spitze. Gut drei Minuten zurück bildete sich langsam die Gruppe der Favoriten: Cameron Brown, Bryan Rodes, Oliver Bernhard und Chris Lieto. Steve Larsen war zu diesem Zeitpunkt noch über fünf Minuten hinter der Spitzengruppe. Nach gut 60 Kilometern schlossen dann der Schwede Björn Anderson und Tom Evans als erste zur Spitze auf. Die Favoriten um Cameron Brown hingen immer noch jene drei Minuten zurück, allerdings war jetzt Steve Larsen zu ihnen aufgefahren. Nach der Hälfte der Raddistanz war es soweit: Die Spitzengruppe zerfiel, Björn Anderson hielt allein die Führung und wurde verfolgt von den jetzt enorm Tempo machenden Amerikanern Larsen und Lieto. Nach 130 Kilometern hatten beide den Führenden Anderson schon im Blick, doch der Schwede kämpfte verbissen und verteidigte seine letzten 500 Meter Vorsprung. Larsen und Lieto an der Spitze – Anderson raus Bei 165 Kilometern war es plötzlich um den Schweden geschehen – er explodiert förmlich. Vom Krämpfen geschüttelt gibt er das Rennen entkräftet auf, nachdem Larsen und Lieto die Führung übernommen hatten. Die Verfolger dagegen ließen sich Zeit: Cameron Brown und Oliver Bernhard wwussten, dass sie läuferisch noch einige Trümpfe in der Hand hielten und erlaubten sich beinahe 4:45 Minuten Rückstand. Bei ihnen auch Stephen Sheldrake, Tom Evans und Tony DeBoom. Auf den letzten Kilometern zurück nach Taupo konnte Lieto dem Ex-Kollegen von Lance Armstrong, Steve Larsen, nicht mehr folgen. Larsen erreichte die zweite Wechselzone als alleiniger Spitzenreiter. Brown dagegen lag beim Wechsel in die Laufschuhe überraschend über zehn Minuten zurück. Dazwischen lief auf Rang zwei Chris Lieto. Wie schnell kann Larsen? Es stellte sich die Frage: Wie schnell läuft Larsen? Er musste für einen Sieg jedenfalls schnell laufen, denn Cameron Brown legte los, als würde ein 5000 Meter-Lauf auf dem Programm stehen. Erinnere man sich an den 2001er Auftritt von Larsen auf Hawaii zurück: Zuerst klare Führung auf dem Rad – dann Platz um Platz durchgereicht. Wie lange würde es diesmal dauern? Genau 18 Kilometer, dann sammelte Brown den wankenden Larsen ein und sein Sieg schien schon jetzt eine klare Sache. Dahinter bliesen auch noch Bernhard, Lieto, sowie der Schwede Björling und der Südafrikaner van Rooyen zum Angriff auf Larsen. Brown bricht Hellriegels Rekord Der Zieleinlauf eine klaren Angelegenheit: Brown in neuer Streckenrekordzeit von 8:22:05 Stunden, der Rekord von Thomas Hellriegel aus dem Jahr 2000 gelöscht. Rang zwei für Oliver Bernhard in 8:30:02 Stunden, dahinter Jan van Rooyen mit dem besten Lauffinish. Machte Platz drei für den Südafrikaner. Auf den Plätzen folgen Clas Björling, Chris Lieto und – Steve Larsen. Erst auf Rang sechs endete der freie Fall des US-Amerikaners. Das Damenrennen: Zum Ende noch spannend Auch der Wettkampf der Frauen wurde mit einem neuen Schwimmrekord eröffnet. Die Amerikanerin Andrea Fischer unterbot in 49:30 min. den von Wendy Ingraham im vergangenen Jahr aufgestellten Rekord um 19 Sekunden. Auf dem Rad stellte dann Joanna Lawn klar, dass der Sieg nur über sie gehen würde. Bei Streckenkilometer 35 lag Fisher schon 2 Minuten zurück, Mitfavoritin Lisa Bentley (CAN) wurde zu diesem Zeitpunkt auf Rang fünf mit knapp vier Minuten Rückstand gemessen. Auch nach 100 Kilometern führte Lawn das Feld klar an. Lizbeth Kristensen aus Dänemark folgte als Zeite gut fünf Minuten später, die weiteren Verfolgerinnen um Lisa Bentley lagen inzwischen fast 10 Minuten dahinter. Joanna Lawn hielt ihren klaren Vorsprung vor ihren Verfolgerinnen bis in die zweite Wechselzone während Lizbeth Kristensen auf der Laufstrecke in Probleme kam. Krämpfe zwangen sie, das Lauftempo deutlich zu reduzieren. Lawns Vorsprung schmolz und reichte doch Das Rennen spitzte sich zu: Der Vorsprung von Lawn schmolz langsam, aber kontinuierlich in der warmen neuseeländischen Sonne dahin. Bei Laufkilometer 26 waren es nur noch 3:30 Minuten Vorsprung vor Karyn Ballance. Lisa Bentley lag – immer noch deutlichem Abstand – auf Rang drei. Vier Kilometer vor dem Ziel sogar nur noch 1:38 Min Vorsprung für Joana Lawn. Doch es sollte reichen. Nach 9:17:56 Std. gewann auch sie in neuer Streckenrekordzeit, gefolgt von ihrer Landsfrau Karyn Ballance. Und die sensationelle Laufzeit von 3:02 Std. half Lisa Bentley nicht weiter – Rang drei in 9:21:46 Std war das Ende ihrer Titelträume.
Zaehler