Kampf gegen Doping: Die Langstreckler gehen in die Offensive

von René Penno für tri2b.com für tri2b.com | 09.12.2005 um 14:19
Beim Nikolaustreffen zwischen der DTU und einem großen Teil der deutschen Top-Athleten sollte der Grundstein für eine künftige Zusammenarbeit gelegt werden. Daraus wurde bisher aber noch nichts. Die Athleten wendeten sich stattdessen mit einem offenen Brief an die WTC ...

Die deutschen Top-Athleten wollen den Weg zum sauberen Sport auch auf internationaler Bühne ebnen. Dies teilten die Athleten, zu denen die Hawaii-Sieger Faris Al-Sultan, Normann Stadler und Thomas Hellriegel gehören, in Form eines offenen Briefes am Donnerstag mit. Darin fordern sie den IRONMAN-Weltverband WTC auf, den Kampf gegen Doping zu forcieren und den Anti-Doping-Code der WADA zu unterschreiben. In ihrem Brief schlagen die 76 Autoren dem WTC vor, den WADA-Code zu unterzeichnen. Außerdem sollen Athleten, die bei Wettkämpfen des WTC an den Start gehen, einem effektiven Trainingskontroll-System angehören, das dem deutschen System vergleichbar ist. Weiterhin sollen bei allen Wettkämpfen des WTC Dopingkontrollen stattfinden. Die Athleten berufen sich dabei auf den DTU-Elitepass, der aufgrund der Dopingfälle des vergangenen Jahres eingeführt wurde. Dieser habe sich nach seinem ersten Praxis-Jahr als eine sehr erfolgreiche Maßnahme im Anti-Doping-Kampf erwiesen, so der einstimmige Tenor der Athleten in ihrem Brief an den Präsidenten des WTC, Ben Fertic. NADA-Geschäftsführer Dr. Roland Augustin fügte dem ein überaus positives Resümee an: „Das Jahr 2005 war für den Triathlonsport in Bezug auf die Anti-Doping-Maßnahmen ein voller Erfolg.“ Bei den 270 durchgeführten Dopingkontrollen habe es keine Auffälligkeiten gegeben, so Augustin weiter, der auch die Kooperationsbereitschaft der Athleten lobte.

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DTU schlägt Langstreckenreferat vor Vorausgegangen war dem Brief ein Nikolaustreffen am Dienstag. Die DTU hatte die besten Athleten in die Geschäftsstelle nach Frankfurt eingeladen, um über eine Zusammenarbeit zwischen den Langstrecklern und dem Verband in Form eines Langstreckenreferats einig zu werden. Daraus wurde jedoch nichts. „Der Verband will ein Langstreckenreferat gründen, aber kein Geld dafür ausgeben. Das geht so nicht“, sagte Faris Al-Sultan. „Da die Langstrecke im Triathlon nicht zu den olympischen Sportarten zählt, stehen hierfür keine öffentlichen Mittel zur Verfügung“, hielt Dr. Klaus Müller-Ott, der Präsident der DTU, dagegen. „Wir werden versuchen, dieses Defizit mit Engagement und Einfallsreichtum wett zu machen. Dazu sind wir auf die Mitarbeit von Veranstaltern und Athleten angewiesen“, so Müller-Ott weiter. Offener Ausgang Obwohl letztendlich keine Einigung zwischen Athleten und Verband erzielt werden konnte, scheint der Weg in die richtige Richtung nun zumindest vorgezeichnet zu sein. Wenngleich die Topathleten fast einhellig der Meinung sind, es bisher ohne den Verband nach oben geschafft zu haben und zunächst wohl weiter auf Distanz zur DTU bleiben. „Wir erwarten von den DTU einen verstärkten Einsatz für die Langstrecke. Hierfür war das Nikolaustreffen ein gelungener Startschuss“, sagte Faris Al-Sultan abschließend.