Kommentar: Triathlonpolitik – Treffpunkt Haifischbecken

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 16.12.2005 um 06:07
Athleten, Verband und Veranstalter unter einen Hut zu bringen ist ist immer ein Drahtseilakt. Das momentane Hickhack im deutschen Triathlonsport ist aber selbst für Insider nur noch schwer nachvollziehbar und schadet dem Ruf der Sportart nach außen ...

Oh du friedvolle Weihnachtszeit. Alle Jahre wieder schafft es der deutsche Triathlonsport sich in der wettkampffreien Zeit geschickt in den Medien in Szene zu setzten. Waren es im letzten Jahr die Dopingfälle und Normann Stadlers Kommentierung zur Ausgang der Sportlerwahl, so sind es in diesem Jahr die Querellen der Verbände und Veranstalter, in dessen Mahlsteinen sich jetzt die Protagonisten des Triathlonsports, die Athleten, Schritt für Schritt zerreiben. Doch könnte man nicht wesentlich entspannter in die wohlverdiente Winterpause gehen und friedlich das Wiegenfest des Christkinds feiern? Wir haben mit Faris Al-Sultan einen deutschen Ironman-Sieger, der mit seiner unkonventionellen Art auch außerhalb der Triathlonszene für seine Leistungen Anerkennung erfährt (siehe Bambiverleihung) und zudem jetzt nur das anspricht, was für einen fairen Hochleistungsport unabdingbar ist. Die Aufforderung der Athleten an die WTC, das deutsche Elitepass-System als Vorschlag für ein Kontrollsystem innerhalb aller Rennen mit dem Ironman-Label aufzugreifen ist nicht verwerflich und aus Sicht deutscher Eliteathleten mehr als verständlich. Der Einwurf der WTC-Vertreter, es werde so ein System innerhalb von zwei Jahren installiert, klingt für ein Unternehmen, dass in erster Linie wirtschaftliche Interessen vertritt eher als Hinhaltetaktik. Zum Vergleich: Die in der Vergangenheit bei Dopingfragen nicht immer glücklich agierende DTU hat den Elitepass innerhalb kürzester Zeit eingeführt. Am kommenden Mittwoch wollen sich jetzt Funktionäre, Veranstalter und Athleten noch einmal in Frankfurt zum Nachtarock treffen. Es wäre schön, wenn alle Beteiligten etwas aus dem Gerangel der letzten Wochen gelernt hätten und mit einem für alle annehmbaren Ergebnis ins Jahr 2006 starten. Gäbe es nicht die tollen Bilder aus Roth, Frankfurt und Hawaii, Außenstehende könnten fast meinen Triathlon bestehe aus streiten, recht haben und lamentieren.