Laura Philipp gewinnt verkürzten Ironman Südafrika

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 05.03.2023 um 14:25
Laura Philipp ist mit einem überlegenen Sieg in die Saison 2023 gestartet. Die Ironman Weltbestzeithalterin triumphierte bei der Ironman African Championship in Port Elizabeth in 8:01:59 Stunden vor der Britin Fenella Langridge und Justine Mathieux aus Frankreich. Bei den Männern feierte der Franzose Leon Chevalier ebenfalls einen klaren Sieg. Aufgrund einer Sturmwarnung mussten die Starts um eine halbe Stunde verschoben werden. Außerdem wurde als Vorsichtsmaßnahme die Schwimmstrecke auf 900 Meter verkürzt.

Durch die Verkürzung der Schwimmstrecke konnte Fenella Langridge nicht wie gewohnt ihre Schwimmstärke ausspielen. Nur 13 Sekunden Vorsprung nahm die Britin vor einer stark schwimmenden Laura Philipp mit in die erste Wechselzone. Caro Lehrieder lag als Vierte 27 Sekunden hinter der Spitze, Laura Zimmermann verlor im Wasser 1:11 min. und wechselte als Zehnte auf die 180 km lange Radstrecke.

Die kleine Lücke zu Langridge schloss Philipp dann schon auf den ersten Radkilometern. Das Führungsduo hatte anschließend nur wenige Kilometer Bestand. Philipp löste sich von der Britin und fuhr bis zur 60-km Marke eine Minute Vorsprung heraus, wobei Langridge mittlerweile Gesellschaft von Penny Slater (AUS), Justine Mathieux (FRA), Jade Roberts (RSA) und ihrer Landsfrau Laura Addie erhielt.

Laura Philipp schon auf dem Rad allein in Führung

Zur Halbzeit des Radfahrens wuchs Philipps Vorsprung auf 2:33 min vor Mathieux an, die sich leicht von ihren drei Mitstreiterinnen absetzen konnte. Caro Lehrieder und Laura Zimmermann lagen in der zweiten Gruppe knapp 8 min zurück. Auf der zweiten Radrunde wuchs der Vorsprung der deutschen Topfavoritin bei sich besserndem Wetter immer weiter an. Zurück in Port Elizabeth lag Philipp 5:25 min vor einem Duo mit Mathieux und Slater, Langridge (+7:40 min) wechselte dahinter an Position vier in den Marathon.

Laura Philipp ließ in ihrer Paradedisziplin nun nichts mehr anbrennen. Der Vorsprung der Ironman-Weltbestzeithalterin wuchs immer weiter an. Nach 8:01:59 Stunden war der fünfte Ironman-Sieg der Karriere perfekt. Spannend wurde es dahinter um die Podiumsränge und die weiteren drei WM-Slots. Während Slater schnell auf Rang vier hinter Langridge zurückfiel, biss sich Mathieux zunächst auf Rang zwei fest. Doch Langridge wollte einen Tag vor ihrem 31. Geburtstag mehr. Nach der Halbmarathonmarke zog sie an der Französin wieder vorbei, die wiederum ebenfalls nicht locker ließ. Am Ende hatte Fenella Langridge (8:13:17) die größeren Kraftreserven und verwies Justine Mathieux (8:14:09) endgültig auf Rang drei, die auch noch eine beim Radfahren erhaltene 5 min.-Penalty absaß.
Laura Zimmermann lief im Marathon von Rang acht noch bis auf Rang fünf nach vorne. Im Anschluss wurde Mathieux allerdings disqualifiziert, da sie ihre Zeitstrafe nicht gleich beim Radfahren angetreten hatte. Dadurch rückte die Australierin Penny Slater auf Rang drei nach vorne und Laura Zimmermann auf Rang vier, was ihr den letzten der vier Kona-Slot einbrachte.

 

Alistair Brownlee sagt kurzfristig ab – Cameron Wurf früh an der Spitze

Kurzfristig abgesagt hatte Topfavorit Alistair Brownlee. Der zweimalige Olympiasieger aus Großbritannien zog seinen Start aufgrund von leichten Problemen an der Hüfte zurück, um die weitere Saison nicht zu gefährden.

Das verkürzte Schwimmen absolvierten der Schweizer Andrea Salvisberg und Bradley Weiss aus Südafrika in 9:42 min am schnellsten. Innerhalb von einer halben Minute kamen 13 Athleten in die erste Wechselzone, darunter auch Cameron Wurf und der Deutsche Christoph Mattner.

Auf dem Rad bildete sich dann zunächst eine vierköpfige Spitzengruppe mit Wurf, Leon Chevalier, und den beiden Südafrikanern Matt Trautman und Bradley Weiss. Wenig später machte sich Wurf allein auf und davon. Nach 60 km lag der Australier eine Minute vor dem Trio mit Chevalier, Weiss und Trautman. Allerdings kam der Radprofi des Team Ineos-Grenadiers nicht weiter weg. Nach der ersten der zwei Radrunden betrug sein Vorsprung 45 Sekunden, wenig später nur noch eine halbe Minute. Vor dem Wendepunkt ging die Lücke wieder etwas auf und Wurf konnte Chevalier noch auf Distanz halten.

Eine halbe Minute Vorsprung rettete der 39-jährige Australier in die zweite Wechselzone. Dahinter wechselten Bradley Weiss (+4:42) und der Schwede Rasmus Svenningsson (+6:11) sehr aussichtsreich in den Marathon.

Leon Chevalier, im Vorjahr Siebter in Kona, riss nun das Rennen an sich. Schnell hatte der 26-jährige Franzose die Lücke zu Wurf geschlossen und setzte sich sogleich nach vorne ab. Dahinter machte Weiss mächtig Tempo und lag nach 13 km nur noch drei Minuten hinter der Spitze. An der Halbmarathonmarke hatte Chevalier seinen Vorsprung auf beruhigende 5 min ausgebaut, während Weiss nun Wurf im Blick hatte und diesen nun regelrecht stehen ließ. Die Ränge eins und zwei waren vergeben.

Leon Chevalier feierte in 7:11:44 Stunden den zweiten Ironman-Sieg der Karriere, Bradley Weiss wurde wie im Vorjahr Zweiter. Dahinter wurde es dramatisch. Wurf ging nun richtig hoch und musste noch den Dänen Mathias Lynsgo Petersen, der Dritter wurde, sowie Rasmus Svenningsson vorbeiziehen lassen, konnte sich aber auf Rang fünf vor Norseman-Sieger Jon Breivold (NOR) ins Ziel retten.