Maik Petzold: „Noch nicht am Ende der Fahnenstange“

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 16.05.2005 um 23:04
Mit Rang drei beim Weltcup in Mazatlan hat Maik Petzold seine Zugehörigkeit zur Weltspitze eindrucksvoll unter Beweis gestellt. <i>tri2b.com</i> hat sich mit dem Bautzener über den Weltcup, Buschhütten und die weiteren Saisonziele unterhalten ...

Der Bautzener Maik Petzold schaffte im April mit Rang drei beim ITU-Weltcup in Mazatlan (Mexiko) schon frühzeitig die Norm für die Kurz-WM im japanischen Gamagori. Nach der Rückkehr nach Deutschland gelang dem 27-Jährigen beim traditionellen deutschen Saison-Opening in Buschhütten ein weiteres Topergebnis. tri2b.com hat sich mit Petzold über das Rennen im Siegerland, den Weltcup und die weiteren Ziele unterhalten. tri2b.com: Maik, vergangene Woche bist du nach deinem Trainingsaufenthalt in Australien und den beiden Weltcups in Hawaii und Mazatlan erstmals wieder in Deutschland angetreten. Mit Rang drei hast du bei dem infernalischen Buschhüttener Wetter einen tollen Wettkampf abgeliefert, wobei du dich sicher über die Zeitstrafe und den vergebenen Sieg ärgerst? Maik Petzold (M.P.): Das Rennen in Buschhütten war, was das Wetter betrifft, auf jeden Fall der Hammer. Ich war jetzt zehn Wochen zum Training im heißen Australien und zu den Weltcups unterwegs und dann hier diese Kälte! Kurz vor dem Start habe ich mir wirklich überlegt, ob ich mir das antun soll. Die Penalty war natürlich dumm, ich bin einfach zu nah auf den Andreas Niedrig aufgerollt. Von den Draftingrennen her ist es eine Umstellung, den Abstand zu halten. Die Zeitstrafe war schon o.k., schließlich möchte ich selbst ja auch, dass die Regeln beachtet werden. tri2b.com: Diese Einstellung ehrt dich. Oft werden bei solchen Vergehen die Schuldigen woanders gesucht. Trotzdem ist es sicher ein komisches Gefühl, ein Rennen anzuführen, aber gleichzeitig zu wissen, dass der Sieg wahrscheinlich an einen anderen geht. M.P.: Nach der Zeitstrafe war klar, dass ich keine zwei Minuten auf die anderen herauslaufen kann. Trotzdem habe ich das Rennen läuferisch klar dominiert. Das zeigt mir, dass meine Form stimmt. tri2b.com: Wie geht die Saison weiter. Die eigentlichen Saison-Highlights mit dem Weltcup in Hamburg und der WM in Gamagori sind erst im August und September. Besteht da nicht die Gefahr, die gute Form bis dahin wieder zu verlieren? M.P: Ich habe mit dem Grundlagenaufbau im frühen Winter eine gute Basis für das intensive und schnelle Training in Australien gelegt, so dass ich jetzt sicher noch nicht am Ende der Fahnenstange bin. Natürlich kann ich nicht in allen Rennen Bestleistungen erbringen. Der nächste Höhepunkt wird die DM in Potsdam sein. Danach sind Hamburg und die WM die nächsten großen Ziele. tri2b.com: Du liegst nach den bisherigen Weltcups sehr gut im Rennen. Ist für dich jetzt der Gesamt-Weltcup ein Thema? M.P.: Ganz sicher nicht. In diesem Jahr kommen neun Wettkämpfe in die Wertung. Im Vorjahr waren es noch sechs. Das ist einfach zu viel.

tri2b.com: Was macht Maik Petzold dann? Mit deinem neuen Verein, dem Bautzener LV Rot-Weiß 90, hast du ja auch keine Ligaeinsätze. Vertraust du dem Sprichwort „Wettkampf ist das beste Training“ nicht? M.P.: Mein Wechsel zurück nach Bautzen hat vor allem mit der langfristigen Perspektive auf die Olympischen Spiele in Peking zu tun. Mit der örtlichen Kreissparkasse habe ich einen triathlonbegeisterten Sponsor gefunden, der mich bis Peking unterstützen wird. Um genügend Rennpraxis zu bekommen, starte ich in dieser Saison erstmals mit einem Zweitstartrecht in der französischen Liga für den Racing Club de France. Aber nur in zwei Rennen, der Abwechslung halber. In früheren Jahren sind schon Ralf Eggert und Roland Knoll einen ähnlichen Weg gegangen. tri2b.com: Mit Peking ist das Stichwort gefallen. Du willst demnach ganz klar weiter auf die Kurzstrecke setzen? In Buschhütten hast du ja vorab angekündigt, die Langstreckler ein bisschen ärgern zu wollen. Ist dieser Seitenhieb damit verbunden, vielleicht selbst einmal auf die IRONMAN-Distanz zu gehen? M.P.: Da habe ich meinen Vater früher zu oft leiden gesehen. Ich war damals in Roth und Zofingen dabei und bin neben ihm mit dem Rad hergefahren. Es ist ihm richtig schlecht gegangen, das muss ich nicht wirklich haben. Es gibt im Triathlon auch andere tolle Herausforderungen. Mir haben die kurzen Rennen in Australien richtig Spaß gemacht. Außerdem könnte ich mir gut vorstellen, einmal einen XTERRA zu machen. tri2b.com: Noch einmal kurz zurück in die Gegenwart: Wie schon erwähnt, steht als nächstes die DM in Potsdam an. Wie läuft das Training bis dahin weiter? M.P.: Ich bin direkt nach Buschhütten zum DTU-Kaderlehrgang nach Bad Dürrheim gereist. Als Schwerpunkt stand dort Radfahren an, wobei natürlich Schwimmen und Laufen nicht zu kurz kamen. Am Dienstag sind wir beispielsweise elf Kilometer gelaufen, dann gab es eine Schwimmeinheit mit 5,1 Kilometer und dann stand eine Radausfahrt über 90 Kilometer mit zum Glück nur kurzzeitigen Hagelschauern auf dem Programm. Danach fühlte ich mich aber auch verdammt müde. Ab Pfingsten bin ich dann wieder am Stützpunkt in Saarbrücken. tri2b.com: Wir danken dir für das Gespräch und wünschen dir einen guten weiteren Saisonverlauf.