Merle Brunnée gelingt Revanche beim Powerman Zofingen

von Christof Gerber/POWERMAN Zofingen für tri2b.com | 03.09.2023 um 19:20
Der Däne Simon Jörn Hansen und die Deutsche Merle Brunnée triumphieren beim Powerman Zofingen 2023 und sichern sich den Duathlon-Weltmeistertitel über die Langdistanz. Die diesjährigen ITU-Weltmeisterschaften fanden bei bestem Wetter und einer anderen Streckenführung mit weniger Höhenmeter statt. Die letztjährige Siegerin und gebürtige Wikonerin Melanie Maurer holte sich diesmal die WM-Silbermedaille. Bei den Männern gaben der Titelverteidiger Matthieu Bourgeois aus Frankreich und der Schweizer Jens-Michael Gossauer das Rennen auf.

”Es ist ein Traum, der wahr wird. Ich kann es noch nicht glauben,“ erklärt der Weltmeister Simon Jörn Hausen, kurz nachdem er als Erster in Zofingen ins Ziel kam. Für den 32-jährigen Dänen ist es der Premierensieg, nach einem fünften Platz vor zwei Jahren. Der Triumph war hart erarbeitet. Auf der Radstrecke waren lange Zeit vier Athleten nahe beisammen. Neben Jörn Hansen zeigten der Deutsche Fabian Holbach, der Franzose Émile Blondel-Hermant und der Slowake Ondrej Kubo, dass mit ihnen am heutigen Tag zu rechnen ist. Dass der Sieg aber über Simon Jörn Hansen führen würde, zeigte allein die Tatsache, dass der Däne als Leader auf dem Rad sein Visier verlor und umdrehte, um es zu holen. Kurze Zeit später setzte sich Jörn Hansen wieder an die Spitze. Die definitive Entscheidung fiel auf der Laufstrecke, wo der Däne klar am meisten Energiereserven hatte und sich von Blondel-Hermant und Holbach absetzen konnte.  ”Ich habe versucht, meine Kräfte gut einzuteilen,“ verrät Jörn Hansen. Schließlich erreichte er die Ziellinie mit einer neuen Rekordzeit von weniger als sechs Stunden. Neben den guten Rennbedingungen hat sicher auch die neue Streckenführung mit weniger Höhenmeter diese Traumzeit ermöglicht. Auf den zweiten Platz lief der Franzose Émile Blondel-Hermant. Der Deutsche Fabian Holbach schaffte es als Dritter nach dem zweiten Platz letztes Jahr wiederum aufs Podest. Der Slowake Ondrej Kubo wurde Vierter und der Powerman–Sieger von 2021 Seppe Odeyn aus Belgien musste sich mit dem fünften Schlussrang begnügen. Als bester Schweizer klassierte sich Fabian Zehnder auf dem elften Platz.

Spannendes Duell bei den Frauen

Das Frauenrennen war geprägt von dem packenden Duell zwischen den Siegerinnen der letzten beiden Jahre, Merle Brunnée und Melanie Maurer. Brunnée übernahm nach dem Wechsel auf den Rad die Führung. Während der ganzen 150 Kilometer langen Radstrecke blieb die gebürtige Wikonerin Melanie Maurer der Deutschen mit nur ein paar Sekunden Rückstand auf den Fersen. Die beiden Athletinnen nahmen zusammen die abschließende Laufstrecke in Angriff. Auf dieser vermochte Brunnée dann ihre Schweizer Kontrahentin zu distanzieren. Für die 30-jährige Deutsche ist es nach 2021 das zweite WM-Gold in Zofingen. ”Mir fehlen die Worte. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten so hart trainiert, dass sich das jetzt mit dem Weltmeistertitel auszahlt, ist unglaublich,“ sagt eine überglückliche Merle Brunée und meint zum spannenden Rennverlauf: ”Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Melanie Maurer und sogar sehr aufregend für mich selbst. Deshalb bin ich überwältigt, wie es ausgegangen ist.“  Die Deutsche konnte sich also nach dem dritten Platz letztes Jahr revanchieren. Für die zweitplatzierte Melanie Maurer fühlte sich das Rennen härter an verglichen mit dem letzten Jahr: ”Knapp sieben Stunden ein wirklich hartes und spannendes Rennen mit toller Unterstützung des Publikums. Es war mega schön."  Auch wenn es so aussah, dass sie auf der Radstrecke absichtlich in Lauerstellung blieb, war dies nicht der Fall. ”90 Prozent waren leiden und 10 Prozent taktieren. Ich hatte nicht genug Kraft, um Merle Brunnée zu überholen," erklärte Melanie Maurer, die sich mit der WM-Silbermedaille zufrieden zeigte. Die Belgierin Lotte Claes wurde Dritte, so dass die gleichen drei Frauen wie letztes Jahr auf dem Podest waren - einfach in anderer Reihenfolge.

Favoriten mit Rennaufgaben

Gar nicht nach Wunsch lief das Rennen für den Titelverteidiger Matthieu Bourgeois. Als Zweitplatzierter ging der Franzose auf die Radstrecke und verlor dann kontinuierlich Zeit auf die Spitze. Schließlich gab Bourgeois das Rennen auf der zweiten Runde auf. Auch die Schweizer Hoffnung Jens-Michael Gossauer musste das Rennen während des Radfahrens aufgeben. ”Ich musste aufgrund einer Zerrung, die ich seit Anfang Woche habe, raus gehen. Es ging leider nicht mehr,“ meinte der 30-jährige Bündner enttäuscht. Gossauer hat 2021 und 2019 WM-Silber über die Langdistanz gewonnen. Wegen Magenbeschwerden verzichtete die Schweizer Top-Athletin Petra Eggenschwiler kurzfristig auf den Start. ”Als der Wecker am Morgen klingelte, hatte ich einen schlechten Magen. Es war daher schnell klar, dass ich zurück ins Bett gehe, anstatt in Zofingen an den Start zu gehen“, erzählt die Powerman-Siegerin von 2018.

 

Schönes Wetter und viele Teilnehmer

 

Bei schönstem Wetter und Temperaturen von bis zu 27 Grad ging der 34. Powerman Zofingen über die Bühne. OK-Präsident Stefan Ruf zeigte sich zufrieden mit der diesjährigen Ausgabe: ”Der neue Standort des Start-Ziel-Geländes auf der Schützenwiese und die neue Streckenführung auf den Zofinger Hausberg Heitern wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie den Zuschauern gut angenommen.“  In den WM-Rennen der Frauen und der Männer kam es zu packenden Duellen. Es scheint also, dass die Streckenänderung mit weniger Höhenmetern zu noch mehr Spannung führt. Mit rund 800 Athletinnen und Athleten waren insgesamt am Powerman-Rennwochenende mehr Teilnehmende am Start als letztes Jahr.