München Triathlon: Auserwählte träumen von der Finishline

Eis und Schnee in München - man könnte auch sagen: Biathlon-Wetter. Beim AZ-Casting ging's jetzt jedoch um Triathlon. Und das keineswegs verfrüht: Denn wer im Sommer fit für den 1. München Triathlon sein will, sollte schon jetzt mit dem Training beginnen. Für Neulinge gilt das besonders. Genau sechs davon haben die Abendzeitung und Radio Gong ausgewählt, um sie für das große Event in Form zu bringen. 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Rad fahren und schließlich zehn Kilometer Laufen - die olympische Triathlon-Distanz ist eine der größten sportlichen Herausforderungen überhaupt. Am 31. Juli fällt auf dem Gelände der Bundesgartenschau der Startschuss. Beim AZ-Casting im Münchner Fitnesscenter "Body + Soul" wurden sechs Kandidaten ausgewählt, die ab jetzt unter fachkundiger Aufsicht auf das sportliche Großereignis vorbereitet werden. Eine Voraussetzung: Keiner der Hobbysportler hat jemals zuvor einen Triathlon absolviert. Die Jury entschied sich für drei Frauen und drei Männer. Bis zum Rennen Ende Juli werden wir in loser Folge über deren Trainingsfortschritte, freilich auch über Rückschläge und Motivationskrisen, hoffentlich jedoch vor allem über ganz persönliche Erfolgserlebnisse berichten. Zum Start stellen wir die sechs Auserwählten vor. Boris Schwartz : Vom Sessel in den Sattel "Ich war in den letzten Wochen nur Skifahren", so die schriftliche Antwort von Boris Schwartz auf die Frage nach seinem Trainingsstand. Beste Vorrausetzungen für einen Biathlon. Wobei: Fürs Schiessen wird er wohl nicht zu haben sein, der Grünen-Stadtrat. Also doch lieber Triathlon. 43 Jahre ist er alt, von Beruf Umweltschutzingenieur, seit über zehn Jahren sitzt Boris Schwartz ehrenamtlich im Parlament der Stadt München. Jetzt will er "den Alltag des Stadtratssessels mit dem Rennradsattel kombinieren". Beim AZ-Casting machte er schon mal eine gute Figur. "Super Stil", lobte Schwimmcoach Wolfgang Bunz begeistert. "Ein talentierter Allrounder", so Trainer Klaus Ruscher. Am 31. Juli will Schwartz angreifen. Sein Ziel: "Durchkommen mit der bestmöglichen Zeit." Seine Forderung an die AZ-Experten: "Treiben Sie mich aufs Rad, ins Wasser und in den Wald, damit ich den inneren Schweinehund überwinde!" Ute Rohrer : Sucht die große Herausforderung Was war bis jetzt Ihr größter sportlicher Erfolg? Antwort auf dem AZ-Fragebogen: "Bayerische Schülermeisterin im Schwimmen." Lang ist's her. Zu ihrem 40. Geburtstag will sich Art-Direktorin Ute Rohrer ein "perfektes Geschenk" machen: den Triathlon schaffen. Der gute Schwimmstil sei geblieben, attestiert Coach Wolfgang Bunz beim Casting. Doch an der Kondition mangele es inzwischen. Das bestätigt auch Klaus Ruscher. Dennoch: "Eine dynamische Businessfrau", findet der A-Lizenz-Trainer. "Ich bin zu jung, um schon zu alt zu sein!", sagt Ute Rohrer. "Ich will es endlich wieder wissen!" Susanne und Franz Makowski: Ein hochmotiviertes Ehepaar "Schweinshaxntyp" nennt Susanne Makowski (44) ihren Ehemann Franz beim AZ-Casting - und es klingt sogar liebevoll. Auf seine Leibspeise wird der 55-jährige Buchhalter in den nächsten Monaten aber wohl gelegentlich verzichten müssen. Denn er und seine Frau haben sich ein großes Ziel gesetzt: den Triathlon. Trainer Klaus Ruscher spricht von einer "echten Herausforderung", auch aufgrund des relativ späten Einstiegs von Franz Makowski in den Ausdauersport. Für "sehr ausbaufähig" hält Schwimmcoach Wolfgang Bunz die Leistungen des Münchners. In einem waren sich die AZ-Experten aber einig: Er ist hochmotiviert, wird alles geben, diszipliniert trainieren. Man könnte auch sagen: ein Kämpfertyp. Heike Goritzki: Mutter und Schwimm-Ass Der Schwachpunkt von Heike Goritzki ist das Laufen. Gefährlich, denn beim Triathlon steht diese Disziplin traditionell am Ende des Wettbewerbs - wenn Schwimmen und Rad fahren schon wichtige Kräfte geraubt haben. Doch genau dort liegen die Stärken der 40-jährigen AZ-Kandidatin. Schwimmcoach Wolfgang Bunz war begeistert: "Sie beherrscht alle Stile." Die 400 Meter schwamm sie beim Casting im in acht Minuten und 24 Sekunden. "Sehr, sehr gut", lobte Bunz. "Ein Energiebündel", findet auch Trainer Klaus Ruscher. "Nur an der Kraft fehlt's noch ein bisschen." Neben ihrer freiberuflichen Tätigkeit als Kostümbildnerin nimmt sich Heike Goritzki - verheiratet und Mutter einer 11-jährigen Tochter - auch nicht regelmäßig die Zeit zum Sport treiben. "Das soll sich ändern." Ihr Ziel: "Nicht Letzte werden." Nach dem Schwimmen wird sie sicher einen guten Vorsprung haben. Tobias Bauhofer: Medizinstudent mit Sporttalent Er betreibt Sport hauptsächlich als Ausgleich zur Universität: Tobias Bauhofer, Medizinstudent, 26 Jahre alt. Ein bisschen Laufen, ein bisschen Rad fahren. Jetzt der Triathlon. Sein größter sportlicher Erfolg bisher? "Dass ich aufgrund meiner asthmatischen Vorerkrankung überhaupt Sport machen kann." Dr. Harald Funk (Medical Park Chiemgau) aus dem Experten-Team sieht jedoch keine medizinischen Hindernisse für eine Triathlon-Teilnahme. Die Hindernisse sportlicher Art können alle überwunden werden. "Ein Talent", betont Trainer Klaus Ruscher. "Er kann alles schnell lernen." Bis zum 31. Juli hat er noch Zeit.