Nina Kraft im Interview: "Noch professioneller arbeiten ..."

Nina Kraft will den Keksen entfliehen. Vielleicht ja auch der Weihnachtsgans, aber das hat sie in Rücksicht auf die Familie dann für sich behalten. Am 25. Dezember fliegt sie nach Gran Canaria. Es juckt ihr in den Beinen – die Aussicht auf eine viertägige Pause für die Sportler-Wahl in Baden-Baden behagt ihr im kleinen tri2b.com-Interview gar nicht so sehr: tri2b.com: Herzlichen Glückwunsch Nina zu Platz eins in der soeben beendeten tri2b.com-Wahl. Wie sind die Chancen in Baden-Baden? Nina Kraft (NK): Wenn ich das wüsste! Ich mach’ das zum ersten Mal mit. Mythos Ironman hin oder her: An Franzis (van Almsick, die Red.) Kracher von Berlin kann mein zweiter Platz sicher nicht heranreichen. Und wenn man an die Biathletinnen und Eisschnellläuferinnen denkt ... Ich bin gespannt – nur die vier Tage Trainingspause sind ein bisschen schade! tri2b.com: Das kann doch zu dieser Jahreszeit und mit dem Ausblick auf Gran Canaria nicht so schlimm sein … NK: Gerade heute habe ich meine erste Leistungsdiagnostik hinter mir und nun will ich wieder trainieren. So sehr wie in diesem Jahr habe ich den Trainingsrhythmus noch nie unterbrochen. Seit zwei Wochen bewege ich mich nun wieder locker, etwa 10-15 Stunden pro Woche. tri2b.com: Manche behaupten ja, so eine Pause hilft. – Wo soll es denn sportlich im nächsten Jahr hingehen? NK: Ich lege gegenüber der vergangenen Saison einfach mal ein wenig drauf: Ich will auf Hawaii unter die besten Drei! tri2b.com: Ich erkenne eine leichte Tendenz. Aber hinken Deine Ansagen nicht immer ein bisschen hinter der Realität her? NK: Ehrlich, das hat mit Tiefstapelei doch nichts zu tun! Solange Natascha Badmann auf Big Island startet, ist dort mindestens eine Athletin eine ganze Klasse besser. Und was ist mit Lori Bowden? – Meine Ziele sind doch wirklich hoch gesteckt. tri2b.com: Nehmen wir mal an, Du wolltest Dich athletisch steigern. Wie würde das gehen? NK: Mit mehr Professionalität. Ich werde im Training der einzelnen Disziplinen einiges umstellen und auch in der Ernährung. Bisher habe ich alles – natürlich – mit Kraft gemacht und mit Kampfgeist. Ich glaube, da geht mehr. Dass so etwas auch nach hinten losgehen kann, wissen wir ja alle ... tri2b.com: Noch klingst Du aber ganz optimistisch. NK: Endlich bekomme ich wieder ein bisschen mehr Luft. Die ersten vier Wochen nach Hawaii waren voll mit Terminen. Mir ist das allmählich über den Kopf gewachsen und nun habe ich den Management-Teil an Hubert Schmitt abgegeben. So etwas gebe ich ganz grundsätzlich nicht gerne in fremde Hände, aber es ist sicher viel besser so. tri2b.com: Die Ernte nach der harten Arbeit will eingefahren werden. Warum können bei einer Sportlerwahl die Kurzstrecklerinnen nicht kontern? NK: Naja, so ein überlegener Sieg bei tri2b ist schon überraschend. Aber den Mythos von Hawaii kann die Kurzdistanz sicher nie einholen. Anscheinend ist in der Öffentlichkeit der Abstand eher deutlicher geworden. – Ich finde ja, die Langstrecke gehört in das Olympische Programm. Illusorisch vielleicht, also nennen wir es einfach "meinen Traum"! TRIATHLETIN DES JAHRES 2002