Olympia 2004: So langsam kommt Leben ins Dorf

von Annette Gasper für tri2b.com für tri2b.com | 04.08.2004 um 18:07
In Athen erwacht nun allmählich der olympische Geist. Das Dorf füllt sich mit Athleten, und auch in Sachen Sicherheit und Verkehr passiert einiges ...

"We are ready" war gestern in der Metro Zeitung zu lesen, die es an jeder Ecke kostenlos gibt. Dies sagte der Premierminister Konstantinos Karamanlis. Und tatsächlich verändert sich die Stadt von Tag zu Tag. Seit zwei Tagen ist eine neue Metrostation eröffnet und die Olympic Lane in Betrieb genommen. Dies ist eine abgetrennte Spur auf den Autobahnen, in der nur Olympiafahrzeuge fahren dürfen. Damit wird ein schnelles Durchkommen gesichert, und bis auf ein Prozent halten sich auch alle Athener daran. Dies liegt vielleicht an den extrem hohen Strafen die es gibt, wenn man als "Normalfahrzeug" in der Olympic Lane erwischt wird. Es droht sogar Gefängnis. Dennoch ist die Stimmung unter den Athenern gespalten. Da gibt es die Griechen, die sagen, "Olympia in Athen, das gibt es nur einmal in meinem Leben und da muss ich dabei sein." Sie nehmen sich sogar Urlaub, um als einer von 160.000 Volunteers zu arbeiten und ihr Land in dem besten Licht zu präsentieren. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch die "Sportmuffel", die langsam die Nase voll haben, ständig Umwege in Kauf zu nehmen wegen Olympia. Sie fahren während der Spiele einfach zwei Wochen in den Urlaub, um sich dem Trubel zu entziehen.

Die Autorin Annette Gasper arbeitet
als Schwimmtrainerin und Physio-
therapeutin. 2000 gründete sie
Total Training Europe und bietet
zusammen mit Steve Tarpinian,
Verfasser des Videos SWIM POWER,
Schwimmseminare an.

Warten kann ein geniales System sein Die Mehrzahl der Volunteer ist jetzt in Athen angekommen und man sieht die bunten Shirts nun immer öfters auf den Straßen. Der Olympic Spirit breitet sich langsam in der gesamten Stadt aus. Die Aufgabenbereiche sowie die Arbeitszeiten der Volunteers sind sehr unterschiedlich. Aber eines haben alle gemeinsam - die tägliche Reise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, die man mit der Akkreditierungskarte als Volunteer kostenlos benutzen kann. Da man nie wissen kann, wann das Gefährt denn nun kommt, wartet man einen Großteil der Zeit am Straßenrand (wenn man einen Griechen fragt, dann sind es immer höchstens zehn Minuten, auch wenn es mal 45 sind. Aber mit griechischer Gelassenheit schaut man galant darüber hinweg). Einige Haltestellen später wechselt man dann das Gefährt und das Warten beginnt von vorne. Der großer Vorteil dieser Fortbewegungsart ist die permanente Kommunikation untereinander. Immer trifft man an der Haltestelle einen Volunteer und erfährt wieder was Neues. Geniales System um den olympischen Spirit zu verbreiten. Der Arbeitstag beginnt um 6:45 Uhr im Sport-Information-Center im olympischen Dorf. Das heißt: fünf Uhr aufstehen, eine halbe Stunde später mit dem Bus fahren, zweimal umsteigen und mit entsprechender Wartezeit erreicht man dann um 6:15 Uhr das olympische Dorf. Die Sonne geht gerade auf und man hat noch Zeit für einen Kaffee aus dem Automaten (Was anderes gibt es um die Zeit noch nicht) und beobachtet, wie das Leben im Dorf langsam erwacht. Die vielen bunten Fahnen leuchten im Licht der aufgehenden Sonne, die ersten Athleten joggen bereits durch das Dorf und ein Strom an Volunteers verteilt sich. Ein Hauch des olympischen Geistes ist zu spüren, bevor es dann gegen 8:00 Uhr die meisten Volunteers geschafft haben, an ihrem Einsatzort einzutreffen. Die meisten haben einen langen Tag vor sich, denn das Sport-Information-Center ist bis um 22:00 Uhr geöffnet. Die Ersten sind da Die ersten Nationen treffen nun auch im Sport-Information-Center ein. Kuba ist schon mit seiner Mannschaft vor Ort. Von Brasilien, Hong Kong, Belgien, Schweiz, Kolumbien und Deutschland sind bisher nur die offiziellen Vertreter (Chef de Mission) in Athen, um alles für die Ankunft der Athleten vorzubereiten. 1,2 Billion Euro wurden laut der Metro Zeitung für die Sicherheit ausgegeben, das ist fünfmal so viel wie in Sydney. An jeder Straßenecke, den Eingangsbereichen der Olympiagebäude ... überall sind mehrere Polizisten und Soldaten im Einsatz. Man hat zu keiner Tageszeit das Gefühl, sich in der Metropole Athen unsicher zu fühlen. Seit dem 1. August haben auch die 3.000 Cityvolunteers ihre Arbeit aufgenommen. Sie stehen den Athenbesuchern in der Stadt mit Rat und Tat zur Seite and "show them the Athens you love". Die Stadt präsentiert sich bisher von ihrer besten Seite.