Quelle Challenge 2004

von René Penno für tri2b.com für tri2b.com | 04.07.2004 um 21:53
Im zweiten Anlauf hat der Australier Chris McCormack die Quelle Challenge in Roth gewonnen. Vor 130.000 Zuschauern hatte aber zunächst der Münchner Faris Al-Sultan dem Rennen lange seinen Stempel aufgedrückt ...

Chris McCormack hat es endlich geschafft. Nach der knappen Niederlage im vergangenen Jahr gewann der Australier am Sonntag die 3. Quelle Challenge in Roth. Vor 130.000 Zuschauern hatte aber der Münchener Faris Al-Sultan dem Rennen lange seinen Stempel aufgedrückt und bis neun Kilometer vor dem Ziel geführt. Faris macht schon beim Schwimmen Tempo Nach der knappen Niederlage im vergangenen Jahr machte Chris McCormack diesmal Nägel mit Köpfen. Wenn er auch lange damit wartete. Denn zunächst bestimmte bei idealen Bedingungen Faris Al Sultan das Geschehen. Zusammen mit Stephen Sheldrake hatte er sich auf der Schwimmstrecke abgesetzt und einen sicheren Vorsprung von einer Minute herausgearbeitet. "Allerdings hatte ich gehofft, dass Stephen auch seinen Teil dazu beiträgt, vom Feld wegzukommen. Er hatte es aber wohl nur auf die Schwimmprämie abgesehen", so der spätere Zweite nach dem Rennen. Hinter dem Münchener folgte da bereits Chris McCormack, weitere hundert Meter zurück lagen Lothar Leder und Timo Bracht in Lauerstellung. In dieser Reihenfolge ging es auch auf die Radstrecke. Während Stephen Sheldrake hier nach und nach zurückfiel, drückte Faris Al Sultan vorn mächtig aufs Tempo und baute seinen Vorsprung stetig aus. Nach 46 Kilometern hatte er bereits vier Minuten Vorsprung auf Stephen Sheldrake, der sich noch tapfer wehrte. Allerdings rollte von hinten bereits die Gruppe mit Timo Bracht, Lothar Leder und Chris McCormack an. Macca und Bracht drücken aufs Tempo Auf den nächsten 50 Kilometern wendete sich das Blatt. Stephen Sheldrake fiel zurück, Timo Bracht und Chris McCormack fuhren auf den Plätzen zwei und drei, dahinter kämpfte Lothar Leder um Anschluss. Der Vorsprung von Faris Al Sultan war da schon auf über sechs Minuten angewachsen. Schon im Vorfeld hatte er angekündigt, dass er attackieren wolle, um einen größtmöglichen Vorsprung in Marathon mitzunehmen. Nach 120 Kilometern hatten Macca und Bracht allerdings genug von der Taktiererei - in einem langen Anstieg verstärkten sie den Druck und drei Kilometer weiter hatte Lothar Leder eine Minute auf seiner Hausstrecke auf die beiden verloren. Am Vorsprung Faris Al Sultans gab es aber nichts zu rütteln. 5:09 Minuten nahm er mit in die Wechselzone vor Chris McCormack und Timo Bracht, die sich nach einem Kurzstrecken-verdächtigen Blitzwechsel auf Verfolgung machten. Schnell schrumpfte auf den ersten Laufkilometern der Vorsprung Al Sultans. Nach vier Kilometern lagen die Verfolger drei Minuten zurück, bei Kilometer 14 noch 2:20 und machten weiter an Boden gut.. "Ich war mir sicher, Faris bald einzuholen. Aber ich habe zwischendurch schwache Phasen gehabt und bin nicht mehr näher heran gekommen", schwanden dem Australien-Sieger die Hoffnungen auf den ersten Erfolg in Roth. Timo Bracht musste dagegen Federn lassen und fiel zurück. Endlich zwei Träume erfüllt Nach 33 Kilometern hatte der Australier endlich zu Faris Al-Sultan aufgeschlossen und ging sofort vorbei. Der Sieg war vergeben. Al Sultan, der über 7:20 Stunden das Rennen angeführt hatte, war geschlagen und gratulierte Chris McCormack noch während des Rennens zum Sieg. Der erfüllte sich auf den letzten gleich einen weiteren Traum. "Ich wollte in Roth gewinnen, ich wollte aber auch einmal unter acht Stunden bleiben", jubelte Macca nach 7:57:50 Stunden im Ziel. "Jetzt bleibt ein Hawaii-Sieg mein großer Traum." Timo Bracht und Lothar Leder hinterlassen starken Eindruck Einen starken Eindruck hinterließ indes auch der Dritte, Timo Bracht. Für viele war er der Geheimtipp, und besonders auf der Radstrecke wurde er dem Anspruch gerecht. "Als es mir zu langsam wurde, habe ich aufs Tempo gedrückt", resümierte er den Rennverlauf. "Ich habe heute unheimlich viel gelernt und habe auch ein starkes Rennen abgeliefert. Ich bin sehr zufrieden und sehr glücklich. Es war ein unglaublicher Tag", strahlte der Mannheimer. Nicht nur Bracht war im Ziel beeindruckt von der Leistung Lothar Leders. Der fünffache Roth-Sieger und Publikumsliebling stellte sich mit zweimonatigen Trainingsrückstand und wurde am Ende Fünfter. "Ich habe alles gegeben, aber gegen die Besten der Welt reichte das heute noch nicht", meinte der Darmstädter. "Meine Verletzung ist jetzt aber im Griff." Beim Half-IRONMAN in Großbritannien will Leder zur alten Form zurückfinden.