Ricarda Lisk und Brad Kahlefeldt: Gemeinsames Glück an der Gold Coast

von Marion Pyrlik für tri2b.com für tri2b.com | 05.02.2006 um 11:46
Die australische Gold Coast ist das Triathlon-Mekka in Down Under. Die DTU-Kaderathletin Ricarda Lisk und der WM-Dritte Brad Kahlefeldt, seit dem vergangenen Sommer ein Paar, haben dort ihr gemeinsames Trainingscamp aufgeschlagen ...

Die Waiblingerin Ricarda Lisk und der Australier Brad Kahlefeldt gehen seit dem letzten Sommer gemeinsame Wege. Im November verließ die DTU-Kaderathletin das deutsche Trainingsrevier und schlug zusammen mit dem Bronzemedaillengewinner der Kurz-WM 2005 ein Trainingscamp an der australischen Gold Coast auf. tri2b.com hat die deutsch-australische Triathlon-Lebensgemeinschaft besucht und sich mit ihnen über das Training in Down Under, die Verbindung von Sport und Partnerschaft und die Aussichten für die neue Saison unterhalten. tri2b.com: Ricarda, du hast deine lukrative und sichere Stelle bei der Bundeswehr aufgegeben, um für sechs Monate nach Australien gehen zu können. Was hat dich zu diesem Schritt veranlasst? Ricarda Lisk (R. L.): Zum einen natürlich mein Freund Brad, der wegen der optimalen Wetter- und Trainingsbedingungen sein Wintertraining immer hier an der Gold Coast absolviert. Außerdem möchte ich mein Training gerne selbstbestimmter gestalten, als dies am Olympiastützpunkt in Saarbrücken möglich war. Hier trainiere ich zwar viel mit dem Trainingsgruppe von Bill Daveren oder mit Brad, entscheide aber letztlich selbst über Umfang und Intensität. Ferner möchte ich über das australische Training neue Reize setzen. tri2b.com: Brad, was ist anders am Training in Down Under? Brad Kahlefeldt (B. K.): Ein entscheidender Faktor ist natürlich das Wetter. Durch die beständigen Temperaturen zwischen 25 und 35 Grad Celsius können wir hier einfacher unser Grundlagentraining absolvieren als im kalten europäischen Winter. Der gesamte Tagesrhythmus ist dadurch anders als in Deutschland. Hier beginnen wir täglich um 5.00 Uhr morgens mit dem Training und haben dadurch in der Mittagszeit eine sehr lange Regenerationsphase, was uns beiden entgegen kommt. Was die Trainingsinhalte angeht, kann man vielleicht sagen, dass wir Australier häufiger im absoluten Spitzenbereich trainieren als die Deutschen und dagegen eventuell einen etwas reduzierten Gesamtumfang haben. tri2b.com: Ricarda und Brad, wie sieht denn eine typische Trainingswoche im Moment bei euch aus? R. L.: Da wir erst Mitte Dezember ins Training eingestiegen sind, trainieren wir noch sehr umfangsbetont. Wir schwimmen fünf bis sechsmal pro Woche, fahren vier bis fünfmal pro Woche Rad, wobei wir meist eine lange Einheit, eine Intervalleinheit und ein Rennen über 40 Kilometer fahren. Gelaufen wird sechsmal pro Woche mit zwei Intervalleinheiten und einem langem Lauf. Dazu kommen noch ein bis zwei Einheiten mit Krafttraining. tri2b.com: Ihr zwei kennt euch seit der WM 2004 auf Madeira und seid seit vergangenem Sommer ein Paar. Welche Vor- und Nachteile hat eine solche "deutsch-australische Triathletengemeinschaft"? R. L.: Zunächst einmal profitiere ich natürlich täglich vom Wissen und der Erfahrung Brads, der im vergangenen Jahr vier Top Five Weltcupplatzierungen erreicht hat. Außerdem mag ich seine relaxte australische Mentalität, einen Trainingstag zu gestalten. Dennoch geraten wir gerade hierüber manchmal aneinander, denn ich plane und hinterfrage gerne alles sehr genau.

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tri2b.com: Brad, was sagst du dazu? B. K.: Ja, in diesem Punkt sind wir wirklich unterschiedlich. Ich habe lange Jahre unter dem extrem strengen Coach Brad Sutton trainiert. Bei ihm habe ich gelernt, nicht zu fragen und regelmäßig ans Limit zu gehen. Ich hatte in dieser Zeit zwar auch einen Ermüdungsbruch, doch der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. tri2b.com: Wie sehen eure Ziele für das kommende Jahr aus? B. K.: Mein erstes großes Rennen sind die Commonwealth Games am 18. März. Dort möchte ich eine Medaille. Im Mai geht es dann zurück nach Europa und werde wieder für das französische Team Racingclub de France-Paris starten. Es folgen dann weitere Weltcuprennen und die WM. Dort schiele ich ebenfalls auf einen Medaillenrang. R. L.: Ich starte hier im März beim Weltcup in Mooloolaba. Mein Hauptziel in diesem Jahr ist die Qualifikation für die WM in Lausanne und unser beider Fernziel ist natürlich Olympia 2008 in Peking.