Ruscher-Duathlon 2003: Al Sultan gelingt Formtest

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 05.05.2003 um 08:01
Faris Al-Sultan (Asics-TeamWitten) gewann den 11. Münchner Ruscher-Duathlon und wurde von der Konkurrenz erst im Ziel wieder gesehen. Bei den Frauen siegte überraschend die Laufspezialistin Viola Schäffer (HUN) ...

Spannend machte er das Rennen an der Spitze nicht: Faris Al-Sultan (Asics-TeamWitten) gewann den 11. Münchner Ruscher-Duathlon (9,2 Kilometer Laufen, 40 Kilometer Radfahren und 4,6 Kilometer Laufen) und wurde von der Konkurrenz erst im Ziel wieder gesehen. Bei den Frauen fiel die Entscheidung erst in den abschließenden Kilometern. Dort siegte überraschend die multinationale Laufspezialistin Viola Schäffer (HUN). Schäffer brauchte Erfolgserlebnis Am Vortag sei es in ihrer Spezialdisziplin nicht sonderlich gut gelaufen, so habe sie sich ganz kurzfristig zum Duathlon-Start entschlossen, berichtete die Athletin, die seit einigen Jahren für den TV 1948 Erlangen in der Zweiten Bundesliga unterwegs ist und vorher 13 Jahre lang in den Vereinigten Staaten gelebt hatte. Ihre Laufstärke (persönliche Bestzeit im 10-Kilometer-Bahnlauf 33:48 Minuten) konnte sie im Finale gut brauchen, weil Dagmar Lübeck (PZM Team Riederau) und Marion Ruth Dangeleit (TSV Neustadt) kurz vor Ende der Radstrecke aufgeschlossen hatten. Schäffer löste sich im abschließenden Lauf dann aber schnell wieder, Lübeck wurde mit einer Minute Rückstand Zweite. Faris’ Flucht nach vorn Al-Sultans letzter Formtest vor den ITU-Weltmeisterschaften im Langtriathlon geriet zu einer Demonstration läuferischer Überlegenheit. Seinem unnachahmlichen langen Schritt konnten die Mitfavoriten Florian Fromm (HansGrohe Team Schramberg) und Artur Landenberger (SC Delphin Ingolstadt) nur wenige Kilometer lang folgen, zum ersten Wechsel hatte sich der Neu-Wittener bereits um 70 Sekunden und außer Sichtweite abgesetzt. Siegi Ferstl (Team Baier Landshut) verlor im Laufauftakt sogar gleich 2:15 Minuten auf den späteren Sieger. No tactics, just power Der Strategie allerdings, seine Verfolger in einem taktischen Rennen auf dem Rad wieder herankommen zu lassen, um dann ein weiteres Mal mit frischen Beinen davon zu springen, konnte Al-Sultan diesmal wenig abgewinnen. Solche Winkelzüge würde er sich gern für das WM-Rennen am kommenden Sonntag aufheben. Er hofft, dort die radstarken Topfavoriten Sandvang und Stadler mit einem kleinen Schwimmvorsprung zu fordern: „Wenn ich auf Ibiza mit halbwegs intakten Beinen zusammen mit der Spitze vom Rad stiege, wäre im abschließenden Lauf alles drin“, so Al-Sultan gegenüber tri2b.com. Den welligen Radkurs des Ruscher-Duathlon fuhr er mit vollem Krafteinsatz. Landenberger holt Baerischen Titel Florian Fromm versuchte den Konter. Er konnte damit verhindern, dass Al-Sultan noch wesentlich weiter wegfuhr. Landenberger musste gegen Ende der leicht welligen Radstrecke reißen lassen und Ferstl, nach seiner strapaziösen Vorjahres-Saison ganz offensichtlich noch nicht wieder auf dem gewohnten Trainingsstand, büßte noch einmal mehr als 90 Sekunden ein. Am Ende unterstrich Al-Sultan als amtierender Deutscher Meister über die Triathlon-Mitteldistanz seine Ambitionen für die kommende Saison: Er siegte überdeutlich mit fast vier Minuten Vorsprung. Immerhin, dem drittplatzierten Landenberger blieb der Bayerischen Titel, denn Fromm (Baden-Württemberg) und Al-Sultan (Nordrhein-Westfalen) sind für „ausländische“ Ligavereine verpflichtet. Olympische Träumerei Nach Ibiza solle zunächst Schluss sein mit den langen Strecken, legt sich Faris Al-Sultan fest: „Ich hoffe auf eine Nominierung für die EM über die Olympische Distanz. Topresultate am Breitenauer See und in Karlsbad wären aber auch nur die erste Bedingung für meine Nominierung ins Olympische Team“, ist der Münchner realistisch. Angesichts der aktuellen Weltrangliste und der Verfassung von Petzold, Unger und Co. ein vernünftiger Standpunkt.
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