Shane Reed: Der Kiwi im Black Forest

von tri2b.com | 16.06.2005 um 07:48
Der Neuseeländer Shane Reed ist seit Jahren einer der Leistungsträger des Hansgrohe Teams Schwarzwald in der Deutschen Triathlon Liga. In dieser Woche feiert Snuffie, so der Spitzname des Ausnahmetriathleten, seinen 32. Geburtstag ...

Der Neuseeländer Shane Reed ist seit Jahren einer der Leistungsträger des Hansgrohe Teams Schwarzwald in der Deutschen Triathlon Liga. In dieser Woche feiert Snuffie, so der Spitzname des Ausnahmetriathleten, seinen 32. Geburtstag. Am kommenden Wochenende wird er sein Team beim dritten DTL Rennen der Saison in Potsdam wieder unterstützen und gleichzeitig sicher ganz vorne im Rennen der Internationalen Deutschen Meisterschaft mitmischen. Gegenüber tri2b.com hat Reed seine ganz persönlichen Eindrücke zum sehr erfolgreich verlaufenen Frühjahr dargestellt. Die letzten Monate waren sowohl in Bezug auf meine Triathlon Karriere wie auch mein Privatleben wunderschön. Im Frühjahr rückte ich auf Position eins des ITU Weltcups. Als zweiter Neuseeländer nach Hamish Carter, dem Olympiasieger, der es schon einmal auf Platz eins schaffte. Fokus auf die WM im September Mein erster Weltcup im April war in Honolulu auf Hawaii. Ich spürte den Jet Lag der Anreise, zudem war es sehr heiß, dadurch hatte ich ein paar Schwierigkeiten während des Rennens und beendete es schließlich als Zwölfter. Für meinen ersten Weltcup in diesem Jahr hatte mein Trainer Graham Park mir geraten, nicht mehr als Rang 15 zu erwarten. Demzufolge war Rang zwölf ein respektables Ergebnis. Dieses Jahr wird lang, und mein Ziel sind 100 Prozent Leistungsfähigkeit bei den Weltmeisterschaften im September. Auf den Wellen zu Platz sechs geritten Das nächste Rennen des ITU Weltcups war in Mazatlan, Mexiko. Sogar eine Woche nach der Anreise aus Australien spürte ich den Jet Lag noch. Aber ich fühlte mich tatsächlich etwas besser in Bezug auf dieses Rennen, und ich gewöhnte mich an die Temperatur. Während des Schwimmens schaffte ich es, gleich auf zwei Wellen zu reiten, die mich in die erste Gruppe brachten, die gegenüber der zweiten anderthalb Minuten herausholte. Ich lief mit den Führenden die erste Runde, ließ dann aber etwas nach und wurde am Ende Sechster. Dennoch ein weiteres respektables Ergebnis und ohne Probleme unter den ersten 15, wie es mein Trainer vorhergesagt hatte.

"Siege fühlen sich immer leicht an" Beim Rennen in St. Croix erwartete ich kein gutes Ergebnis. Ich hatte bisher ausschließlich für Distanzen trainiert, die nicht länger als die olympischen waren. Das ursprüngliche Ziel des Rennens war es, die Schwimmprämie zu gewinnen und dann das Beste draus zu machen. Ich geriet aber beim Schwimmen in Bedrängnis und kam knapp als Erster aus dem Wasser. Die ersten zwölf Kilometer auf dem Rad waren hart, da ich vom Schwimmen erschöpft war. Die paar Minuten Vorsprung auf die Hauptgruppe erlaubten mir, das Ganze langsamer anzugehen, bis sie aufgeholt hatten. Den Rest der Radstrecke hielt ich Kontakt zur Führungsgruppe und schonte meine Beine. Nach dem Rad-Lauf-Wechsel stellte sich heraus, dass Chris McCormack, Richie Cunnigham und ich die ersten elf Kilometer zusammen rennen würden. Nach der ersten Runde erhöhte ich die Geschwindigkeit, und überraschend rannte ich den Beiden davon. Also beschleunigte ich weiter und als ich Kilometer 16 erreicht hatte, lag ich mit ungefähr 45 Sekunden in Führung. Am Ende fühlte es sich leicht an. Aber die guten Siege tun das immer. Und wieder einmal entspannte ich mich nach dem Rennen beim Schwimmen mit Fischen und schlürfte Margaritas. Neuer Trainer gibt Zuversicht Den St. Croix Half IRONMAN zu gewinnen, war ein Highlight in meiner Karriere. Viele IRONMAN-Legenden haben in St. Croix gewonnen. Durch einen Sieg über einige der besten Athleten der Welt hatte ich bewiesen, dass ich mich mit den Besten messen konnte. In den vorangegangenen zwei Wochen hatte ich an zwei heißen Rennen teilgenommen, die mir halfen, mich an die Hitze in St. Croix zu gewöhnen. Ich denke, ich fühlte mich dadurch wohler. Mein neuer Trainer hat mir geholfen zu lernen, mich vom Training besser zu erholen und eher für die wichtigen Rennen in Form zu kommen, als einfach jedes Wochenende an harten Rennen teilzunehmen. Obwohl ich vor dem Rennen etwas niedergeschlagen war, riet mir mein Coach, positiv zu denken, weil man nie weiß, wann die guten Tage kommen. Dieses Jahr werde ich mich darauf konzentrieren, für die Weltmeisterschaft in Japan in Form zu sein. Ein Platz auf dem Siegerpodest in Japan würde mir einen Platz im neuseeländischen Commonwealth Team für Melbourne verschaffen. Eine Commonwealth Medaille ist in Neuseeland genauso angesehen wie eine olympische. Falls ich in Japan erfolglos sein sollte, habe ich noch eine Chance bei dem Ausscheidungsrennen auf der Strecke der Commonwealth Spiele in St. Kilda, Melbourne. Sollte ich es nicht in das Team schaffen, werde ich darüber nachdenken, an meinem ersten IRONMAN teilzunehmen. Obwohl ich einen Half-IRONMAN gewonnen habe, weiß ich, dass es ein großer Schritt ist, tatsächlich einen Langen zu absolvieren. Ich respektiere jeden, der es tut, sehr. Bundesliga als Fixpunkt Und einmal mehr werde ich diese Saison in der Bundesliga für das Hansgrohe Team Schramberg starten. Ich werde im Taunus, im nördliches Frankfurter Umland, leben und dort mit Martin Henrich und seinen Teammitgliedern vom Triathlonteam Oberursel trainieren. Hoffentlich wird mir das Leben in der Gegend genug Stärke und Motivation für die kommende Saison geben. Die Bundesliga und die Weltcup-Rennen sind nur Sprungbretter zur Weltmeisterschaft und den Commonwealth Spielen. Privates Glück Wie ich vorher schon sagte, war das Frühjahr eine sehr schöne Zeit, sowohl in Bezug auf meine Karriere wie auch mein Privatleben. Anfang April habe ich mich mit einem „Kiwi-Mädchen“, der Neuseeländerin Tamara Kendall, verlobt. Das war eine wunderschöne und aufregende Zeit in meinem Leben. Wir haben vor, im November in Neuseeland zu heiraten. Auch Tammy ist eine großartige Triathletin: Sie gewann die neuseeländischen Meisterschaften ihrer Altersklasse (20-24 Jahre) über die lange Strecke, Olympische Distanz, Sprint Distanz und die Xterra-Triathlons. Außerdem wird Tammy mit mir zusammen in Deutschland in der Zweiten Bundesliga für den MTV Kronberg teilnehmen. (übersetzt aus dem Englischen von Anton Thomma für tri2b.com)