Shane Reed: Niveau der Bundesliga ist gestiegen

von René Penno für tri2b.com für tri2b.com | 01.09.2005 um 16:02
Zusammen mit dem Hansgrohe-Team aus dem Schwarzwald hat Shane Reed auch in diesem Jahr wieder die Bundesliga klar dominiert und gewonnen. In einem Interview zieht der frisch verheiratete Neuseeländer Bilanz ...

Zusammen mit dem Hansgrohe-Team hat Shane Reed auch in diesem Jahr wieder die Bundesliga dominiert und gewonnen. In einem Interview zieht der Neuseeländer Bilanz auf die zurückliegende Serie und äußert sich zum Teil auch kritisch. tri2b.com: Shane, erstmal Gratulation zum erneuten Gewinn der Bundesliga. Wie blickst du auf die Liga-Wettbewerbe zurück? Shane Reed (S.R.): Ich muss sagen, in früheren Jahren habe ich mehr Einsatz in die Bundesligarennen investiert, diese Bundesligasaison war sehr hart. Es kommt mir so vor, dass es jedes Jahr härter wird und die Preisgelder dagegen weniger werden. Dieses Jahr ist nun meine vierte Bundesliga-Serie. Ich glaube, Richie und ich haben alles für unser Team gegeben und wir sind ein Grund, warum das Niveau stetig ansteigt. An irgendeinem Tag könnte jeder von uns allein einem Rennen seinen Stempel aufdrücken. tri2b.com: Wie ordnest du den Sieg mit der Mannschaft für dich persönlich ein? S.R.: Viele Athleten in der Bundesliga starten nur für sich persönlich, bei uns ist das anders. Wir setzen alles für ein gutes Abschneiden des Teams ein und wir versuchen immer, vier Athleten in der ersten Gruppe zu platzieren. Wenn man vom Hansgrohe-Team spricht, glaube ich, denkt man zuerst an die beiden rothaarigen Athleten aus "down under". In den letzten zwei Jahren wurden wir für unsere Leistungen in der Bundesliga nicht entsprechend belohnt. Wir treten jedesmal mit 110 Prozent Leistung an, bekommen dafür aber nicht viel zurück. tri2b.com: Ihr bzw. das Hansgrohe-Team bestimmt die DTL-Liga nun seit einigen Jahren eindrucksvoll und fast schon dominant. Das lässt ja schon einen Vergleich mit Michael Schumacher bei der Formel 1 zu. Wird das nicht auf Dauer uninteressant für Gegner, die Liga oder gar die Zuschauer? S.R.: Wie gesagt ist das Niveau auf der Olympischen Distanz in den letzten Jahren erheblich gestiegen, wodurch die Rennen auch attraktiver geworden sind. Viele verstehen aber nicht, das Triathlon mein Beruf ist und ich damit meinen Lebensunterhalt finanziere. Der Spaß steht dabei nicht an erster Stelle und es ist schwieriger geworden, die finanzielle Seite abzusichern. Aber die Bundesliga bietet noch einiges mehr: In den Jahren habe ich viele Freunde gefunden. Während der Rennen sind wir natürlich Gegner, nach dem Wettkampf aber kommen wir sehr gut miteinander aus. Mir macht es Spaß, wenn die Stimmung bei Wettkämpfen gut ist und ich angefeuert werde. In Deutschland ist besonders der Support der Athleten gut! tri2b.com: Wie würdest du die Attraktivität der Bundesliga beurteilen? S.R. Die Bundesliga ist eine der besten Serien der Welt, sie gibt uns Athleten reichlich Rennpraxis und viele Erfahrungen. Vor vielen Jahren gab es in Australien eine Serie mit dem Namen St. George, die meiner Meinung nach der Grundstein war für das gute Abschneiden der australischen Athleten weltweit. tri2b.com: Du kommst aus den warmen Neuseeland. Was bewegt einen Sportler wie dich, ausgerechnet das oft recht kühle Deutschland für die Wettkampfsaison auszusuchen? S.R.: Ich wechsle ständig zwischen dem Sommer hier und dem Sommer in Neuseeland, somit bleibt mir die kalte Jahreszeit erspart und ich kann das ganze Jahr Rennen bestreiten. Leider gibt es in Neuseeland nicht allzu viele Triathlons. Durch ganzjährige Starts bekomme ich viel Erfahrung und Wettkampfhärte. Rennen sind der beste Weg, sich auf Rennen vorzubereiten. Während meiner Zeit in Deutschland kann ich auch bei einigen World Cups und anderen internationalen Rennen teilnehmen. tri2b.com: Vor einigen Wochen hast du auf tri2b.com gesagt, die WM und die Commonwealth-Spiele haben absolute Priorität und die Bundesliga ist mehr oder weniger ein Sprungbrett dorthin. Wie steht es nun mit der WM-Vorbereitung und wie würdest du deine Chancen einordnen? S.R.: Zurzeit bereite ich mich auf die Weltmeisterschaft im "geheimen" Kiwi-Trainingslager in Schaffhausen/Schweiz vor. Mein Training war bisher sehr gut und mein Coach Graham Park glaubt, das ich für die WM perfekt vorbereitet bin. Die letzten Wochen habe ich sehr hart trainiert, die kommenden Wochen werde ich nur noch tapern. tri2b.com: Privat hast du nun dein Glück gefunden. Du bist seit dem 2. August verheiratet (Gratulation von dieser Stelle aus). Kommt nun auch der große sportliche Erfolg? S.R.: Mein privates Glück hat meinem Leben eine neue Bedeutung zukommen lassen. Ich bin glücklich verheiratet und ich freue mich jeden Tag, mit meiner Frau viele gemeinsame Interessen und Träume teilen zu können. Ich versuche dadurch, in den Rennen etwas entspannter an den Start zu gehen. Nächstes Jahr werde ich nicht mehr so viele Rennen wie in diesem Jahr bestreiten, wodurch ich hoffe, auf einem noch höheren Level abzuschneiden. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, nächstes Jahr auf der Langdistanz zu starten. Aber oberstes Ziel ist zurzeit die Weltmeisterschaft in Japan und die Commonwealth Spiele kommenden März. tri2b.com Dafür wünschen wir dir natürlich viel Erfolg und bedanken uns für das Gespräch.