Sieger gesucht - 13. IRONMAN Lanzarote ist völlig offen

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 20.05.2004 um 08:03
Der IRONMAN auf der Kanareninsel Lanzarote gilt als der härteste der Welt. Am Samstag findet das Rennen zum 13. Mal statt – und niemand wagt eine Prognose über seinen Ausgang ...

Um seine Siegchancen in Frankfurt Mitte Juli zu erhöhen, verzichtet Thomas Hellriegel am kommenden Samstag auf die Titelverteidigung im IRONMAN Lanzarote. Das Rennen auf der wenige Kilometer vor der afrikanischen Küste gelegenen Kanareninsel gilt als „der härteste IRONMAN der Welt“. Trotz einer Rekordteilnehmerzahl von rund 800 Sportlern fehlen in diesem Jahr die klaren Favoriten. Der Kontrast ist wohl noch extremer als auf Hawaii: Wer am kommenden Samstag auf der Strandpromenade von Puerto del Carmen die letzten 150 Meter zur Finishline des IRONMAN Lanzarote herunter läuft, der mag im Jubel und Glücksgefühl vielleicht für ein paar Sekunden die Einsamkeit und die Strapazen der einzigartigen Radstrecke über die gesamte Insel vergessen. Spätestens auf der Massagebank kommen die Bilder zurück. Radkurs der Kontraste „Ohne dieses Rennen ist dein IRONMAN-Charisma nicht komplett“, wird die achtfache Hawaii-Siegerin Paula Newby-Fraser zitiert, die das Rennen auf Lanzarote 1995 und 1997 gewann. Der herb-romantische Radkurs durch die schwarze Lavawüste der Feuerberge, vorbei an kleinen Bauerndörfern und hinauf zu den beiden schroffen Aussichtspunkten Mirador de Haria und Mirador del Rio, von denen man bei klarer Luft die afrikanische Küste in greifbarer Nähe sehen kann, sie fordert Psyche und Physis wie kein anderes Rennen der weltweiten WTC-Qualifier. Auf über 2.500 Höhenmeter summieren sich die Steigungen, oftmals bremst starker Gegenwind die langgezogenen Abfahrten hinunter zur Ostküste und zwingt auch die Besten, auf’s kleine Kettenblatt zurückzuschalten. Deutlich über fünf Stunden brauchte Thomas Hellriegel im vergangenen Jahr für die 180 Kilometer, und er war, wie bei jedem seiner Starts auf Lanzarote, der Beste. Seine Siegerzeit damals: 8:56:44, ziemlich genau 20 Minuten über seinem eigenen Streckenrekord aus dem Jahr 1995, der immer noch Bestand hat. Ohne van Lierde und McFadyen Dass dieser Rekord jetzt fallen könnte, daran glaubt niemand ernsthaft. Spätestens seit der verletzungsbedingten Absage Luc van Lierdes nicht mehr, dessen rätselhafter Weg zwischen absoluter Weltspitze und monatelangen Verletzungspausen sich auch in diesem Frühjahr fortzusetzen scheint. Vor wenigen Tagen kabelte ein weiterer Favorit die Absage ins Rennbüro im Sportclub La Santa: Der Kanadier Garret McFadyen, ein Spezialist für schwere Radkurse, konnte sein Lauftraining wegen einer hartnäckigen Verletzung in den letzten Wochen nicht wie geplant durchführen und muss verzichten. Plötzlich ist van Lierdes Landsmann, der Vorjahresvierte Gerrit Schellens, einer der großen Favoriten. Bis auf drei Minuten war er mit seinem sensationellen Marathonlauf von 2:44 Stunden damals herangelaufen an den Spanier Felix Javier Martinez Rubio. Auch der ist wieder dabei, seine Stärke ist das Rad fahren. Wie bei Steffen Liebetrau, der am Samstag die Gruppe der deutschen Profis mit Uwe Grädler, Ulf Bartels und Daniel Kezele anführen wird. In einem Rennen, dessen Ausgang in diesem Jahr so schwer vorherzusagen ist wie selten, zählen auch der Franzose René Rovera und vielleicht der Schweizer Ronnie Schildknecht zu den Anwärtern auf das Podium. Bei den Damen Deutschland und Kanada Insgesamt 60 Slots für Hawaii werden vergeben, um lediglich drei davon müssen die professionellen Ironladys kämpfen. Die Deutschen Heidi Jesberger und Tina Walter werden sich vor allem mit den Kanadierinnen Gillian Bakker und Lori Lynn Leach herumschlagen müssen, vielleicht aber auch mit der schwimmstarken Virginia Berasategui Luna, die ein weiteres Mal um den gleichzeitig vergebenen Titel der Spanischen Langdistanz-Meisterschaft antritt. Mit 800 Teilnehmern ist das Feld so groß wie im bisherigen Rekordjahr 2002, und es soll in den kommenden Jahren weiter wachsen. Der IRONMAN Lanzarote kann sich dabei auf die volle Unterstützung der kanarischen Regionalregierung und der Inselverwaltung stützen – der Triathlontourismus ist, nicht zuletzt wegen des Sportclub La Santa, auf Lanzarote ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. tri2b.com ist live vor Ort und wird am Samstagabend berichten