Sonntag vom Teufel zum Sieg getrieben

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 15.02.2003 um 22:00
Favoriten haben es nicht leicht. Auch der Favorit Nummer eins Benjamin Sonntag hatte eigenen Aussagen zufolge „ein etwas mulmiges Gefühl“ vor dem Start zur ITU Wintertriathlon Weltmeisterschaft 2003 im Allgäuer Kurort Oberstaufen ...

Favoriten haben es nicht leicht. Auch der Favorit Nummer eins Benjamin Sonntag hatte eigenen Aussagen zufolge „ein etwas mulmiges Gefühl“ vor dem Start zur ITU Wintertriathlon Weltmeisterschaft 2003 im Allgäuer Kurort Oberstaufen. Zu viele hochmotivierte Konkurrenten wollten die beinahe unheimliche Siegesserie des jungen Hochsauerländers beenden. Ernst bringt Petzold ins Rutschen Lokalmatador Walter Ernst ging erwartungsgemäß vor seinen vielen einheimischen Fans die sieben Kilometer lange Laufstrecke am schnellsten an. An seine Fersen hefteten sich die Schweizer Christoph Mauch und Othmar Brügger. Dem Trio gelang es so, sich etwas von den eigentlichen Favoriten Sonntag und Ruhe (LIE) abzusetzen. Seriensieger Sonntag lief zu diesem Zeitpunkt kontrolliert an siebter Stelle mit knapp 100 Metern Rückstand auf die Spitze, Titelverteidiger Ruhe folgte knapp dahinter. Schon nicht mehr in der Spitzengruppe war zu diesem Zeitpunkt Maik Petzold. Der international auf der Kurzstrecke erfolgreiche Sommertriathlet hatte wie so viele Athleten Probleme mit der tückischen Schneeauflage. Auch Sonntag machte später „das tiefe Geläuf“ für seinen etwas verhaltenen Laufauftakt verantwortlich. Sonntag taktisch Allerdings war dies mehr ein taktisches Spiel. Es galt, Kräfte für den harten, zwölf Kilometer langen Bikekurs zu sparen. Zu aller erst musste dies Walter Ernst erfahren. Anfangs noch leichtfüßig über die Laufstrecke geflogen, wurde er jetzt vom Schweizer Duo Mauch und Brügger stehen gelassen. Dahinter dann schon Benni Sonntag. Er machte Druck, als sei der Leibhaftige hinter ihm her. War er auch – in Gestalt von Tour-Teufel Didi Senft lauerte er neben der Strecke und heizte den Wintertriathleten höllisch ein. Zum Anfang der zweiten von vier Runden war es dann soweit: Sonntag übernahm die Führung von den beiden Schweizern und fuhr innerhalb einer Runde einen einminütigen Vorsprung heraus. Dahinter machten vor allem Ruhe und die beiden Deutschen Schrenk und Göpfert mit aggressivem Fahrstil klar, dass sie sich nicht aus dem Kampf ums Podium verabschieden wollten. Spannend um Bronze Satte 70 Sekunden Vorsprung hatte Benjamin Sonntag beim Wechsel auf die Langlaufski auf die beiden Schweizer, wobei Mauch sich gleich zu Beginn des welligen zehn Kilometer langen Skatingkurses von seinem Teamkameraden Brügger absetzen konnte. Zur Hälfte der Abschlussdiziplin schienen die Medaillen fast schon in dieser Reihenfolge vergeben zu sein. Doch dahinter bildete sich eine fünfköpfige Verfolgergruppe mit den starken Langläufern Thomas Schrenk, Falk Göpfert, den Norwegern Frode Petersen und Alf Roger Holme, sowie Patrik Kuril aus der Slowakei. Das frenetisch mitgehende Publikum tat das Seine und die Stunde des aufopfernd kämpfenden 41jähigen Othmar Brügger hatte geschlagen. Der Schweizer wurde auf der Schlussrunde von der Fünfergruppe überlaufen. Vorne war alles klar. Benjamin Sonntag lief nach 1:21:12 Std. zu Gold. Mit deutlichem Abstand folgte in 1:22:56 Std. auf dem Silberrang Christoph Mauch, der sich wie so oft mit dem Vizetitel begnügen musste. Die größten Reserven Die kurze Zielschleife mit dem kurzen, aber steilen Anstieg musste die Entscheidung über Bronze bringen. Der Langlaufspezialist Falk Göpfert war in seinem Element und konnte sich einen kleinen Vorsprung vor seinem direkten Verfolger Frode Pedersen herausarbeiten. Es reichte knapp, er sicherte sich in 1:23:18 Std. Platz drei. Pedersen folgte drei Sekunden später auf Rang vier. Der EM-Dritte von Donovaly Thomas Schrenk musste sich diesmal mit dem fünften Platz begnügen. Wo ist Ruhe? Die Frage stellten sich die zahlreichen Fans des Liechtensteiners am Zielkanal, doch sie mussten noch etwas warten. Von Krämpfen gezeichnet kam der als Titelverteidiger angetretene Lichtensteiner auf Platz zehn ins Ziel. Den Titel der U23 sicherte sich ganz nebenbei Gesamtsieger Sonntag, Silber ging in dieser Wertung an den Norweger Arne Post vor dem DTU-Auswahlathleten David Roderer, der Bronze gewann.
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