Stephan Vuckovic: „Hawaii ist ein schöner Arbeitsplatz“

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 13.10.2005 um 18:42
Stephan Vuckovic geht am Samstag als Rookie auf die 226 km lange IRONMAN-Reise. Im Training hat sich der Reutlinger schon ein Bild von den Bedingungen gemacht. <i>tri2b.com</i> hat Vuckovic drei Tage vor dem Rennen getroffen ...

Vor fünf Jahren sorgte Stephan Vuckovic mit der unerwarteten Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Sydney für Aufsehen. Seine Jubelpose vor dem Opernhaus wird unvergessen bleiben. Nach einer langwierigen Erkrankung und verpasster Olympia-Qualifikation für Athen 2004 versuchte sich Vucko in diesem Jahr erstmals an der Langstrecke. Der Reutlinger wurde Ende August überraschend Zweiter beim IRONMAN Kanada und steht jetzt vor seinem ersten Start in Kona. tri2b.com hat sich mit Stephan Vuckovic drei Tage vor dem Rennen über das Unternehmen IRONMAN Hawaii unterhalten. tri2b.com: Lothar Leder hat dich nach deinem Erfolg in Kanada auch als möglichen Favoriten auf Hawaii genannt. Mit Luc van Lierde gab es vor neun Jahren einen Rookie, der das Rennen gleich in Rekordzeit gewann. Wie siehst du die Dinge? Stephan Vuckovic (S.V.): Die Gefahr, dass ich gewinne, besteht nicht. Der IRONMAN in Kanada war zeitlich zu nah dran. Außerdem fehlt mir hier noch die Erfahrung. Mein Ziel sind die ersten 15. Wenn ich da hinkomme, bin ich top zufrieden. Ich konnte die letzten Wochen aufgrund der Regenerationsphase nur wenig trainieren. Da ist ein Marathon unter diesen Bedingungen sicher richtig schwer. Lothar liegt deshalb mit seiner Einschätzung wahrscheinlich falsch. Auch wenn ich mich freuen würde, wenn er recht hätte. tri2b.com: Viele Firsttimer sind von der Strecke hier auf Big Island nach der ersten Trainingsfahrt ehrfurchtsvoll beeindruckt. Wie ist es dir ergangen? S.V.: Wir waren zwar vor fünf Jahren schon mal zu einem Weltcup im Waikoloa Village, allerdings nur für drei Tage. Da hat man nicht viel von der Insel mitbekommen. Jetzt bin ich fast zwei Wochen da und es gefällt mir richtig gut. Ein echt schöner Arbeitsplatz. Auf der Strecke habe ich in den letzten Tagen fast schon alles miterlebt. Brutale Hitze mit weit über 35 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Vorgestern war ein abartiger Wind auf der Radstrecke, da hat es einige Leute von der Straße geweht. Alle Schauergeschichten sind schon eingetreten. Ich bin jetzt gespannt, wie es am Renntag ausschaut. tri2b.com: Der Start hier in Kona rückt dich auch wieder in den Blickpunkt der allgemeinen Sportpresse. Verspürst du jetzt irgendeinen Druck? S.V.: Den Druck haben sicher andere. Auch in den letzten Jahren war immer viel los. Ich hatte viele Termine für Sponsoren und war im Vorjahr in über 20 Fernsehsendungen, obwohl ich fast keinen Wettkampf gemacht habe. Nach Kanada war es jetzt natürlich wieder etwas mehr. Damit habe ich kein Problem. Das ist ganz normal, wenn der Erfolg zurück kommt. tri2b.com: Sollen die Ehren nun zukünftig auf der Langdistanz eingefahren werden? S.V.: Im nächsten Jahr steht auf jeden Fall noch einmal die Langstrecke und der IRONMAN im Vordergrund. Ich will sowohl bei einem Qualifier als auch in Hawaii starten. Am Samstag geht es in erster Linie ums Erfahrung sammeln. Fürs nächste Jahr möchte ich mich dann gezielter vorbereiten. Der jetzige Start war nicht geplant, denn ich wollte eigentlich nur einen IRONMAN machen. Das Topergebnis kam dann auch für mich aus dem heiteren Himmel.