Herzmuskelentzündung – eine hinterhältige schwer zu diagnostizierende Krankheit (Teil 2)
Die Diagnose zu stellen, ist wirklich schwierig. Die Herzmuskelentzündung kann bei Athleten heimtückisch ohne Symptome am Herzen ablaufen, sie kann in Form einer räumlich begrenzten Entzündung auftreten, aber auch in ihrer schwersten, der diffusen Form, vor allem dann kann sie zu bleibenden Schäden am Herzen führen (Herzinsuffizienz). Die Myokarditis kann Ursache für Herzrhythmusstörungen im Bereich des Vorhofs und der Kammer sein.
Das Schlimme ist, dass das Herz im EKG, in der Sonographie oder beim Röntgen oft normal erscheint oder einen Herzinfarkt mit den typischen Schmerzen hinter dem Brustbein imitiert. Ein Leistungsabfall kann das einzige diskrete Zeichen für eine fortschreitende Herzmuskelentzündung bleiben. Bluttests auf Viren oder Bakterien bleiben oft uneindeutig und unspezifisch, selbst dem MRT (Magnetresonanztomografie) fehlt die diagnostische Genauigkeit. Eine Ohnmacht oder ein plötzlicher Tod nach einem anstrengenden Training könnten dann die ersten traurigen Zeichen für diese dramatische Erkrankung gewesen sein.
Ich denke, dass das sorgfältige Anhören der Anamnese einer/s AthletIn, wie es nämlich zu dem Leistungsabfall kam, helfen oder dazu beitragen kann, eine Herzmuskelentzündung rechtzeitig zu diagnostizieren und dem Sportler eine Endomyokardbiopsie zu ersparen, die als Goldstandard für die Diagnose einer Herzmuskelentzündung gilt.
Wenn die/der Athlet/In über Müdigkeit, Atemnot, Herzklopfen, Druckgefühl über dem Herzen klagt, sollte man eine Herzmuskelentzündung als Diagnose in Betracht ziehen, vor allem dann, wenn die/derjenige kurz zuvor an einer Grippe erkrankt war.
Ist Sport gut oder schlecht?
Ganz allgemein gesprochen ist körperliche Aktivität der gesündeste Ansatz, um entzündliche Erkrankungen unterschiedlicher Ursache zu vermeiden. Regelmäßige Bewegung verbessert die Immunität und macht Sie stressresistenter. Wenn Sie es allerdings übertreiben, Ihre individuellen Leistungsgrenzen unberücksichtigt lassen und diskrete Zeichen der Krankheit ignorieren, dann kann eine einzige Einheit zu anstrengenden Trainings ebenso wie ein beständiges Übertraining Ihre Anfälligkeit für ein breites Spektrum an Infektionen so stark erhöhen, dass letztendlich langwierige chronische Infektionen die Folge sein können. Solche Infektionen steigern die Wahrscheinlichkeit, eine Herzmuskelentzündung zu bekommen. Wenn ein Erreger in Ihrem Körper aktiv bleibt, das Immunsystem nicht in der Lage ist, den Prozess einzudämmen, dann kann das Herz in Mitleidenschaft gezogen werden; die Mikroben* verteilen sich, die lokale Immunantwort wird zu einem schwelenden diffus-entzündlichen Prozess. Über das, was folgen kann, haben Sie bereits in den Absätzen davor gelesen. Eine starke Immunität ist somit eine der Voraussetzungen, um diese Krankheit zu verhindern, zu kontrollieren und zu heilen.
*einige Mikroben, von denen wir wissen, dass sie das Herz bevorzugt involvieren: Adenovirus, Cocksackie Virus, Epstein-Barr-Virus, Respiratorisches Synzytial Virus, Varizella Virus, Arbovirus; Bakterien wie Clostridien, Salmonellen, Staphylokokken, aber auch Pilze und Spirochäten wie Borellien könnten das Herz beeinträchtigen.
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