Kampf dem inneren Schweinehund: Ohne Motivation geht im Triathlon nichts

von Sven Weidner für tri2b.com | 09.02.2021 um 10:11
Wir Triathleten befinden uns aktuell noch in der Vorbereitung auf die hoffentlich halbwegs regulär stattfindende Saison 2021. Um das anstrengende, zeitintensive und teils auch unangenehme Training im Frühjahrs-Schmuddel-Wetter durchzuhalten, benötigt es eine gehörige Portion Motivation. Ist diese zu gering ausgeprägt, dann zieht uns der vielzitierte innere Schweinehund schnell mal aufs Sofa. Motivation ist wahrscheinlich einer der wissenschaftlichen Begriffe, von denen jeder schon einmal gehört und seine eigene Vorstellung hat. Doch ist eben diese Selbstdefinition überhaupt richtig und wie entsteht Motivation überhaupt?

Rheinberg definiert Motivation als die aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzuges auf einen positiv bewerteten Zielzustand. Das klingt zunächst einmal ziemlich kompliziert, kann aber auf die Tatsache heruntergebrochen werden, das Handeln einer Person zu aktivieren. Das Ganze wird etwas klarer, wenn wir uns anschauen, wie Motivation entsteht und was sie bewirkt. 

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© Sven Weidner nach Alfermann/Stoll

Motivation entsteht aus der Interaktion des Handlungsmotivs einer Person mit einer Situation/Aufgabe. Das Handlungsmotiv ist von Person zu Person unterschiedlich und ist ein zeitlich stabiles Persönlichkeitsmerkmal.

 

Knallharter Bestzeitjäger oder geselliger Thekensportler?

 

Die typischen Grundmotiv-Arten kennt jeder Triathlet wohl von sich selbst oder aus seinem Bekanntenkreis: Leistungs-, Anschluss- und Machtmotiv. Diese dienen als Grundlage, nach der die aktuelle Aufgabe bewertet wird. Dementsprechend wird ein leistungsorientierter Sportler eine höhere Motivation beim Hauptwettkampf an den Tag legen, während ein anschlussorientierter Sportler eine höhere Motivation beim Ligawettkampf mit den Vereinskollegen hat. Diese Disposition ist wie zuvor beschrieben, relativ stabil. Aus diesem Grund wird ein leistungsorientierter Sportler nicht von heute auf morgen von der ersten Mannschaft in die Thekentruppe wechseln. Leider ist das Motiv nicht direkt messbar. Was man allerdings messen kann ist die Zielstrebigkeit mit der ein Ziel verfolgt wird, um die Motivation abzuschätzen.

Da kommt schon ein neuer wichtiger Begriff ins Spiel, der nicht auf der oben stehenden Grafik zu finden ist. Das Ziel ist ein guter Angriffspunkt, um die Motivation in Training und Wettkampf hoch zu halten. Das rührt daher, dass sich Aufgaben, z.B. einzelne Trainingseinheiten oder Wettkämpfe, aus dem übergeordneten Ziel ergeben. Aus diesem Grund ist es extrem wichtig sich sein Ziel genau zu überlegen und zu definieren. Da dieses Thema so wichtig ist, wollen wir uns in einem anderen Artikel das Thema Ziele und Zielsetzung genauer anschauen.

Zum Artikel: Setze dir die richtigen Ziele - Be SMART!

 

Die kritische Motivations-Schwelle, um den inneren Schweinehund zu überwinden

 

Wer jetzt aber denkt, dass schon ein kleines bisschen Motivation ausreicht, dass wir trotz Schneeregen die Schuhe schnüren und laufen gehen, der irrt sich gewaltig. Auch hier hilft es einmal in sich selbst zu hören. Wer kennt es denn nicht, wenn man eigentlich Lust auf die 90 min Radeinheit hat, aber beim Blick aus dem Fenster schnell denkt, dass man auch später nach dem Regen losfahren kann. Damit der explizite Handlungswille (Volition) entsteht, muss die Motivation eine kritische Schwelle erreichen. Ist dies geschafft und der Handlungswille ist da, dann wird die Einheit auch mit Sicherheit gestartet. Das Ausführen ist dann nur noch die Kür.