Sebastian Kienle: Ein gutes Programm ist die beste Motivation

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 31.01.2013 um 11:48
Sebastian Kienle gehört nicht erst seit dem Ironman Hawaii 2012, als er die Bestzeit auf dem Rad vorlegte, zu den stärksten Radfahrern bei Triathlonrennen mit Draftingverbot. Wir haben mit dem amtierenden Ironman 70.3-Weltmeister über sein Radtraining bei schlechtem Wetter und den Einsatz von Training auf der Rolle gesprochen.

tri2b.com: Welche Erfahrungen hast Du in der Vergangenheit mit Rollen- bzw. Ergometertraining gemacht?
Sebastian Kienle (S.K.): Es sind halt Einheiten, die mir wenig Spaß machen. Die ich nur durchführe, weil ich nicht draußen fahren kann, wegen schlechtem Wetter oder Dunkelheit. Inzwischen fahre ich öfters auf der Rolle. Ich sehe es nüchtern als einen Teil meines Berufs als Profitriathlet.

tri2b.com:Als Profi bis Du privilegiert und trainierst im Winter oft im Süden bei angenehmer Witterung. Wird trotzdem noch auf der Rolle trainiert?
S.K.: Ja. Ich bin ja nicht ständig im Süden und das Rollentraining ist eine einfache Möglichkeit, ein paar Kilometer zu machen. Außerdem lassen sich Kraft, Technik und Intervalle viel besser trainieren als auf dem MTB oder auf winterlichen Straßen. Ich fahre etwa dreimal pro Woche auf der Rolle.

tri2b.com: Wie schaut das Training dann konkret aus. Dürfen wir das erfahren?
S.K.: Ich fahre viele Übungen zur Technikschulung und Frequenzoptimierung, oft auch direkt nach dem Laufen, um die Einheit noch etwas zu verlängern.

tri2b.com: Gibt es ein Lieblingsprogramm?
S.K.: 10min. Einfahren, 10min. Einbeinig (1min pro Seite), 5min. locker, 15min. jeweils die ersten 10 Sek. jeder Min. Sprint im Sitzen; 5min. locker, 8min. 110 U/min., 6min. 115 U/min., 4min. 120 U/min., 2min. 125 U/min., 5min. Ausfahren.

tri2b.com: Rollentraining ist von der Motivation nicht immer einfach. Hast Du einen Tipp, wie man sich am besten motivieren kann?
S.K.: Tja, ich hab da auch kein Patentrezept. Am besten ist einfach, ein gutes Programm zu machen. Einfach eineinhalb Stunden locker zu fahren ist meiner Meinung nach sowieso ziemlich sinnbefreit.

tri2b.com: Rolle fahren im Warmen oder Radtraining bei Scheiß-Wetter draußen. Was ziehst Du vor?
S.K.: Kommt drauf an. Ich fahre lieber fünf Stunden im Scheiß-Wetter draußen als fünf Stunden auf der Rolle. Das würde gar nicht gehen. Aber bis 1,5 Stunden ist es drinnen einfach besser und man kann das Training genauer steuern. Für's Grundlagentraining auf die Rolle? Nicht bei mir!

tri2b.com: Zum Thema Radfahren-Outdoor bei schlechtem Wetter: Fährst Du dann Straßenrad/Triathlonrad oder lieber Mountainbike. Gibt es spezielle Programme, die dann gefahren werden?
S.K.: Ich wechsle alles durch was die Garage hergibt. MTB, Crossrad, Straßenrad auf der Rolle. Die längeren Sachen mache ich auf dem Crossrad und auf dem MTB, das macht einfach mehr Spaß, schult die Fahrtechnik und die Kraft kommt ganz spielerisch.