Kurzmeldung


Etwas mehr Zement

von Jens Richter für tri2b.com | 06.10.2002 um 22:30
Das besondere am Knochen ist die richtige Mischung aus Elastizität und Festigkeit. Dabei befindet er sich in einem stetigen Umbau und passt sich hervorragend an Belastungen an. Voraussetzung dafür ist allerdings eine ausreichende Versorgung mit "Baumaterial", ein intakter Hormonhaushalt und ausreichende Ruhephasen.

Dabei sind die Unterschiede in der Belastungsfestigkeit der Knochen individuell sehr unterschiedlich. Und sie sind bekanntermaßen auch geschlechtsabhängig. Bei Frauen sind Überlastungserscheinungen des Skeletts häufiger, als bei Männern und sie gehen häufig mit weiteren Symptomen eines gestörten Östrogen-Gleichgewichts einher. Denn besonders im weiblichen Ausdauersport sind Ernährungsstörungen und ein zu geringer Körperfettanteil häufig. Unterhalb von etwa 12 Prozent kann sich dies negativ auf die Östrogenbildung auswirken. 

Zusätzliche Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr können im Falle gehäufter Stressfrakturen helfen, die Knochendichte zu verbessern, wenn hormonelle Störungen als Ursache ausgeschlossen worden sind. Ist auch hiermit keine ausreichende Knochenmasse zu erzielen, so kann der Wirkstoff Alendronat aus der Osteoporose-Therapie helfen. Das Beispiel einer 20-jährigen Leistungssportlerin aus Frankreich zeigte, dass nach einem Jahr der Therapie die Knochendichte um sieben Prozent zugenommen hatte und die Knochen nach der Wiederaufnahme des Trainings hielten. Zuvor hatte die Sportlerin bereits fünf Ermüdungsbrüche erlitten. 

Im Normalfall findet der Knochen auch ohne diese Unterstützung sein Gleichgewicht im Abbau von Mikroverletzungen und einem stabileren Neuaufbau. Allerdings sollte jeder Sportler beachten, dass Knochensubstanz wegen ihres geringeren Stoffwechsels grundsätzlich längere Erholungszeiten benötigt, als die Muskulatur. 36-48 Stunden scheinen für die Reparaturvorgänge mindestens nötig zu sein, vor allem nach Extrembelastungen. Das gilt für beide Geschlechter gleichermaßen.