Kurzmeldung


Kein Stretching vor dem Startschuss

von Jens Richter für tri2b.com | 16.10.2002 um 22:28
Um kaum eine „Trainingsmethode“ wird derzeit wieder so lebhaft gestritten, wie das Stretching. Das Turnvater-Jahn’sche Wippen und Zerren wird dabei wohl nur noch von Trainern seiner Epoche gelehrt und sorgt vor allem für kleinste Risse in den Muskelfasern. Doch auch die gefühlvolle Dehnung der Muskulatur nach den modernen Lehrbüchern ist nicht immer in gleicher Weise sinnvoll.

Die generelle Ablehnung des Stretching durch Forscher der Universität Sydney (AUS) wird dabei hierzulande kaum geteilt. Sportwissenschaftler weisen vielmehr darauf hin, dass nach dem Sport die schmerzfreie Dehnung der warmen Muskulatur und das anschließende Halten für einige Sekunden die Verletzungsgefahr senkt. Denn hierdurch lockert sich die Muskulatur und damit werden Bänder und Gelenke ebenfalls entlastet. 

Genau dieser Mechanismus führe aber zu verschlechterter Wettkampfleistung, da dafür die erhöhte Muskelspannung eine Grundvoraussetzung sei, so die Fachleute. Das Dehnen vor dem Start wäre also kontraproduktiv und sollte durch das tonuserhöhende, typische WarmUp der Sportart ersetzt werden. Dem Muskelkater danach sollte man vor allem den Gefallen von Bädern und lockerer Bewegung erweisen. Er wird nämlich durch kleinste Risse der Muskelfaser ausgelöst, die erst einmal zur Ruhe kommen müssen.