Lionel Sanders: Bei der Ironman 70.3-WM will ich mich ans Limit pushen

Harald Eggebrecht für tri2b.com | 12.08.2016 um 10:56
Lionel Sanders hat im Jahr 2016 bereits fünf Siege über die Ironman 70.3-Distanz feiern können und dabei unter anderem Sebastian Kienle geschlagen. Nun kommt der Kanadier erstmals zu einem Ironman 70.3-Rennen nach Deutschland. In Wiesbaden will der 28-Jährige, der vor seiner Triathlonkarriere in die Drogenszene abgerutscht war, seine Erfolgsserie weiter ausbauen.

tri2b.com: Bisher hat man dich nur in Rennen in Nordamerika gesehen. Nun bist du auch in Europa am Start. Was erwartest du vom Wettkampf hier in Wiesbaden?
Lionel Sanders (L.S.): Ich erwarte, dass es sehr, sehr schwierig wird. In der Startliste stapeln sich  große Namen, für die das hier das Zuhause ist. Es ist ein sehr anspruchsvoller Kurs, selbst wenn du mit ihm vertraut bist, geschweige denn, wenn du so wie ich noch nie hier warst. Ich bin auf jeden Fall auf einen sehr harten Tag vorbereitet. 

tri2b.com: Du hast dieses Jahr schon 5 Ironman 70.3-Rennen gewonnen. Bist du gerade in der Form deines Lebens?
L.S.: Ja, auf jeden Fall. Ich gewinne mit jeder Saison mehr an Erfahrung. Ich war schon früher in ähnlich guter physischer Verfassung, aber es fehlte die Erfahrung, um so eine Serie an guten Rennen abliefern zu können. Dies ist auch mit ein Grund, warum ich für dieses Rennen nach Europa gekommen bin. Ich möchte hier mehr internationale Rennerfahrung sammeln.   

Lionel Sanders zusammen mit Anja Beranek bei der Autogrammstunde am Skechers Messestand in Wiesbaden 

tri2b.com: Was darf man von dir bei den anstehenden Saison-Highlights, der Ironman 70.3 WM in Australien und dem Ironman Hawaii erwarten? Wie schauen deine Ziele aus?
L.S.: Die Ironman 70.3 WM in Mooloolaba ist mein Höhepunkt dieser Saison. Ich will dort mit der bestmöglichen Form an den Start gehen und mich dort im Rennen dann auch an das absolute Limit pushen. In Kona gilt es immer noch zu lernen, wie das Rennen dort funktioniert. Ich werde dort versuchen meinen 14. Platz aus dem Vorjahr zu verbessern. 

tri2b.com: Auf der 70.3-Distanz hast du zuletzt das Feld beim Radfahren regelrecht auseinander genommen. Ist so eine Renngestaltung auch in einem topbesetzten Ironman-Rennen wie auf Hawaii möglich?
L.S.: Es ist Tatsache, dass das Radfahren für mich eine entscheidende Bedeutung im Kona-Erfolgs-Puzzle hat. Ich muss auf Hawaii schnell und hart Rad fahren. Allerdings benötige ich danach auch noch gute Beine für den Lauf. Ich denke Kona kann nicht auf dem Rad gewonnen werden, es wird beim Laufen entschieden. 

tri2b.com: Im letzten Jahr hat im Vorfeld vor dem Ironman Hawaii ein Trainingsvideo von dir für Aufsehen gesorgt, als man dich bei höchster Luftfeuchtigkeit beim Indoor-Radtraining sah und du im Anschluss an einen Saunagang einen Trainingslauf absolviertest. Haben dich diese extremen Einheiten weiter gebracht?
L.S.: Ja, auf jeden Fall. Es hat einerseits einen physiologischen Aspekt sich auf die Hitzebedingungen vorzubereiten, anderseits bin ich ein großer Anhänger des Mentaltrainings. Solche extremen Einheiten sind wirklich ausgezeichnet, um den Kopf zu trainieren. 

tri2b.com: Mit welchem deutschen Athleten würdest du gerne ein Laufduell um den Sieg bei der Ironman 70.3 WM oder dem Ironman Hawaii haben? Und warum?
L.S.: Ich bin immer noch ein Neuling im Triathlonsport und muss sicher noch Lehrgeld zahlen. Deshalb möchte ich da keinen bestimmten Athleten heraus greifen. Aber ich möchte natürlich gerne mit den weltbesten Triathleten Brust an Brust um die Siege laufen, von denen bekanntermaßen sehr viele aus Deutschland kommen.