Bigger, better, faster, more - Opel Ironman Germany

von Steffen Gerth für tri2b.com für tri2b.com | 19.03.2003 um 20:58
Unterstützt durch Politik und Wirtschaft soll der Ironman Frankfurt als Premium-Veranstaltung etabliert werden, als Sportmarke mit globalem Anspruch, die das Rhein-Main-Gebiet ausweist als eine großartige Region Deutschlands ...

Unterstützt durch Politik und Wirtschaft soll der Ironman Frankfurt als Premium-Veranstaltung etabliert werden, als Sportmarke mit globalem Anspruch, die das Rhein-Main-Gebiet ausweist als eine großartige Region Deutschlands. Irgendwann wurde die Leinwand an der Seite mehr als nur ein netter Blickfang, irgendwann wurde auch die x-te Wiederholung der ästhetischen Bilder interessanter als der Monolog von Dr. Uhland Burkart. Ein schöner Film lief da über die Leinwand, ein Film über den Ironman Germany 2002, als Frankfurt sein Triathlonfest gefeiert hatte und geschätzte 180.000 Menschen auf den Beinen waren. Wie gut, dass dieser Film lief, denn Dr. Uhland Burkart redete und redete. Der Vorstand für Vertrieb und Service bei der Firma Opel hielt einen Vortrag über Firmen- und Marketingphilosophie des Rüsselsheimer Autobauers, lobte Triathlon als Disziplin mit den elementarsten Sportarten und deswegen Opel sich gerade hier engagiere. So ist es eben, wenn ein Sportveranstalter ins Big business aufsteigt und seinem neuen Hauptsponsor eine Bühne bereitet. Kurt Denk, Cheforganisator des Ironman Germany, nannte Opel brav „meinen Wunschpartner“ und gewährte Burkhart eine Redezeit, die nicht einmal von der des hessischen Innenministers Volker Bouffier übertroffen wurde, der etwas sagte, das man in Roth mit Stirnrunzeln vernehmen wird: „Nach 14 Jahren Ironman in Deutschland war die Sportart reif für eine andere Plattform.“ Raus aus der fränkischen Provinz, rein in die Großstadt der Banken und des Geldes, hat Bouffier damit gemeint. „Der Ironman soll keine Eintagsfliege sein, wir wollen hier eine Serie machen.“ Der Ultra-Triathlon soll dabei langfristig als Marke für die Rhein-Main-Region ausgebaut werden. Ja, der Frankfurter Ironman kommt im zweiten Jahr seines Bestehens noch fordernder daher als zur Premiere, aber anstatt sich auf die eigene Kraft besinnen, schafft es Denk immer noch nicht ohne Nadelstiche Richtung „Erzfeind“ in Roth. Als „Gigantomie“ bezeichnete er es, bei einem Ironman-Rennen 2800 Teilnehmer zuzulassen, „so eine Veranstaltung muss sich übers Marketing tragen, und nicht über die Teilnehmergebühren“. Man kann Denk nicht abstreiten, dass er in dieser Hinsicht mächtig auf dem Vormarsch ist, nicht zuletzt durch den Opel-Deal. 1500 Teilnehmer hätten sich bisher für Frankfurt angemeldet, sagt Denk und rechnet für den Renntag am 13. Juli eine volle Auslastung. Das heißt 2000 Dreikämpfer, die im Langener Waldsee schwimmen, durch den Frankfurter Norden radeln und am Main entlang laufen. Statt zwei Stunden Direktübertragung im Hessenfernsehen sind es in diesem Jahr drei Stunden, der amerikanische Sportsender ESPN wird einen Monat nach dem Rennen einen 90-Minuten-Film in Nord- und Südamerika ausstrahlen. Dafür wird Denk freilich ordentlich bezahlt haben, aber diese Investition dürfte sich langfristig lohnen. 1,8 Millionen Euro etwa habe das Budget für 2002 betragen, sagt er, mit weniger wird er in diesem Jahr nicht auskommen. Und in Sachen Zuschauer soll es richtig krachen. „Wir wollen doppelt so viele Leute wie im Vorjahr an die Radstrecke bringen“, kündigt Denk an, generell sei bei der geschätzten Gesamtkulisse von 180.000 Menschen im Vorjahr „noch Potenzial“. Think big, könnte auch das Motto des Ironman Germany heißen, den schon inflationär erwähnten Titel weltbester Ironman nach Hawaii will Denk zum Dauerzustand erheben. Dafür braucht man populäre Sportler, und die kommen in diesem Jahr offenbar gerne an den Main, statt in den fränkischen Winkel, auch wenn sie bei so viel Sponsorenhuldigung wie im schmucken Showroom von Opel noch eher eine Alibifunktion erfüllten. Thomas Hellriegel freut sich zumindest auf den Zieleinlauf auf dem Römerberg und auf die mediale Wirkung der Veranstaltung. Sprachs, und verschwand zum Flughafen, um ins Trainingslager nach Mallorca aufzubrechen. Schließlich hat er für den Ironman Lanzarote am 18. Mai gemeldet. Nina Kraft sagte das, was sie immer sagt, nämlich, dass ihr die Gegner egal seien, „mir macht der Sport soviel Spaß, da brauche ich keine Konkurrenz“. Kollegin Katja Schumacher, die Frankfurter Vorjahressiegerin, sieht das anders und richtig, wenn sie betont, „dass Konkurrenz das Geschäft belebt.“ Für zwei Jahre hat sich Nina Kraft übrigens an Frankfurt, mithin an Denks Reiseunternehmen Hawaii Holiday Service gebunden, den die Braunschweigerin nun als einen ihrer Hauptsponsoren nennt. Unklar hingegen ist ein Start von Tim DeBoom, dem amerikanischen Hawaiisieger der vergangenen beiden Jahre. Eine schwere Grippe habe DeBoom mittlerweile überstanden, erklärte Denk, „und ich habe die Zusage von ihm, dass er nur in Frankfurt starten wird, sollte er sich für einen Ironman in Europa entscheiden“. Das klingt schon etwas vorsichtiger als vor ein paar Wochen, genau wie die Prognose über ein Zustandekommen von einen Opel-Team im Triathlon, für das die Stuttgarter Agentur Roth&Lorenz Sorge trägt. Denk sagt, so ein Team sei in der Planung; hört man Ingo Hilbert von der Agentur aufmerksam zu, dann wird klar, dass es rund um das Zustandekommen und Ausgestaltung so einer Mannschaft noch einigen Klärungsbedarf gibt. Sicher ist nur: „Das Team sollte schon in Frankfurt an den Start gehen“, sagt Hilbert.Zaehler