Grundlagen: Die maximale Sauerstoffaufnahme

von Anette Gasper / swimpower.de für tri2b.com | 17.03.2003 um 19:00
Eine wesentliche Messgröße für die Beurteilung der aeroben Ausdauer ist die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max) Sie gibt uns zuverlässig Information über Anpassungsvorgänge im Muskelstoffwechsel, da sie das Potential des gesamten Sauerstoffsystems ...

Dieser Artikel ist der vierte und letzte in unserer Mini-Serie von Beiträgen zu den physiologischen Grundlagen des Ausdauer-Trainings. Annette Gasper, die Autorin, veranstaltet nicht nur die Swimpower Seminare zusammen mit Steve Tarpinian aus den USA, sie ist auch Cheftrainerin bei den DSW 12 Triathleten im Bereich Schwimmen, der Trainingsgruppe von Nicole und Lothar Leder. Bereits auf unseren Seiten erschienen sind die Themen "Energiebereitstellung im Körper", "Die Funktionsweise des Herzens" sowie "Die Bedeutung des Laktats als Leistungsindikator" (s. unten). Die maximale Sauerstoffaufnahme Körperliche Leistung wird in Watt gemessen. Jede Mehrleistung des Körpers erfordert pro Watt einen Mehrtransport an Sauerstoff von 12 ml/min. Der Energiebedarf steigt demnach linear mit der Belastungsintensität. Mit steigendem Energieverbrauch erhöht sich daher neben der Sauerstoffaufnahme auch die Herzfrequenz. VO2 max als wichtige Kenngröße Eine wesentliche Messgröße für die Beurteilung der aeroben Ausdauer ist die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max) Sie gibt uns zuverlässig Information über Anpassungsvorgänge im Muskelstoffwechsel, da sie das Potential des gesamten Sauerstoffsystems dokumentiert, d.h. Aufnahme, Transport und Verwertung, jedoch im ganzen Körper, also auch bei der Atmung benutzten Muskulatur. Die VO2 max wird bei einer Maximalbelastung über 10 Minuten recht genau erreicht, was meist mit dem Maximalpuls einhergeht. Die VO2 max ist nicht unmittelbar entscheidend für die Leistungsfähigkeit über Mittel- und Langdistanzen, gilt jedoch als Basiskennwert für die Höchstleistungs-Diagnose im Ausdauersport. Ausdauertraining verbessert die VO2 max Die VO2 max ist nur in gewissem Rahmen trainierbar, da sie sehr von der genetisch festgelegten Muskelfaserzusammensetzung abhängig ist, d.h. von der Verteilung der Muskelfasern in schnell zuckende, schnell erschöpfbare, weiße (=fast twitch = FT) und langsam zuckende, ausdauernde, rote (=slow twitch = ST) Muskelfasern. Ausdauertraining verbessert die VO2 max. Wichtiger ist aber, dass die Energie durch einen besseren Trainingszustand länger aerob geliefert wird, der anaerobe Stoffwechsel setzt erst bei einem höheren Prozentsatz der VO2 max ein. Die maximale Sauerstoffaufnahme des ausdauertrainierten Athleten steigt im Vergleich zum Untrainierten fast auf das Doppelte. Dies wird primär durch das vergrößerte HMV erreicht, zu einem geringen Teil auch durch eine verbesserte periphere O2-Ausschöpfung. Die VO2 max des Untrainierten liegt bei 3 l/min, der Ausdauertrainierte erreicht Werte bis zu 6 l/min. Es besteht eine Korrelation zwischen Herzgröße und VO2 max. Die Herzgröße ist in Relation zur Körpermasse zu sehen. Zur Beurteilung der Ausdauerleistungsfähigkeit und zur Vergleichbarkeit verschiedener Personen untereinander, eignet sich die rel. Max. Sauerstoffaufnahme (rel. VO2 max), bezogen auf das Körpergewicht, besser. Die Normwerte für Untrainierte, Ausdauertrainierte und Hochleistungssportler sind in der Abbildung zusammengefasst. Zaehler