Ironman Hawaii: Deutscher Tag in Kona

von René Penno für tri2b.com | 09.10.2016 um 05:22
Jan Frodeno hat seinen Titel bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii verteidigt. Nach 8:06:30 Stunden verwies Frodeno Sebastian Kienle auf Rang zwei (8:10:02), auf Rang drei kam Patrick Lange (8:11:14), der dritte Deutsche, hinter Ben Hoffman folgte Andreas Böcherer auf Rang fünf.

Die Nationenwertung geht an Deutschland: Vier Athleten unter den besten Fünf, das gab’s noch nie in Kona. Nachdem Boris Stein hinter Timothy O’Donnell als Siebter ankam, sah die Bilanz mit fünf unter den besten Sieben noch besser aus. Es war ein Traumergebnis, noch besser als beim deutschen Dreifachverfolg von Thomas Hellriegel, Jürgen Zäck und Lothar Leder im Jahr 1997, mit dem so nicht zu rechnen war. Auch wenn der eine oder andere schon ehrgeizige Ziele hatte.

Zu denen gehörten Jan Frodeno und Sebastian Kienle. Beide lieferten sich das Duell, das viele erwartet hatten. Es dauerte aber, bis es überhaupt soweit war. 4:30 Minuten hatte Kienle, der Hawaii-Sieger von 2014, auf eine große Spitzengruppe beim Schwimmen verloren. Es dauerte 65 Kilometer, bis er ganz vorne angekommen war, zusammen mit Boris Stein und Michael Weiss.

Schulter an Schulter


Anders als vor einem Jahr gab es bis zum zweiten Wechsel an der Spitze keine großen Abstände, immerhin aber verkleinerte sich die große Gruppe auf sieben Athleten. Im Marathon begann das Rennen nun richtig. Kienle hatte sein Rad als Erster abgestellt, aus dem Wechselzelt kam er als Zweiter - hinter Jan Frodeno. Schulter an Schulter rannten die beiden auf die ersten Kilometer über den Alli Drive, wechselten ein paar Worte. Fast 15 Kilometer lang ließen sich die beiden nicht aus den Augen, ein Ironwar, wie 1989 zwischen Mark Allen und Dave Scott, wurde es aber nicht. 

In den Verpflegungsstationen tat sich immer mal wieder eine Lücke auf, die Kienle wieder schließen musste. Das gelang ihm scheinbar locker, irgendwann war die Lücke aber größer, den steilen Anstieg in der Palani Road nutzte Frodeno, den Abstand zu vergrößern. Bis auf drei Minuten wuchs der Vorsprung des Titelverteidigers an, auch im Energy Lab konnte Kienle nichts mehr aufholen. Bei den Abstand blieb es bis zum Schluss. Jan Frodeno verteidigte seinen Titel, er ist der erst der fünfte Athlet überhaupt und der erste Deutsche, dem dies gelang. Im Ziel warteten standesgemäß Mark Allen und Dave Scott zum Gratulieren. Sebastian Kienle brachte Rang zwei sicher auf den Alii Drive, Patrick Lange folgte auf Rang drei und konnte sein Glück nicht fassen.

Patrick Lange bricht Mark Allens Marathonrekord


Der Triathlet aus Bad Wildungen, trainiert von Faris Al-Sultan, war der Mann des Tages. Nach dem Radfahren war er nicht unter den ersten 20 zu finden. Das lag daran, dass er eine Zeitstrafe von fünf Minuten absitzen musste. Im Marathon startete Lange dann durch: Einen nach dem anderen holte er ein, mit dem neuen Laufrekord von 2:39:45 Stunden rannte er an Boris Stein und später auch an Andi Böcherer vorbei, nach vorne bis auf Platz drei. Seine Jubelsprünge konnten nur andeuten, was gerade in ihm vorging. Und: Was wäre ohne die Zeitstrafe drin gewesen?

Es war der Tag der Deutschen in Kona. Auch weil Andreas Böcherer, der zwischenzeitlich auf Rang drei lag, mit seinem fünften Platz mehr als zufrieden war. Und weil Boris Stein als Siebter ebenfalls ein starkes Rennen ablieferte und auf dem Rad zudem in 4:23:04 Std. die Tagesbestzeit auf dem Rad vorlegte.

Überhaupt nicht gut lief es für Andreas Raelert. Für den Rostocker kam auf der Laufstrecke das frühe Aus. Erst gab es eine Zeitstrafe nach dem Radfahren, dann wurden die Schmerzen im Bein zu groß. Für den Rostocker, vor einem Jahr Zweiter, lief es in diesem Jahr einfach nicht nach Wunsch.