IRONMAN in Wisconsin - SICHERHEITSKOPIE offline

von tri2b.com | 15.09.2002 um 22:19
Nur fünf Wochen vor dem Ironman Hawaii waren in Madison, USA rund 2.000 Triathleten bei der Premiere des IRONMAN Wisconsin am Start ...

Mit dem Ironman Wisconsin feiert ein weiterer IRONMAN Triathlon Premiere in diesem Jahr. Nur fünf Wochen vor der größten aller Triathlon-Veranstaltungen – dem Ironman Hawaii – ist der Wettkampf in Madison, Wisconsin auch mehr für das breite Feld der Age Grouper ausgelegt, denn für die Pro’s. So waren in Madison auch meist Athleten am Start, die sich bereits gegen Hawaii entschieden hatten – oder sich keine Chancen dafür ausrechneten. Gute Voraussetzungen für eine Ironman-Premiere Madison, laut dem Magazin Shape die fünft-fiteste Stadt der USA, stecke viel Aufwand und Energie in die Premiere des Ironman Wisconsin. Geschwommen wurde in einem der fünf Seen in der Stadt, dem Lake Monona. Von dort ging es in das Kongresszentrum Minona Terrace, in dem die Wechselzonen untergebracht waren. Rad- und Laufstrecke bestanden aus jeweils zwei Runden – wellig, aber nicht zu anspruchsvoll beim Radfahren, schattig und landschaftlich interessant durch das Gelände der University of Wisconsin beim Laufen. Viel Masse, wenig Klasse 2.129 Anmeldungen, darunter 454 Frauen, gingen im Vorfeld beim Veranstalter ein, am Start waren schließlich rund 1.800 Athleten, hauptsächlich Age Groupers. Im dünn besetzten Feld der Pro’s waren die Favoriten schnell ausgemacht. Wendy Ingraham, viermalige Gewinnerin des Ironman Hawaii, war die haushohe Favoritin bei den Frauen. Nach ihrem siebten Platz im letzten Jahr in Kona hatte sie bereits angekündigt, so schnell nicht wieder nach Hawaii zurückzukehren. Dafür startete sie dieses Jahr eine Art Ironman-Welttournee, mit Starts bei den Langdistanzrennen in Neuseeland, Japan und zuletzt Frankreich. "Ironman France war eines der härtesten Rennen für mich. Ich sah mir die Startliste an und dachte, hier könnte ich leicht Geld verdienen." Leider waren drei jüngere Damen schneller als Wendy, die Platz vier belegte. Als einzig wahre Konkurrentin konnte man vor dem Start eigentlich nur die Japanerin Yoko Okuda erkennen. Die Gewinnerin des Ironman Japan 2001 konnte immerhin eine persönliche Bestzeit von 9:34:41 vorweisen. Auch Okunda hat keine Pläne, dieses Jahr in Hawaii an den Start zu gehen. Nach ihrem ersten Rennen dort im letzten Jahr war ihr klar, dass sie für das Rennen rund um Kona erst noch auf anderen Strecken Erfahrung sammeln müsste. Lokalmatadorin schockt Favoriten Wendy Ingraham wurde zunächst auch ihrer Favoritenrolle gerecht. Als zweite Frau wechselte sie auf die Radstrecke. Doch die Lokalmatadorin Heather Gollnick, eine Kurzstreckentriathletin aus Wisconsin, war ihr bereits mit nur zweieinhalb Minuten Rückstand auf den Fersen. Nach nur 15 Meilen hatte Gollnick bereits zu Ingraham aufgeschlossen und zog kurz darauf an ihr vorbei. In der Folge baute die Lokalmatadorin ihren Vorsprung auf Ingraham bis auf zehn Minuten weiter aus. Dahinter folgten die Japanerin Okuda, Kirstie Knaiaziew, sowie Tina Paulson. Getrieben von den Anfeuerungsrufen ihrer Landsleute setzte Gollnick ihre erfolgreiche Flucht auch auf der Laufstrecke nach vorne fort. Zur Mitte des Marathons zog dann auch die Japanerin an Ingraham vorbei. An dieser Reihenfolge änderte sich auch bis zur Ziellinie nichts mehr. Gollnick, die gleich ihren ersten Ironman als Profi-Triathletin gewinnen konnte war so happy über ihren Sieg, dass sie auf der Zielgeraden noch ein Rad schlug. Hinter ihr, mit rund 20 Minuten Rückstand finishte Yoko Okuda auf Rang zwei, weitere drei Minuten dahinter Wendy Ingraham. Es war ihr viertes Ironman-Finish in diesem Jahr. Auch bei den Männern nur zwei Favoriten Auch bei den Männern traute man im Vorfeld eigentlich nur zwei Athleten den Sieg zu: Chris Legh aus Australien und Jamie Cleveland aus Kanada. Beide waren zwar in letzter Zeit nicht vom Glück verfolgt und mussten ihre Langdistanz-Rennen wegen gesundheitlichen Problemen aufgeben, oder zumindest Marathon-Zeiten von über vier Stunden in Kauf nehmen. Sollten sie jedoch diesmal ohne Probleme durch das Rennen kommen, so müssten sie den Sieg unter sich ausmachen. Zu diesem Duo gesellte sich noch, als Geheimfavorit, der Amerikaner Chris Lieto. Der als starker Radfahrer bekannte Lieto ist auch der einzige unter den Pro’s beim Ironman Wisconsin, der ankündigte, er werde in fünf Wochen in Kona, Hawaii an den Start gehen. Favoriten in Front Zunächst setzte sich auf der Schwimmstrecke der Kanadier Glen Flint an die Spitze des Männerfeldes. Der ehemalige Schwimmer ist bekannt für seine Stärke in der Auftaktdisziplin. Jamie Clevelad folgte auf Rang 5 und rund eine Minute hinter dem schnellsten Schwimmer Flint. Chris Legh folgte rund vier Minuten später. Wie erwartet übernahm aber bald der Radspezialist Lieto die Führung und zog den beiden anderen Favoriten Meile um Meile davon. Spannendes Finish So konnte Lieto nach einem Radsplit von 4:43 mit mehr als neun Minuten als Erster auf den abschließenden Marathon gehen. Chris Legh machte hier aber schnell Boden gut, lief die erste Hälfte des Marathons mit 1:25 ganze sechs Minuten schneller als der Führende. Alles sah danach aus, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Legh die Führung übernehmen könne. So kämpfte er sich bis auf wenige Meter an Lieto heran, war fast gleichauf mit ihm. Doch seine Anstrengungen, den schnellen Radfahrer Lieto auf der Marathonstrecke zu stellen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Wenige Kilometer vor dem Ziel, in Sichtweite des Führenden, musste er immer wieder Gehpausen einlegen – und Lieto zog mit seinem konstanten Lauf wieder davon. In 8:46:30 gewann Chris Lieto seinen ersten IRONMAN. "Ich habe einfach nur versucht, die Dinge am Laufen zu halten", sagte er nach dem Überqueren der Ziellinie. Legh wurde Zweiter, vor dem Franzosen Buquet, der mit 2:52 den schnellsten Marathon des Tages lief. Die Gentlemen kommen Hinter dem Kampf um die Podiumsplätze lief auch Andre Wiersig aus Paderborn, Deutschland, ein gutes Rennen. Als Age Grouper belegte er Rang 13 overall. Das Interessante an ihm: als Beruf hatte bei seiner Anmeldung "Gentleman" angegeben hatte. Was für eine interessante neue Perspektive beim Triathlon: Die Gentlemen erobern unsere Sportart.