Mit Charme und Charakter - die langen Alternativen

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 26.11.2002 um 15:00
Klar – Roth ist das deutsche Synonym für Triathlon-Langstrecke. Der Ironman Germany in Frankfurt kam in der vergangenen Saison mit einem furiosen Start hinzu. Beide werden in unserem Special noch eine besondere Rolle spielen. Aber – das deutsche Triathlon-Lexikon kennt noch andere Namen für das klassische Format. Namen mit Charakter, Geschichte und viel Ambitionen ...

Ganz bestimmt meint es die World Triathlon Corporation nur gut mit den kleinen Veranstaltern in Deutschland: Erst machte sie den Klassiker in Roth über zwölf Jahre im gegenseitigen Wechselspiel zum größten, europäischen Langstrecken-Event und schuf eine riesige Langstreckengemeinde. Dann zog sie weiter nach Frankfurt und baute den Ironman-Mythos an einem zweiten, deutschen Schauplatz noch aus. Und in einem dritten Schachzug erhöhte sie nun die Startgelder in Riesenschritten und ballte alle europäischen Rennen in wenige Wochen zusammen. – Noch nie waren die unabhängigen und die kleinen Alternativen in Deutschland so attraktiv: Moderate Gebühren, weniger Drafting, entzerrter Rennkalender ... Warum sollten bei soviel Schützenhilfe diese Rennen nicht gut zu sprechen sein auf die übergroße Schwester im Pazifik? Für Sympathisanten ... Im Mai ist doch in Deutschland noch niemand so richtig in Form für einen Langen. Krefeld in Nordrhein-Westfalen hat dafür seit drei Jahren eine temporeiche Lösung: Der SV Bayer Uerdingen 08 veranstaltete am 19.Mai seinen Staffel-Ultra mit Prominenz: Dabei waren die Sabatschus Brüder, Kurz-Crack Andreas Rester und die Duathlon-Spezialistin Stefanie Glasenapp. Es gewann jedoch die Staffel mit Heiko Tewes und Daniel Blankenfuland – auch irgendwie keine Überraschung. Unter acht Stunden blieben die Sieger und wechselten sich hierfür nach jeweils 200 Schwimmmetern, 11 Radkilometern und gut drei Laufkilometern ab – oder so ähnlich. Eine Neuauflage ist in Planung und dann auch im Netz. Doch Vorsicht! Das Starterfeld ist limitiert und jedes Mal früh ausgebucht. Grenzgänger Ursprünglich war der Sachsenman mal eine echte Langdistanz – ganz, wie der pazifische Klassiker. Doch kommt ein Zwitter in der Nachbarschaft der tschechischen Grenze besser zurecht: Inzwischen lauten die Distanzen 3 – 130 – 30 Kilometer und lockten zuletzt 80 Teilnehmer an. Das liegt sicher nicht nur an der anspruchsvollen Internet-Seite, die Strecken haben es nämlich erst recht in sich! Von der Talsperre Malter ging es in der letzten Auflage in einer gewundenen und hügeligen Strecke nach Süden. Zwei Laufrunden führten dann um den Zielort Seiffen. Martin Schmidtke von der MTG Mannheim siegte übrigens bei den Männern deutlich und Kirsten Holzhüter aus Freiberg bei den Frauen noch deutlicher. – Wegen der Hochwasserkatastrophe des vergangenen Spätsommers wird der Start der dritten Austragung am 8. Juni 2003 vielleicht noch zum Zielort verlegt. Langweilig wird das Rennen dadurch sicher nicht! Noch einmal Sachsen Moritzburg liegt auch in Sachsen. Der Moritzburger Triathlon Verein hat sich im Jahre 2001 eintragen lassen, um den Schloss-Triathlon-Moritzburg neu ins Leben zurück zu holen. Mit 40 Einzelstartern und 31 Staffeln ist der Auftakt am 22./23. Juni gut gelungen, war nicht nur die Meinung des siegreichen Peter Sauerland-Schützlings Claudius Pyrlik aus Krefeld. Bei den Damen kam die Dresdenerin Angela Gierke als erste aus den überwiegend schattigen Waldwegen des Schlossparks zur Finishline. – Das Rennen ist für die Zuschauer gut zu verfolgen, denn mit dem Rundenkonzept geht es schon im dreiteiligen Schwimmauftakt los. Die vier Radrunden bezeichnet der Veranstalter selbst als leicht wellig, mancher Teilnehmer mag das ein wenig anders gesehen haben ... Lesen Sie im Teil zwei: Eigentlich ist der Klassiker in Immenstadt ...