Nun will Roth die Besten - Serie für Agegroups und Topstars

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 28.11.2002 um 17:50
Die Premiere der Quelle Challenge Roth sah das stärkste Startfeld aller europäischen Langstrecken. Einige der Stars gaben direkt hinter der Finishline ihre Zusage für die nächste Auflage, am 6. Juli 2003. Die solle nämlich noch viel spannender werden, versprachen schon damals Herbert und Felix Walchshöfer und Detlef Kühnel und baten um ein wenig Geduld. – Seit heute wissen wir, was damit gemeint war und laden ein zum zweiten Teil unseres Specials: 2002 – Die Arenen und die Stars ...

Als vor gut einem Jahr die Trennung der Rother Triathlon-Organisatoren vom Welt-Prädikat IRONMAN bekannt wurde, bedauerten selbst treueste Fans, an einer 15-jährigen Erfolgsgeschichte müssten nun wohl die Schlusskapitel geschrieben werden. Damit wurde jedoch die mythische Kraft des WTC-Labels überbewertet und die kreative Ausdauer der Franken unterschätzt. Unter der Regie des neuen TEAMChallenge und mit dem Support der bewährten Partner feierte die Quelle Challenge Roth 2002 eine beeindruckende Premiere. Derweil skizzierte Detlef Kühnel im Hintergrund ein Format, dessen genaue Maße auch hartnäckigsten Fragern erst heute bekannt wurden: "WORLD's BEST soll für die Triathleten das werden, was für die Skispringer die Vierschanzentournee ist" – die Vielseitigkeitsprüfung für die Besten des Sports. Allrounder gesucht Das wirklich Neue an der WORLD's BEST – Triathlonserie werden aber nicht etwa die internationalen Topstars und auch nicht das große Finale an prestigeträchtigem Ort. Derartiges bot ja auch schon die Ironman World Series in den Neunzigern. Das Neuartige ist die vollkommen gleichgewichtete Wertung dreier Rennen über die unterschiedlichen Distanzen: Die Eröffnung steigt am 9. Juni 2003 in Hilpoltstein über eine Mitteldistanz, dann folgt drei Wochen später, am 22. Juni in Erding ein Olympischer Triathlon. Am "Espan" in Roth wird dann am 6. Juli abgerechnet. Und zwar bei Profis und Altersklassen. Denn WORLD's BEST will außerdem die besten Triathlon Masters zwischen 35 und 70 Jahren ermitteln. Die kämpfen erstmals um Preisgeld. Auch das ist neu! Leder wäre ein Kandidat für den Sieg Da für die Serien-Rangliste die prozentuale Abweichung der eigenen Endzeit von der des Siegers direkt in Punkte umgerechnet und dann von 100 abgezogen wird, sind alle Rennen der Serie gleich gewichtet. Die Quelle Challenge bekommt nämlich ebenfalls 100 Siegerpunkte, genau wie die kürzeren Formate zuvor. Detlef Kühnel rechnet vor: Sollte Lothar Leder in Hilpoltstein auf den Tagessieger 8 Minuten verlieren, so müsste er für einen Gleichstand in Erding nur zwei Minuten aufholen, im Rother Finale aber sechzehn. – Dass so etwas dem komplettesten deutschen Triathleten passieren könnte, ist zwar nicht hochwahrscheinlich, aber bei der Qualität des schon bekannten Startfeldes dennoch denkbar. Fast alle gaben die Zusage für die komplette Serie "und es geht ja erst los mit den Meldungen", verspricht Detlef Kühnel viel Spannung. Schon jetzt ein Klassefeld Sicher, Lothar Leder will vor allem in Roth den fünften Titel, aber dafür muss er dann auch erneut in Bestform antreten – gegen Thomas Hellriegel, der endlich offene Rechnungen begleichen will, gegen Markus Forster, das größte Talent der deutschen Langszene und gegen Andreas Niedrig, der sich über alle Podestplätze freuen kann und nur den obersten noch nicht kennt. Dass die fränkische Weltrekord-Strecke bisher nur wenige Athleten im ersten Anlauf gewinnen konnten, dürfte die Auseinandersetzung mit den drei ausländischen Ironman-Siegern der vergangenen Saison nicht leichter machen: Bryan Rhodes aus Neuseeland (IM Malaysia in Weltjahresbestzeit), Francois Chabaud aus Frankreich (IM France) und Tony DeBoom (IM Utah) sind die ersten, bekannten Verpflichtungen. Der Hawaii-Achte Mika Luoto aus Finnland war in Roth im vergangenen Jahr Fünfter und steigert sich derzeit fast in jedem Rennen. Besonders ihm dürfte auch die Chance zum temporeichen Kräftemessen über kürzere Strecken liegen, denn für die MTG Mannheim wird er sich in der ersten Bundesliga warmlaufen. Hellriegel hatte darauf gewartet Ihm habe die Idee sofort gefallen, freut sich Thomas Hellriegel: "Triathlon Deutschland hat auf solch eine Serie nur gewartet. Man wird auf Grund der fairen Ermittlung des Besten alle Athleten, egal ob Profis oder Amateure, bis zum letzten Meter kämpfen sehen. Insgesamt ein super Konzept, dass sehr erfolgreich werden wird". Und Teamkollege Markus Forster will in der Heimat natürlich auch dabei sein. "Endlich gibt es eine Serie über drei Distanzen, es wird sich zeigen, wer der konstanteste Triathlet ist." – Lothar Leder klingt in seiner Begeisterung, wie so oft, noch ein wenig mehr nach Triathlon-Profi, aber dafür entleiht er seine Worte ja auch aus der Berliner Politszene: "Ich bin zwar Olympia-Botschafter für Frankfurt, aber in erster Linie Sportler. Die Entscheidung ist gefallen und das ist gut so." "Erfolg in Roth macht sich gut" Seine Gemahlin fühlt, ein Erfolg in Roth mache sich doch immer besonders gut. Dafür will und muss Nicole Leder es ein wenig besser machen, als im Juli 2002, als sie Dritte wurde. Allerdings hatte sie damals ihre Laufstärke wegen starker Magenprobleme überhaupt nicht ausspielen können und die Siegerin Nina Kraft enteilte aussichtslos. – Von Kraft weiß man ebenfalls um ihre Leidenschaft für den Klassiker, doch anders als bei der Zweitplatzierten Erika Csomor (Ungarn), der Neuseeland-Siegerin Karyn Ballance und der Lanzarote-Zweiten Gillian Bakker (Kanada) ist ihre Entscheidung zum Start und zu einer Titelverteidigung noch offen. Platz für neue Stimmungsnester Dagegen wird der Deutsche Meister über die Mitteldistanz, Faris Al-Sultan, in der Serie zunächst dabei sein und das Finale dann riskieren, wenn er gut im Rennen liegt. Vor allem seine Olympia-Qualifikationspläne sollen dadurch nicht in Gefahr geraten. Dass Al-Sultan allerdings ohne Aussichten aus den zwei ersten Durchgängen hervorgeht, mag doch auch keiner so recht glauben. Er könnte mit seinem Corpus-Team ja sogar den Heimvorteil nutzen und die Strecken der Auftaktveranstaltung schon einmal testen. Die werden komplett anders sein, als die der Langstrecke. Mit Absicht, wie Detlef Kühnel erläutert. Denn so werden die Herausforderungen noch abwechslungsreicher und Neulinge im Rother Landkreis bekommen die gleiche Chance, wie jene, die seit Jahren dabei sind. – Sogar die Schwimmstrecke wird bei der Mitteldistanz andersherum geschwommen. Die Radstrecke führt dann über Allersberg, Göggelsbuch, Ebenried, Freistadt und Mörlach zurück zur gemeinsamen Wechselzone an der Lände. "Dort ist auch das Ziel, die Wege für die Zuschauer werden sehr kurz sein. In Erding planen wir für die schon gut etablierte Kurzdistanz eine Verlegung mehr in die City. Das wird dann ebenfalls noch attraktiver für's Publikum." Bald ein fester Platz im internationalen Kalender? In enger Kooperation mit TEAMChallenge will Kühnel die Serie nun fest im internationalen Kalender etablieren. Dass die Deutschen Meisterschaften schon sicher bis 2005 in der Rother Challenge ausgetragen werden, hat deren Wertigkeit genauso angehoben, wie es die Fortsetzung der langjährigen Partnerschaft mit Quelle und der Deutschen Post erleichtert hat. Nun werden sie also gesucht, die Besten des Sports – ob als Internationale Deutsche Meister über die Langstrecke oder als the "WORLD's BEST" in einer Serie, die nicht die Spezialisten, sondern die Allrounder ganz vorn erwartet.