"Topathleten werden noch kommen" - Interview mit Kurt Denk

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 30.11.2002 um 17:01
Es ist gerade viel Bewegung in der deutschen Langstrecken-Szene, aber Kurt Denk ist gar nicht in Frankfurt, sondern als Reiseveranstalter zum Honululu-Marathon unterwegs. Den Verdacht jedoch, er könne vielleicht die gerade stattfindende Pubertät ...

Es ist gerade viel Bewegung in der deutschen Langstrecken-Szene, aber Kurt Denk ist gar nicht in Frankfurt, sondern als Reiseveranstalter zum Honululu-Marathon unterwegs. Den Verdacht jedoch, er könne vielleicht die gerade stattfindende Pubertät des neuen Ironman Germany mit dessen Volljährigkeit verwechselt haben, will er damit nicht nahelegen: Nein, es sei durchaus noch etwas zu tun und zu verbessern – vor allem in der Windschattenproblematik und in der Medienarbeit. tri2b mit einem aktuellen Kurt Denk-Interview zum dritten Teil des Special: 2002 – Die Arenen und die Stars ... tri2b: Guten Tag Herr Denk, was gibt es denn für Neuigkeiten aus Frankfurt? Denk: Keine besonderen Meldungen – alles ist in bester Ordnung! tri2b: Fast vier Monate sind nun seit der Premiere des Ironman Germany vergangen – genug Zeit für eine Manöverkritik. Was soll im kommenden Jahr anders und besser werden? Denk: Es gibt doch an einer Veranstaltung von solchem Rang immer etwas zu verbessern, auch nach zehn Jahren noch. Wir reden ja schließlich von einem internationalen Top-Event. Ich möchte die Windschattenprobleme besser beherrschen und werde mich demnächst mit den Obleuten der Kampfrichter zusammensetzen. Wir werden viel härter durchgreifen, vor allem im Rennen der Frauenspitze. tri2b: Wie viele Athleten mussten denn im August in Ihre Penalty-Box? Denk: Es werden knapp vierzig gewesen sein, aber wenn man die Probleme im Ansatz lösen will, können es in Zukunft auch viel mehr werden. Dass manchmal problematische Selbstverständnis vieler Sportler können wir damit jedoch nicht lösen. Und so wird uns auch in Zukunft der eine oder andere Pulk noch durchrutschen. tri2b: Könnten Sie sich denn vorstellen, die Problematik über eine geänderte Streckenführung zu lösen? Denk: Nein, die wird bleiben, wie sie war. Nur eine kleine Änderung: Das Hafengebiet wird nicht mehr durchfahren, damit wird die Strecke schneller. tri2b: Rekordverdächtig? Denk: Das ist in Frankfurt sicher nicht zu erwarten. tri2b: Wie viele Sportler erwarten Sie denn am 13. Juli am Langener Waldsee Denk: Ich rechne mit 1.800 bis 2.000 Meldungen … tri2b: …und was liegt jetzt schon vor? Denk: Ohne Gewähr, weil ich das von hier aus nicht aktuell nachprüfen kann: Mein letzter Wissensstand sind etwa 380 Meldungen. tri2b: Nun drängen sich in Europa die hochkarätigen Langstrecken mehr denn je. Befürchten Sie den Ausverkauf von Topathleten, bevor Frankfurt zuschlagen konnte? Denk: Überhaupt nicht, denn ob es in Frankfurt nachher einer, drei oder fünf große Namen werden, spielt für uns nicht die entscheidende Rolle. Es werden Topathleten kommen. tri2b: Und deren Namen sind …? Denk: Die werden erst im nächsten Jahr bekannt gegeben, denn derzeit laufen unsere Verhandlungen noch. Dass Alexander Taubert, den ich auf Maui getroffen habe, großes Interesse hat und dass Katja Schumacher auch wieder kommen will, kann ich aber schon verraten. tri2b: In Nürnberg wurde gestern Detlef Kühnel's WORLD's BEST-Serie vorgestellt. Haben Sie davon gehört? Denk: Ich habe darüber etwas gelesen, ja! Roth will sich nach der diesjährigen Challenge-Veranstaltung damit weiter etablieren, und das gehört dazu. – Aber es wird zu einer Inflation des Ironman nicht kommen, der hat den besonderen Mythos und uns passt das Timing mit Lanzarote und Gérardmer sehr gut. Die Terminüberschneidung von Klagenfurt und Roth, eine Woche vor uns, finde ich aber sehr interessant. tri2b: Bekommen die Damen denn auch bei Ihnen den von Schumacher und Fischer unisono geforderten, vorgezogenen Frauenstart? Von dem will ja auch Nina Kraft ihre Zuneigung zu Frankfurt abhängig machen ... Denk: Nein, ganz sicher nicht! Das hat Katja Schumacher mir aber auch nicht gesagt, sondern im Gegenteil ihre Begeisterung für Frankfurt ausgedrückt. – Die Profi-Triathleten sollten aber auch mal etwas medialer denken: Nur ein Massenstart ist spektakulär, die Aufteilung auf diese vielen, kleinen Startgruppen macht doch nichts her, das sollten alle Veranstalter begriffen haben. Die Top-Damen müssen sich eben auch ein wenig arrangieren – möglich ist das nämlich. tri2b: Herr Denk, was ändert sich für Sie, wenn im April die Entscheidung über die deutsche Bewerberstadt für Olympia 2012 fällt? Denk: Sollte sie für Frankfurt fallen, dann freue ich mich als Frankfurter natürlich besonders. Und ich habe dann viel erfreuliche Arbeit mit meiner Agentur, nicht nur für den Ironman Germany. Fällt sie für Hamburg, Düsseldorf oder Leipzig, dann ist es für die Deutschen hoffentlich ebenfalls eine aussichtsreiche Weichenstellung ... tri2b: ... die mit dem Fortbestand des Ironman in Frankfurt nichts zu tun haben wird? Denk: Die Verträge mit der Stadt sind doch alle unterzeichnet und die mit der World Triathlon Corporation laufen bis 2006 und haben eine Option für weitere fünf Jahre. Damit ist die Bindung des Ironman an Frankfurt gesichert. tri2b: Auch die Bindung des Ironman-Kommentators Andreas Richter an Sie wurde fortgeschrieben? Denk: Andreas Richter wird die gesamte Öffentlichkeitsarbeit viel professioneller gestalten und ist meine rechte Hand. Über seine Zusage freue ich mich besonders. Das ist aber auch die einzige, nennenswerte Neubesetzung im Frankfurter Team. tri2b: Dann wünschen wir Ihnen und Ihrem Team eine glückliche Hand und nun einen guten Aufenthalt auf Oahu. Herzlichen Dank! Anmerkung: Mit dem neuen Pressesprecher des Ironman Germany ist der Verfasser dieses Interviews weder identisch, noch verwandt oder verschwägert ...